Notbremse

Gestoppt: Samsung verschiebt Start des Galaxy Fold

Samsung wollte der erste Hersteller mit einem Falt-Smartphone sein. Daraus wird nun wohl nichts. Die Koreaner müssen beim Fold nachbessern.
Von dpa / Wolfgang Korne

Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse
picture alliance/Simon Nagel/dpa
Samsung hat die Markt­ein­füh­rung des ersten Smart­phones mit Falt-Display nur wenige Tage vor dem geplanten Termin auf unbe­stimmte Zeit verschoben. Zuvor waren Display-Probleme bei einigen an Jour­na­listen verteilten Test­ge­räten des Modells Galaxy Fold bekannt­ge­worden. Der Schutz der Bild­schirme solle nun verbes­sert werden, erklärte Samsung. Ein neuer Start­termin solle in den kommenden Wochen mitge­teilt werden. Ursprüng­lich sollte das Gerät am 26. April in den USA und am 3. Mai in Europa auf den Markt kommen. Die Entschei­dung kam nicht unbe­dingt über­ra­schend. Bereits am Montag war bekannt geworden, dass Samsung ein Launch-Event in China, bei dem das Fold heute und morgen hätte vorge­stellt sollen, abge­sagt hatte.

Galaxy Fold sollte das erste Gerät auf dem Markt werden, bei dem sich der Bild­schirm auf die Größe eines kleinen Tablet-Compu­ters auffalten lässt. Konkur­rent Huawei kündigte den Start seines Auffalt-Smart­phones Mate X für den Sommer an. Es soll mit 2300 Euro noch etwas teurer werden

Tester melden defekte Displays

Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse Das Display des Galaxy Fold macht noch Probleme - Samsung zieht die Notbremse
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Bei den 2000 Euro teuren Galaxy Fold von Samsung war mehreren Tech-Jour­na­listen bei Vorab-Tests das Display kaputt­ge­gangen. "Erste Ergeb­nisse aus den Auswer­tungen der gemel­deten Display-Probleme zeigen, dass die Ursache am Schar­nier liegen kann", erklärte Samsung. Das Falt­ge­lenk in der Mitte des Bild­schirms hatten Markt­be­ob­achter schon vorher als eine poten­zi­elle Schwach­stelle betrachtet, sowohl Samsung als auch Huawei versi­cherten aber, die Mechanik sei robust.

"Es gab auch einen Fall, in dem Stoffe, die sich im Inneren des Geräts befanden, die Display-Leis­tung beein­träch­tigten. Wir werden Maßnahmen ergreifen, um den Schutz und die Stabi­lität des Displays zu verstärken", teilte Samsung weiter mit.

Einige Reporter beschä­digten zudem ihre Fold-Geräte, weil sie verse­hent­lich eine Schutz­schicht abzogen, die wie die übliche durch­sich­tige Folie auf Bild­schirmen neuer Geräte aussah - aber Bestand­teil des Displays war. Ein entspre­chender Hinweis, die Folie nicht abzu­ziehen, fehlte jedoch. Samsung erklärte bereits, es werde dazu eine klar sicht­bare Warnung für Verbrau­cher geben. Die Falt-Displays haben bisher eine Ober­fläche aus Plastik statt Spezial-Glas wie bei herkömm­li­chen Smart­phones. Deshalb wird befürchtet, dass sie anfäl­liger für Kratzer sein könnten. Bieg­sames Glas für Smart­phone-Bild­schirme ist erst in der Entwick­lung.

Paral­lelen zu Note 7

Samsung Galaxy Fold (LTE)

Für Samsung ist die kurz­fris­tige Verschie­bung des Start­ter­mins ein herber Rück­schlag. Der Smart­phone-Markt­führer wollte mit dem Galaxy Fold seine Inno­va­ti­ons­kraft unter Beweis stellen. Statt­dessen weckte die Situa­tion Erin­ne­rungen an das Debakel mit dem Smart­phone Galaxy Note 7, das Samsung im Herbst 2016 nach wenigen Wochen auf den Markt wegen Akku-Bränden zurück­rufen musste. Aber immerhin scheint man aus der PR-Kata­strophe gelernt zu haben. Gab es beim Note 7 noch ein wochen­langes hin und her, hat man beim Fold nun recht schnell die Notbremse gezogen.

Das Galaxy Fold lässt sich wie ein Buch aufklappen, dann kann man den Falt-Bild­schirm mit einer Diago­nale von 7,3 Zoll nutzen. In geschlos­senem Zustand steht dem Anwender ein relativ kleines Display auf einer der Außen­seiten mit einer Diago­nale von 4,6 Zoll zur Verfü­gung. Samsung arbei­tete gemeinsam mit Google daran, dass Apps beim Aufklappen des Geräts nahtlos weiter­ge­nutzt werden können. Huawei entschied sich für ein anderes Konzept: Beim Mate X bleibt der Falt-Bild­schirm auf der Außen­seite und nach dem Zusam­men­klappen wird eine Hälfte davon als Smart­phone genutzt.

Durch die Verschie­bung des Fold wird nun mögli­cher­weise doch das Mate X das erste Falt-Smart­phone auf dem Markt sein. Die Details über dieses Gerät haben wir in einem weiteren Bericht zusam­men­ge­fasst.

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