Tastatur

Hands-On: "Nachfolger" für Nokia Communicator auf der CES

Planet Compu­ters zeigt auf der CES in Las Vegas den Cosmo Commu­nicator, der im Sommer auch nach Deutsch­land kommt. Wir haben uns das Gerät auf der Messe ange­sehen.
Von der CES aus Las Vegas berichtet

Der Nokia Commu­nicator stand viele Jahre lang für ein Smart­phone in Form eines Mikro-Note­books. Mit dem Aus für das Symbian-Betriebs­system kam auch das Ende für diese vor allem bei Geschäfts­kunden beliebten Hand­helds. Spätere Bemü­hungen des Berliner Star­tups Road, erneut Handys in Form des Commu­nica­tors auf den Markt zu bringen, schei­terten an der Finan­zie­rung. Jetzt zeigt das briti­sche Unter­nehmen Planet Compu­ters Ltd. [Link entfernt] auf der Consumer Elec­tro­nics Show (CES) in Las Vegas ein neues Gerät, das nicht nur so aussieht, sondern auch so heißt wie die früheren Busi­ness-Hand­hands von Nokia.

Planet Cosmo Communicator

Der Cosmo Commu­nicator, so der Name des neuen Smart­phones, soll ab Sommer verfügbar sein. Auch in Deutsch­land will der Hersteller das Mobil­telefon in Form eines sehr kleinen Note­books verkaufen. Dabei denkt Planet Compu­ters auch an die Beson­der­heiten der deut­schen Tastatur. Der Cosmo Commu­nicator werde auch mit QWERTZ-Tastatur-Layout herge­stellt. Im Gespräch mit teltarif.de bezeich­nete ein Mitar­beiter von Planet Compu­ters Deutsch­land als einen der wich­tigsten Märkte. Der neue Cosmo Communicator von Planet Computers Der neue Cosmo Communicator von Planet Computers
Foto: teltarif.de
Ganz neu ist das neue Handy des engli­schen Herstel­lers, der seine Smart­phones in China fertigen lässt, aller­dings nicht. Eine von den Features her deut­lich einge­schränkte Version wird unter dem Namen Gemini [Link entfernt] bereits in einigen Märkten verkauft. Der Gemini kostet 599 US-Dollar, während der neue Cosmo Commu­nicator zum Preis von 799 Dollar verkauft werden soll. Gegen­über dem ersten Modell hat er unter anderem einen stär­keren Prozessor, mehr Arbeits­spei­cher und ein Außen­dis­play an Bord.

Cosmo Commu­nicator ist kein Leicht­gewicht

Der Cosmo Commu­nicator ist 17 mal 8 mal 1,35 Zenti­meter groß und mit 300 Gramm kein Leicht­gewicht. Er basiert auf einem MediaTek-P70-Prozessor, dem 6 GB Arbeits­spei­cher zur Seite stehen. Für Betriebs­system, Anwen­dungen und Daten stehen intern 128 GB Spei­cher­platz zur Verfü­gung. Dazu hat der neue Commu­nicator einen Schacht für microSD-Spei­cher­karten an Bord, über den sich die Kapa­zität noch erwei­tern lässt.

Die Tastatur ist beleuchtet, sodass Anwender auf dem Gerät auch bei ungüns­tigen Licht­ver­hält­nissen arbeiten können. Das im aufge­klappten Zustand verfüg­bare Display hat eine Diago­nale von 5,99 Zoll im Seiten­ver­hältnis 18:9. Es bietet Multi-Touch-Unter­stüt­zung und eine Auflö­sung von 2160 mal 1080 Pixel. Im zuge­klappten Zustand steht ein 1,91 Zoll großer Touch­screen zur Verfü­gung, der beispiels­weise über einge­gan­gene Nach­richten infor­miert und über den sich die Telefon-Schnitt­stelle steuern lässt.

Außen verfügt das Gerät über eine 24-Mega­pixel-Kamera, innen steht eine 5-Mega­pixel-Kamera - beispiels­weise für Video-Konfe­renzen - zur Verfü­gung. Der Cosmo Commu­nicator hat Stereo-Laut­spre­cher und eine Klin­ken­buchse für kabel­gebun­dene Kopf­hörer und Head­sets an Bord. Er verfügt über eine NFC-Schnitt­stelle und einen Finger­abdruck­sensor. Dazu kommt die Unter­stüt­zung für GPS, Glonass, Beidou und Galileo.

Zweimal Nano-SIM plus eSIM

Im zugeklappten Zustand ist das Gerät fast schon etwas unhandlich Im zugeklappten Zustand ist das Gerät fast schon etwas unhandlich
Foto: teltarif.de
Das Mobil­funk-Modul ist für GSM, CDMA, WCDMA (UMTS), TDS und TDD-LTE geeignet und soll alle für Europa und die USA rele­vanten Frequenz­bereiche unter­stützen. Der Nutzer kann zwei physi­sche SIM-Karten verwenden. Dazu verfügt das Gerät auch über eine eSIM. Zwei Mobil­funk-Anschlüsse lassen sich parallel verwenden. Zusätz­lich verfügt der Hand­held über eine WLAN-Schnitt­stelle, die die Stan­dards 802.11ac/abgn beherrscht. Nicht zuletzt hat der Hersteller zwei USB-Typ-C-Buchsen verbaut.

Span­nend ist nicht zuletzt der Blick auf das Betriebs­system. So kommt der Cosmo Commu­nicator mit Android 9 (Pie). Er unter­stützt aber auch Sailfish und verschie­dene Linux-Distri­bution. Dank Dual-Boot können wech­sel­weise zwei verschie­dene Betriebs­system einge­setzt werden. Die Umschal­tung erfolgt über das gleich­zei­tige Drücken zweier Tasten während des Boot-Vorgangs. Der Cosmo Communicator ist gut verarbeitet Der Cosmo Communicator ist gut verarbeitet
Foto: teltarif.de

Hands-On-Fazit: Groß, schwer, aber genial

Wir haben uns das Gerät auf der Messe ange­sehen. Der Cosmo Commu­nicator ist gut verar­beitet, das Display nimmt aller­dings recht schnell Finger­abdrücke auf. Die Tasten bieten einen ange­nehmen und eindeu­tigen Druck­punkt. Hier war mancher "Original Commu­nicator" von Nokia sogar schlechter. Nicht klären ließ sich auf der CES wiederum die Frage nach der Unter­stüt­zung für VoLTE und WiFi Calling in den deut­schen Mobil­funk­netzen.

Grund­sätz­lich hinter­lässt der Cosmo Commu­nicator einen guten Eindruck. Er ist aller­dings noch etwas größer und damit auch unhand­licher als etwa der Nokia Commu­nicator 9500. Zum Tele­fonieren ist es daher viel­leicht zweck­mäßiger, ein Headset zu verwenden. Wer aller­dings ein "mobiles Büro" sucht, das auch zum produk­tiven Arbeiten taugt und mit dem man auch foto­gra­fieren und gele­gent­lich tele­fonieren können soll, sollte den Cosmo Commu­nicator durchaus in die engere Wahl nehmen, zumal es mit physi­scher Tastatur kaum Alter­nativen gibt.

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