Telekom kündigt Geschäftskunden Preiserhöhung an
Kleine Unternehmen und Selbständige wissen in diesen Tagen nicht, wie es weiter gehen soll. Sie könnten Post der Telekom mit einer Preiserhöhung bekommen haben.
Foto: contrastwerkstatt-fotolia.com, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Dass Telekommunikation in diesen Tagen wichtig ist, haben wir schon mehrfach berichtet. Welche psychologischen Folgen schlechtes Timing haben kann, zeigt die Telekom in einigen aktuellen Fällen, die jetzt bekannt wurden.
Schreiben mit Preiserhöhung
Kleine Unternehmen und Selbständige wissen in diesen Tagen nicht, wie es weiter gehen soll. Sie könnten Post der Telekom mit einer Preiserhöhung bekommen haben.
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Da flatterte einigen Geschäftskunden ausgerechnet in dieser schwierigen Zeit ein Brief auf den Tisch, der eine Preiserhöhung für den gebuchten Telekom-Anschluss im Tarif „DeutschlandLAN IP“ ankündigt.
Der Brief ist in allerfeinstem Marketing-Sprech formuliert, was vielen Kleinunternehmern und Selbstständigen in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen zusätzlichen Schlag verpassen dürfte:
„Sie gehören zu unseren treuen Geschäftspartnern. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich. Ihre Treue zeigt uns, dass Sie sich bei uns wohlfühlen. Daher hoffen wir, dass Sie unsere Entscheidung nachvollziehen können.
"Seit Jahren leistet die Telekom Enormes für beste Netzqualität: Wir erweitern und modernisieren das Netz konstant…“, um dann zum Kern des Problems zu kommen:
"Der Monatliche Grundpreis für Ihren DeutschlandLAN IP Voice/Data S Premium erhöht sich ab dem 01.06.2020 von 49,95 Euro (brutto 59,45 Euro) auf 51,95 Euro (61,83 Euro brutto). Die Vertragskonditionen Ihres Business Call Advanced- bzw. BusinessBundle Advanced Vertrages werden entsprechend auf den neuen Preis angewendet.“
teltarif.de hat nachgefragt
teltarif.de hat bei der Telekom nachgefragt: „Im Hintergrund läuft ein Prozess, der schon im letzten Jahr angestoßen wurde: Bereits im letzten Jahr haben wir eine Preiserhöhung für das Produkt DeutschlandLAN für Neukunden eingeführt. Sukzessive wurden und werden auch die Bestandskunden jeweils zum Ende der Vertragslaufzeit umgestellt. Es handelt sich also um ein standardmäßiges Ankündigungsschreiben welches momentan an alle DeutschlandLAN Kunden versendet wird. Die Preiserhöhung wird erst zum 1.6. umgesetzt. Daher werden die Kunden frühzeitig über Preiserhöhungen informiert. Das Versenden der Schreiben [war] bereits langfristig geplant und systemseitig automatisch. Für den unpassenden Zeitpunkt dieses Schreibens bitten wir unsere Kunden um Entschuldigung.“
Auf Deutsch: Es war uns nicht möglich, aufgrund der aktuellen Lage diesen automatischen Prozess anzuhalten. Der psychologische Schaden dürfte bei einigen Geschäftskunden, die derzeit nicht wissen, wovon sie Miete, Strom und Telefon überhaupt bezahlen sollen, beträchtlich sein.
Eine Einschätzung
Preiserhöhungen sind im klassischen Telekommunikationssektor für viele Kunden eigentlich ein ziemliches Fremdwort. Denn: Wo sie ausgesprochen werden, könnten unzufriedene Kunden sofort ihr außerordentliches Kündigungsrecht wahrnehmen und ziehen zum nächsten Anbieter. Etwas anders sieht es bei Kabel-TV-Anschlüssen aus. Da gibt es oft keine Alternative, der Kunde ist gefangen und schluckt Preiserhöhungen zähneknirschend.
Bei Geschäftskunden kommt hinzu, dass diese noch berücksichtigen müssen, dass ein Anschluss für das Unternehmen lebenswichtig ist. Da wechselt man nur aus einem wirklich wichtigen Grund den Anbieter, denn jede Minute Ausfall kann richtig Geld kosten. Nun sind die Zeiten im Moment komplett andere.
Schade ist, dass die Telekom nach Bekanntwerden des Problems nicht sofort umgehend diese Preiserhöhung gestoppt hat und das ihren Kunden dann auch so mitteilt. Corona hin oder her: Würde die Telekom bei ihren Bestandskunden auf diese Preiserhöhung verzichten, wäre das in der Summe auch Geld, aber so ganz nebenbei eine gute Werbemaßnahme, weiter dort Kunde zu bleiben. Auch ist für den uneingeweihten Beobachter schwer zu verstehen, warum diese Preiserhöhungen nur in ganz bestimmten Tarifen notwendig sind und in anderen nicht.