Rundfahrt

Rund um Deutschland: Diese Tarife gibts bei den Nachbarn

Mit der deutschen SIM-Karte kommt man im EU-Ausland heute gut klar. Der Kauf einer lokalen SIM in einem Nachbarland kann sich lohnen, aber auch schwierig werden: Komplizierte Registrierung, kurze Laufzeiten und anderes drohen.
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Wir wollen heute eine kleine Rundfahrt machen, rund um Deutschland, durch (fast) alle unsere Nachbarländer und ein bisschen auf exemplarische Möglichkeiten einer örtlichen Prepaid-Karte eingehen. Aufgrund des Roam-like-at-home-Prinzips (EU-Roaming) lohnt sich das für deutsche Kunden eigentlich kaum noch, besonders nicht bei Kurzreisen. Aber es kann Gründe geben, eine lokale Rufnummer zu haben, beispielsweise, wenn man regelmäßige Anrufe aus den besuchten Ländern erwartet. Ein Deutscher im Ausland kann sonst nur über seine deutsche (in diesem Fall eine "ausländische") Rufnummer erreicht werden. Regelmäßige Grenzpendler haben sicherlich auch Kontakte im besuchten Land - hier gilt das gleiche. Ein Sonderfall ist die Schweiz, die kein Mitglied der EU ist. Nicht alle Netzbetreiber oder Service-Provider beziehen die Schweiz in die EU-Roaming-Richtlinien ein, das kann sogar je nach Tarif unterschiedlich sein.

In eigentlich jedem Land sind Prepaid-Karten auch durch Touristen zu erwerben, bei der Registrierung könnte es aber Probleme geben, wir gehen später noch näher darauf ein. Fangen wir im Süden mit der Schweiz an.

Schweiz

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teltarif.de
Die Schweiz hat eine generelle Registrierungspflicht. Wer in der Schweiz eine SIM-Karte erwerben möchte, muss selbst in einen Laden gehen und sich mit Reisepass oder Personalausweis legitimieren, die deutsche Adresse hingegen ist kein Problem. Drei Netzbetreiber gibt es in der Schweiz, neben der Swisscom und Salt (früher Orange) ist das Sunrise.

Unter dem Namen "Sunrise Prepaid Unlimited" kann eine SIM-Karte für 20 Franken (CHF) erworben werden, das sind umgerechnet 17,50 Euro. Im Kaufpreis ist Aktivierungsgebühr und die SIM-Karte (Dreifach-Format) enthalten. Die Karte enthält 20 CHF Guthaben. Nutzungspreis pro 24 Stunden ist 2,50 CHF (2,20 Euro) und damit ist eine Datengeschwindigkeit mit LTE von bis zu 300 MBit/s down oder 150 MBit/s up möglich, abhängig vom Netzausbau und der Netzlast vor Ort.

Neben dem unbegrenzten LTE-Surfen kann noch unbegrenzt telefoniert werden, allerdings nur mit Ziel Schweiz und natürlich keine Schweizer Sondernummern wie 18x, 084x oder 090x. Darüber hinaus sind auch SMS und MMS-Nachrichten unbegrenzt enthalten. Sollte das Heimweh plagen, kostet eine SMS nach Deutschland 25 Rappen (22 Cent) eine MMS 1 Franken (88 Cent) oder eine Minute Sprachtelefonie 90 Rappen (80 Cent), egal ob nach Deutschland Mobilfunk oder Festnetz.

Sollte man einen Monat in der Schweiz bleiben, kann man die Option Prepaid Unlimited 30 Tage für 50 Franken (44 Euro) im Monat buchen. Zu beachten ist, dass das Fürstentum Liechtenstein ein eigener Staat ist, was zwar eng mit der Schweiz verbunden ist, telefonisch gelten aber gewisse Besonderheiten. So ist Sunrise dort vor Ort nicht aktiv, folglich gilt die Tagesflatrate dort auch nicht.

Frankreich

Frankreich Frankreich
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In Frankreich ist es für Touristen wesentlich schwieriger. Vier Netze stehen zur Auswahl. Das Angebot "Free" von Iliad ist unglaublich billig und nicht überall verfügbar. Bouygues (sprich "Bujiieg") bietet in etwa das, was wir von seinerzeit E-Plus noch kennen. Bleiben noch SFR (mit Vodafone "befreundet") und "Orange" die Marke der France Telecom, von der Tester sagen, dass sie wohl das beste Netz im Land haben sollen.

Prepaid heißt in Frankreich "prépayée" und die passende Karte von Orange heißt Mobicarte. Die nackte Karte gibts für 3,90 Euro. Das Problem: Aufladungen haben eine extrem kurze Haltbarkeit. "Recharge Classique" sind 5 Euro Aufladung, sie ergeben 6 Euro Guthaben und das hält sechs (!) Tage, die Karte selbst "lebt" 1 Monat. Bei "Recharge Max" für 5 Euro sind 2 Stunden Telefonie innerhalb von 24 Stunden und SMS unbegrenzt, maximal nutzbar für eine Woche; im Internet kann man 20 MB versurfen. Auch dann lebt die "Leitung" (= Karte mit Nummer) nur 1 Monat. Würde man "Recharge 5 Euro Monde" nehmen, hätte man 16 Gesprächsminuten, sie wären maximal 5 Tage lang gültig, die Karte lebt 1 Monat. Ab 10 Euro Nachladung geht die Lebensdauer schon auf 6 Monate hoch. Wer französisch kann, kann sich das Angebot Recharge Holiday anschauen.

Prepaid ist in Frankreich sehr teuer, weil die Anbieter die Nutzer zu Laufzeitverträgen ermuntern wollen (die aber alle monatlich kündbar sein müssen). Trotzdem sind Verträge für ausländische Besucher quasi nicht zu bekommen, da eine französische Bankverbindung notwendig ist. Eine gewisse Ausnahme stellt das Angebot Free mobile dar, das am Automaten verkauft wird. Wichtig: Eine Registrierung ist bei französischen Karten generell notwendig.

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