Mehr Platz auf dem Handy: Reinigungs-Apps für Android
Völlig egal ob Desktop-PC oder Smartphone, es gibt zwei Dinge, von denen man eigentlich nie genug haben kann: Prozessorleistung und Speicher. Doch gerade in diesem Bereich knausern Hersteller günstigerer Geräte nicht selten. Die komplette Musiksammlung auf dem Smartphone, dazu noch hin und wieder Film-Downloads für unterwegs und last but not least dutzende installierte Apps. Man kann sich leicht ausmalen, dass dabei so manches günstigere Schnäppchen-Smartphone aus dem Discounter relativ schnell in die Knie geht.
Natürlich sind viele Geräte mit einer SD-Karte erweiterbar, doch das ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Insbesondere bei einem Dual-SIM-Smartphone, bei dem entweder nur eine zweite SIM oder eine SD-Karte verwendet werden kann. Also kommen nicht wenige Nutzer auf die Idee, einfach kostbaren Speicher wieder freizugeben. Besonders einfach soll dies mit speziellen Bereinigungs-Apps möglich sein. Ist das jedoch wirklich der Fall oder versteckt sich dahinter wieder einmal Schnüffelsoftware?
Google Files
Google Files für Android
Bild: Google
Der Platzhirsch unter den Bereinigungs-Apps kommt von Google selbst. Viele Nutzer dürften die App sogar bereits ab Werk auf dem Smartphone haben, alle anderen können die App Google Files kostenfrei im Google Play Store herunterladen. Auf unserem Testgerät, einem Umidigi Power mit der Version Android 9 Pie, konnte man die vorinstallierte Files-App nicht vollständig deinstallieren, sondern nur deaktivieren. Der Funktionsumfang ist praktisch selbsterklärend. Sobald man die Anwendung öffnet, bieten sich verschiedene Bereinigungsoptionen an. Die App schlägt vor, mit einem Klick sowohl alle angesammelten Junk-Dateien zu löschen.
Da es sich bei unserem Smartphone um ein vergleichsweise neues Gerät handelt, waren dort nach der Installation lediglich knapp 90 MB an "überflüssigen" Dateien zu löschen. In einem weiteren Schritt konnten dann "Memes", also zum Beispiel Bilder aus dem WhatsApp-Versand, entfernt werden. Außerdem sehr löblich: Google Files erkennt doppelt heruntergeladene Dateien und bietet dem Nutzer automatisch an, eine oder beide Versionen zu löschen. In einem weiteren Untermenü listet der Bereinigungsmanager eine Ordnerübersicht auf, aus der dann zusätzlich manuelle nicht mehr benötigte Dateien entfernt werden können. Praktisch: Es gibt automatische Push-Benachrichtigungen, wenn beispielsweise nicht mehr genügend Speicherplatz auf dem Smartphone vorhanden ist.
Norton Clean
Norton Clean für Android
Bild: Norton
Vergleichsweise einfach in der Bedienung ist ebenfalls Norton Clean. Offenbar kommt die App auch bei den Nutzern unter Android gut an, denn sie erreicht immerhin 4,7 Sterne im Play Store. Direkt beim Öffnen der Anwendung gibt es eine Anzeige mit vorhandenen Junk-Dateien. Hier scheint Norton Clean übersichtlicher als Google Files zu sein, denn es wird nicht nur die Menge an vorhandenem Datenmüll in MB angezeigt. Der Nutzer hat außerdem die Option, alle Apps individuell zu reinigen. Darunter zum Beispiel auch regelmäßig anfallender E-Mail-Junk. Wie auch beim vorinstallierten Mitbewerber gibt es die Option, bei begrenztem Speicherplatz eine Push-Benachrichtigung zu erhalten.
Was jedoch negativ auffiel, ist die Werbung für andere (kostenpflichtige) Apps aus dem Hause Norton. Prominent auf der Startseite gibt es die Option, "Norton Mobile Security" zu testen. Im Hauptmenü geht es dann gleich noch mit Werbung für Norton Mobile Security, Secure VPN, Password Manager und App Lock weiter. Eigenwerbung ist zwar grundsätzlich in Ordnung, die App dann im Play Store als "werbefrei" zu kennzeichnen wirkt jedoch schon dreist. Positiv viel uns wiederum die geringe Installationsgröße von unter 4 MB auf, was gerade auch für ältere bzw. günstigere Android-Smartphones ein Vorteil sein dürfte.
CCleaner
CCleaner für Android
Bild: CCleaner
Wer den CCleaner öffnet, bekommt gleich ein "unschlagbares" limitiertes Angebot: Die Pro-Version im Jahresabo für 7,49 statt 7,99 Euro. Ob man nun wirklich Geld dafür zahlen möchte, Junk-Dateien von seinem Smartphone zu löschen, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Wir haben uns stattdessen für den Link zur Basisversion entschlossen und auf das verlockende Angebot verzichtet.
Von allen drei hier genannten Apps hat der CCleaner tatsächlich auch in der Basisversion den größten Funktionsumfang. Das schließt nicht nur die Säuberung des Smartphones von allen Junk-Dateien ein, sondern es gibt darüber hinaus eine RAM-Anzeige sowie eine "Boost"-Funktion, mit der das Gerät merkbar schneller arbeiten soll. Ob das allerdings wirklich viel bringt, ist zweifelhaft. Zumindest in unserem Test ergab sich hier kein signifikanter Vorteil. Zumal ebenso die Boost-Funktion wieder einen erweiterten Zugriff auf Gerätefunktionen erforderte. Auch die In-App-Werbung war im Falle des CCleaners sehr aufdringlich.
Fazit
Regelmäßig überflüssige Junk-Dateien vom Smartphone zu löschen, ist definitiv sinnvoll. Diesen Job erledigt aber Google Files bereits recht zuverlässig, weshalb die Installation einer zusätzlichen App unnötig erscheint. Die Apps mögen ihren Nutzen haben, doch ein kostenpflichtiges Abo würden wir für einen solchen Service nicht abschließen, zumal man größere Dateien auch einfach selbst über einen Dateiexplorer löschen kann. Das gilt zum Beispiel auch für den Browser-Cache.
Im Bezug auf das Thema Datenschutz hinterließ überraschenderweise auch Google Files den besten Gesamteindruck, wohingegen sich der CCleaner besonders für Berechtigungen inklusive hinterlegter Play-Store-Zahlungsdaten interessierte.