Gegen das Passwort-Chaos - Tipps für mehr digitale Ordnung
Den Überblick über seine Passwörter zu behalten ist nicht einfach.
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"Für diese Funktion bitte registrieren." Auf diese
Aufforderung stoßen Internetnutzer immer wieder. Schließlich will man
die verschiedenen Online-Dienste nutzen - sei es beim Shopping, bei
Streamingdiensten oder selbst bei einfachen Foren.
Also: Mailadresse angeben, Passwort ausdenken. Im Idealfall mit
Sonderzeichen und Zahlen. Und am besten eine Zeichenfolge, die man
noch bei keinem anderen Internetkonto nutzt. Dies raten schließlich
immer die Experten. Nur: Wie behält man in diesem Passwort-Chaos die
Übersicht? Und wie stellt man sicher, dass man immer weiß, auf
welchen Seiten man sich registriert hat?
Viele Konten benutzt man nur einmal und merkt sich die Anmeldedaten darum erst gar nicht. "Es gibt kein Online-Verzeichnis, über das man seine registrierten Daten bei Online-Diensten nachvollziehen könnte. Das müssen Nutzer selbst im Blick behalten", sagt Nabil Alsabah vom IT-Branchenverband Bitkom. Dafür gibt es aber einige Tricks.
Überblick über Anmeldungen schaffen
Den Überblick über seine Passwörter zu behalten ist nicht einfach.
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Da sind zum einen Newsletter und Bestätigungsmails. "Ein Blick ins
E-Mail-Postfach zeigt, von welchen Anbietern Nachrichten eingegangen
sind", erläutert Jennifer Vanessa Kaiser von der Verbraucherzentrale
Rheinland-Pfalz. Um herauszufinden, ob und wo man sich überall schon
registriert hat, kann man auch den Browserverlauf kontrollieren und
die Cookies prüfen.
Ist es aber überhaupt schlimm, wenn die eigenen Daten quasi als Karteileichen irgendwo herumliegen? Es ist zumindest gefährlicher, weil es die eigene Angriffsfläche für Datendiebe vergrößert. Und die Gefahr potenziert sich, wenn man bei vielen oder gar allen Konten die gleichen Zugangsdaten verwendet hat. Dann muss nur das eine Passwort aus einem Datenleck oder -diebstahl im Internet auftauchen - und die Türen zu vielen oder allen anderen Konten stehen offen. Zudem gilt: "Je einfacher ein Passwort zu knacken ist, desto größer ist die Gefahr eines Identitätsdiebstahls im Internet", sagt Kaiser.
Hat man einen Überblick über alle Anmeldungen, sollte man diese festhalten. Die Verbraucherzentrale empfiehlt dafür eine klassische Auflistung. Zum Beispiel in einer Text-Datei mit Passwortschutz auf einem gut verwahrten USB-Stick. Die Form hat einen weiteren Vorteil im Fall des eigenen Todes. "Die Erben können sich so strukturiert um den digitalen Nachlass kümmern", erklärt Kaiser.
Passwort-Manager bringen Ordnung in das Chaos
Und wie löst man nun das Problem, sich immer wieder neue Passwörter ausdenken zu müssen? Nabil Alsabah von Bitkom findet das "aufwendig". Er rät aus dem Grund zur Nutzung von Passwort-Managern. Sie erstellen zum Teil automatisch ein komplexes Passwort für jedes Konto und sind die zentrale Stelle, wo alle Passwörter liegen. "Letztlich muss man sich nur noch ein gutes Generalpasswort für den Passwort-Manager merken", sagt Alsabah.
Fraglich ist, wie lange uns Passwörter angesichts anderer Authentifizierungsverfahren wie Gesichtserkennung oder Fingerabdruck überhaupt noch begleiten. Zahlreiche Smartphones oder Tablets können mit dem Fingerabdruck oder den biometrischen Daten des Gesichts (Face-ID) entsperrt werden. Auch einige Apps bieten diese Option als Log-In-Option auf mobilen Geräten an. Diese Methoden sind vor allem bequemer als eine Passworteingabe, sind aber auch nicht unüberwindbar. Zur Sicherheit muss man aber selbst bei biometrischen Verfahren immer Passwort oder PIN hinterlegen.
„Passwörter werden seit 20 Jahren für tot erklärt“, sagt Markus Dürmuth. Er ist Professor an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum. Trotzdem gibt es sie immer noch. Selbst die immer komfortableren Passwort-Manager verwenden sie noch. Und es ist nicht absehbar, dass sich das zeitnah ändert.
Zweifaktor-Identifizierung bevorzugen
So lange sollte man nicht nur möglichst starke und für jeden einzelnen Einsatzzweck individuelle Passwörter nutzen, sondern wo immer möglich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen. "Darunter versteht man die Verwendung eines physischen Sicherheitstoken oder die Übertragung einer TAN per SMS oder App an ein Mobilgerät", erklärt Dürmuth. Dieser Token oder die TAN ist der zweite Faktor, den man zusätzlich zum Passwort zum Anmelden benötigt. Selbst wenn Unbefugte das Passwort, also den ersten Faktor, geklaut oder geknackt haben sollten, bleibt ihnen der Zugriff auf das Konto verwehrt.
Wie man ein starkes und doch leicht zu merkendes Passwort bildet, auch ohne einen Passwort-Manager zu bemühen, können Sie übrigens in unserem Ratgeber nachlesen.