Gestoppt: Samsung verschiebt Start des Galaxy Fold
Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse
picture alliance/Simon Nagel/dpa
Samsung hat die Markteinführung des ersten Smartphones
mit Falt-Display nur wenige Tage vor dem geplanten Termin auf
unbestimmte Zeit verschoben. Zuvor waren Display-Probleme bei einigen
an Journalisten verteilten Testgeräten des Modells Galaxy Fold
bekanntgeworden. Der Schutz der Bildschirme solle nun verbessert
werden, erklärte Samsung. Ein neuer Starttermin solle in den
kommenden Wochen mitgeteilt werden. Ursprünglich sollte das Gerät am
26. April in den USA und am 3. Mai in Europa auf den Markt kommen.
Die Entscheidung kam nicht unbedingt überraschend. Bereits am Montag war bekannt geworden, dass Samsung ein Launch-Event in China, bei dem das Fold heute und morgen hätte vorgestellt sollen, abgesagt hatte.
Galaxy Fold sollte das erste Gerät auf dem Markt werden, bei dem sich der Bildschirm auf die Größe eines kleinen Tablet-Computers auffalten lässt. Konkurrent Huawei kündigte den Start seines Auffalt-Smartphones Mate X für den Sommer an. Es soll mit 2300 Euro noch etwas teurer werden
Tester melden defekte Displays
Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse
picture alliance/Simon Nagel/dpa
Bei den 2000 Euro teuren Galaxy Fold von Samsung war mehreren
Tech-Journalisten bei Vorab-Tests das Display kaputtgegangen. "Erste Ergebnisse aus den Auswertungen der gemeldeten Display-Probleme
zeigen, dass die Ursache am Scharnier liegen kann", erklärte Samsung.
Das Faltgelenk in der Mitte des Bildschirms hatten
Marktbeobachter schon vorher als eine potenzielle Schwachstelle
betrachtet, sowohl Samsung als auch Huawei versicherten aber, die
Mechanik sei robust.
"Es gab auch einen Fall, in dem Stoffe, die sich im Inneren des Geräts befanden, die Display-Leistung beeinträchtigten. Wir werden Maßnahmen ergreifen, um den Schutz und die Stabilität des Displays zu verstärken", teilte Samsung weiter mit.
Einige Reporter beschädigten zudem ihre Fold-Geräte, weil sie versehentlich eine Schutzschicht abzogen, die wie die übliche durchsichtige Folie auf Bildschirmen neuer Geräte aussah - aber Bestandteil des Displays war. Ein entsprechender Hinweis, die Folie nicht abzuziehen, fehlte jedoch. Samsung erklärte bereits, es werde dazu eine klar sichtbare Warnung für Verbraucher geben. Die Falt-Displays haben bisher eine Oberfläche aus Plastik statt Spezial-Glas wie bei herkömmlichen Smartphones. Deshalb wird befürchtet, dass sie anfälliger für Kratzer sein könnten. Biegsames Glas für Smartphone-Bildschirme ist erst in der Entwicklung.
Parallelen zu Note 7
Für Samsung ist die kurzfristige Verschiebung des Starttermins ein herber Rückschlag. Der Smartphone-Marktführer wollte mit dem Galaxy Fold seine Innovationskraft unter Beweis stellen. Stattdessen weckte die Situation Erinnerungen an das Debakel mit dem Smartphone Galaxy Note 7, das Samsung im Herbst 2016 nach wenigen Wochen auf den Markt wegen Akku-Bränden zurückrufen musste. Aber immerhin scheint man aus der PR-Katastrophe gelernt zu haben. Gab es beim Note 7 noch ein wochenlanges hin und her, hat man beim Fold nun recht schnell die Notbremse gezogen.
Das Galaxy Fold lässt sich wie ein Buch aufklappen, dann kann man den Falt-Bildschirm mit einer Diagonale von 7,3 Zoll nutzen. In geschlossenem Zustand steht dem Anwender ein relativ kleines Display auf einer der Außenseiten mit einer Diagonale von 4,6 Zoll zur Verfügung. Samsung arbeitete gemeinsam mit Google daran, dass Apps beim Aufklappen des Geräts nahtlos weitergenutzt werden können. Huawei entschied sich für ein anderes Konzept: Beim Mate X bleibt der Falt-Bildschirm auf der Außenseite und nach dem Zusammenklappen wird eine Hälfte davon als Smartphone genutzt.
Durch die Verschiebung des Fold wird nun möglicherweise doch das Mate X das erste Falt-Smartphone auf dem Markt sein. Die Details über dieses Gerät haben wir in einem weiteren Bericht zusammengefasst.