Künstliche Intelligenz

Qualcomms Neural-Engine: Motorola ist der erste Partner

Spätestens mit Android 8.1 Oreo wird das Thema der künstlichen Intelligenz im Smartphone verstärkt Fahrt aufnehmen und Qualcomm will mit der eigenen Neural-Processing-Engine ein großes Stück vom Kuchen abhaben - und das schon bald.
Von Stefan Kirchner

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Bild: Logo: Qualcomm, Foto: ThorstenSchmitt- fotolia.com: Montage: teltarif.de
Eines der ersten Unternehmen, die eigene Technik für künstliche Intelligenz in ihren Geräten verbaut, ist Huawei. Der Kirin 970 besitzt einen eigenen Kern exklusiv für Dinge, bei denen eine neuronale Engine zum Einsatz kommt. Auch Google ist auf den Zug aufgesprungen und selbst das Galaxy S9 soll einen entsprechenden Chip bekommen.

Datenblätter

Jedoch wagt Qualcomm nun selbst einen Vorstoß und kündigt an, dass Smartphones mit Prozessoren der Snapdragon-Reihe auch ohne dedizierte KI-Chips von einer Engine für künstliche Intelligenz Gebrauch machen können. Ob es eine Einschränkung bei der Entwicklung auf bestimmte Qualcomm-Modelle gibt, geht aus der Ankündigung nicht hervor.

Konkret wird die Neural-Processing-Engine per SDK verfügbar gemacht und die ersten Geräte, die offiziell von Qualcomms SDK unterstützt werden, sind die beiden Android-Smartphones Moto Z2 Force und Moto X4 von Motorola.

KI für (fast) Alle

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Natürlich gilt es einige Dinge zu erfüllen, bevor die Neural-Processing-Engine von Qualcomm überhaupt genutzt werden kann. So müssen als Minimum die Grafikchips Adreno 510 oder Adreno 540 verbaut sein, was bei den Prozessoren Snapdragon 630 und Snapdragon 835 der Fall ist.

Vom Prinzip her bindet die Neural-Processing-Engine kurz NPE von Qualcomm die Grafikchips in die Berechnung von neuronalen Anwendungen mit ein, da sie technisch bedingt effizienter und vor allem schneller die von TensorFlow Lite oder Caffe 2 genutzten Algorithmen verarbeiten können, als ein herkömmlicher ARM-Kern.

Wie Qualcomm weiter schreibt, kommt NPE bereits in der Kamera-Anwendung des Moto Z2 Force und Moto X4 zum Einsatz, sobald man den Sucher auf ein Objekt oder eine Landschaft hält. Diese wird nun laut Qualcomm quasi in Echtzeit analysiert und mit Zusatzinformationen versehen. Den Angaben zufolge sind in dem Modell für Landschaftsaufnahmen mindestens 1200 verschiedene Landschaften auf der ganzen Welt gespeichert. Ob diese Datenbank erweitert wird, lässt der Konzern jedoch offen.

Frei für alle Entwickler

Zusammen mit dem SDK will Qualcomm letzten Endes den Einsatz von neuronalen Netzwerken auf dem Smartphone selbst fördern, ohne das es dafür spezielle und auf der Hauptplatine verlötete Chips benötigt. Entwickler können daher festlegen, ob für eine bestimmte Anwendung der Prozessor-Kern selbst, ein Grafikchip oder der DSP die bessere Lösung sein kann. Somit haben Entwickler für ihre Apps eine größere Freiheit für ihre KI-unterstützten Anwendungen.

Qualcomm betont zudem, dass das SDK der Neural-Processing-Engine sowohl freien Entwicklern als auch OEM-Herstellern frei zur Verfügung steht.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, wie selbst Google den Einsatz von KI-unterstützten Anwendungen fördern will.

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