Digitalradio

NRW: Ein Landesmux und sechs Regionalmuxe für DAB+

Die Landesanstalt für Medien (LfM) plant in Kürze die Ausschreibung von Kapazitäten für DAB+. In der März-Sitzung soll die Antragstellung für die Bedeckungen zur Beschlussfassung eingebracht werden. radio NRW will mitmachen. Kritik üben die UKW-Lokalfunker.
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NRW plant die Ausschreibung für DAB+ NRW plant die Ausschreibung für DAB+
Foto: Alan Electronics
47 Inter­es­senten gab es beim Call-of-Inte­rest in Nord­rhein-West­falen für das Digi­tal­radio DAB+. Wie aus der letzten Sitzung der Medi­en­kom­mis­sion bekannt wurde, plant die Landes­an­stalt für Medien (LfM) in Kürze die Ausschrei­bung von einem landes­weiten und voraus­sicht­lich sechs regio­nalen Muxen, die in Gesamt­heit eine zweite landes­weite Bede­ckung ergeben würden. In der März-Sitzung soll die Antrag­stel­lung für die Bede­ckungen zur Beschluss­fas­sung einge­bracht werden. Keine Chance hätten demnach lokale Small Scale-Muxe, wie sie in Köln oder Düssel­dorf geplant waren. Wie es weiter heißt, sollen mögli­cher­weise auf den regio­nalen Muxen Kapa­zi­täten für einen späteren DAB+-Einstieg für die UKW-Lokal­ra­dios reser­viert werden.

radio NRW will mitmi­schen

NRW plant die Ausschreibung für DAB+ NRW plant die Ausschreibung für DAB+
Foto: Alan Electronics
"Wir haben nach einstim­miger Entschei­dung unserer Gesell­schafter einen Bedarf für DAB+ Programme ange­meldet", bestä­tigt radio NRW-Programm­chef Thomas Rump im Inter­view mit dem Bran­chen­dienst "Radio­szene" das Inter­esse des Privat­sen­ders. "Als Rahmen­pro­gramm­an­bieter und Dienst­leister für 45 Lokal­sta­tionen wäre es fahr­lässig, diesen Verbrei­tungsweg zu igno­rieren, egal welche Chancen ihm der ein oder andere einräumt. Für uns ist aber auch klar, dass wir nicht einfach mit digital gespie­gelten terres­tri­schen Programmen neue Nutzer gewinnen werden. Genauso klar ist, dass vor einer Umset­zung die Siche­rung einer Finan­zie­rung stehen muss."

Mit welchen Formaten radio NRW sich bewerben will, wurde noch nicht öffent­lich. Insider rechnen damit, dass der Anbieter mit popu­lären Formaten wie Contem­porary Hit Radio (CHR), Rock oder Schlager vor allem Hörer zurück­holen will, die man an die Sender im DAB+-Bundesmux verloren hat.

Rump rechnet trotzdem damit, dass DAB+ nur eine Über­gangs­tech­no­logie auf dem Weg zu All-IP sein wird: "DAB+ wächst moderat, die Verbrei­tung via Internet rasant. Spätes­tens wenn 5G flächen­de­ckend in Deutsch­land vorhanden ist, werden die Karten sowieso neu gemischt. In der Zwischen­zeit müssen wir in den Wassern fischen, in denen sich unsere Nutzer/Hörer tummeln".

Kritik aus dem Lokal­funk an DAB+-Lizen­zie­rung

Der DAB+-Vorstoß in NRW stößt aber nicht überall auf Begeis­te­rung: "Die Lokal­ra­dios werden nach dem aufwendig konstruk­tierten Zwei-Säulen-Modell aus Veran­stal­ter­ge­mein­schaften und Betriebs­ge­sell­schaften lizen­ziert. Jeder neue DAB+ Anbieter muss diese umfang­rei­chen 'viel­falt­si­che­renden' Anfor­de­rungen nicht erfüllen", kriti­siert Thorsten Kabitz, Chef­re­dak­teur von Radio RSG in Solingen, auf Face­book. "Wenn man beide Systeme im glei­chen Markt aufein­ander treffen lässt, entsteht ein unge­sundes Ungleich­ge­wicht". Man könne nicht "erst mal schnell den Markt öffnen und danach viel­leicht gucken, sondern sollte erst (poli­tisch) die grund­sätz­liche Frage beant­worten, wie es mit dem Radio­markt in NRW weiter­gehen soll."

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