Vorsicht bei 5G-Smartphone-Kauf im Ausland
Die Deutsche Telekom und Vodafone haben ihre 5G-Netze gestartet. In den aktuellen Smartphone-Tarifen beider Netzbetreiber ist die Nutzung des neuen Standards ohne Aufpreis bereits enthalten. Abseits der noch sehr geringen Netzabdeckung fehlt den meisten Interessenten vermutlich noch das passende Endgerät. Kein Wunder, denn erst seit Juli werden erste Smartphones und Router für den neuen Netzstandard in Deutschland verkauft.
Die Geräte-Auswahl ist derzeit noch recht klein. Zudem sind die Handys und Router, die mit den 5G-Netzen kompatibel sind, noch recht teuer. In Nachbarländern wie der Schweiz werden aber auch schon Smartphones von Herstellern wie Oppo und Xiaomi verkauft, die den neuen Mobilfunkstandard unterstützen.
Oppo Reno 5G
Foto: teltarif.de
Der eine oder andere Mobilfunkkunde könnte auf die Idee kommen, sich ein 5G-Handy aus dem Ausland zu besorgen - etwa weil ihm Design oder Features besser gefallen oder das Wunschgerät sogar günstiger ist als eines der Smartphones, die hierzulande offiziell verkauft werden. Wie sich im Test von teltarif.de mit einem Oppo Reno 5G gezeigt hat, kann es allerdings passieren, dass das Importgerät mit den SIM-Karten deutscher Netzbetreiber für die 5G-Nutzung gar nicht geeignet ist.
Oppo Reno 5G mit Telekom- und o2-SIM ausprobiert
Wir haben das Oppo Reno 5G, das vom schweizerischen Netzbetreiber Swisscom stammt, wechselweise mit SIM-Karten der Swisscom, der Deutschen Telekom und von o2 betrieben. Mit der Swisscom-Karte kann das 5G-Netz in der Schweiz wie vorgesehen genutzt werden. Im Menü für die Mobilfunkeinstellungen ist als "bevorzugter Netzwerktyp" die 5G-Nutzung vorausgewählt (5G/4G/3G/2G).
Legt man in das Smartphone die Telekom- oder o2-SIM ein, so ist dieser Menüpunkt nicht mehr sichtbar. Stattdessen lautet die Voreinstellung "4G/3G/2G". Das Oppo Reno 5G verfügt über keinen SIM-Lock. Das heißt, die deutschen SIM-Karten funktionieren mit dem für den schweizerischen Markt bestimmten Smartphone sehr wohl. Dabei werden im LTE-Netz der Telekom Datenübertragungsraten von zum Teil rund 300 MBit/s im Downstream erreicht. Die 5G-Nutzung ist aber offenbar nicht möglich.
Netzwerktyp-Menü mit eingelegter Swisscom-Karte
Foto: teltarif.de
5G-Test in Darmstadt
Wir wollten Gewissheit und haben das Gerät mit zum 5G-Test nach Darmstadt genommen. Mit der Swisscom-SIM wurde das 5G-Menü angezeigt. Das Handy buchte sich allerdings "nur" ins LTE-Netz ein, da für 5G noch das passende Roaming-Abkommen fehlt. Mit Telekom-Karte war das 5G-Menü nicht sichtbar und ebenfalls wurde automatisch das 4G-Netz genutzt. Die gleiche SIM-Karte ermöglicht im HTC 5G Hub die 5G-Nutzung.
Nun kann es sich bei diesem Effekt um einen Einzelfall handeln, von dem nur das Oppo Reno 5G betroffen ist. Dennoch ist Vorsicht geboten beim Kauf eines 5G-Smartphones, das nicht für den deutschen Markt bestimmt ist. Es besteht durchaus das Risiko, dass auch andere Hersteller die 5G-Nutzung nur mit SIM-Karten der Provider ermöglichen, bei denen der Handheld offiziell verkauft wird.
Netzwerktyp-Menü bei eingelegter Telekom-Karte
Foto: teltarif.de
Erfolgreich getestet haben wir wiederum die Nutzung eines von Vodafone erworbenen Huawei Mate 20X 5G mit einer SIM-Karte von der Deutschen Telekom. Das 5G-Menü wird angezeigt und der neue Netzstandard kann auch genutzt werden. In einer separaten Meldung lesen Sie, welche weiteren Eindrücke wir vom Oppo Reno 5G gewonnen haben.