Rasanter Anstieg von Betrugsfällen im Online-Banking
Betrugsfälle beim Online-Banking steigen an
picture alliance/Uli Deck/dpa
Der Versicherer R+V beobachtet einen "rasanten"
Anstieg von Betrug im Online-Banking. Nach einer vorläufigen Bilanz
summierten sich die Schäden bei 300 Fällen im ersten Halbjahr 2019
auf fünf Millionen Euro, wie die R+V heute in Wiesbaden
mitteilte
[Link entfernt]
.
Im Vorjahreszeitraum gab es nach Angaben einer Sprecherin knapp 100 Fälle mit rund einer Million Euro Gesamtschaden. Der durchschnittliche Schaden habe sich nun auf mehr als 15000 Euro verdreifacht. Der bisher höchste Einzelschaden bei einer bei der R+V versicherten Bank 2019 lag den Angaben zufolge bei 350 000 Euro.
Phishing, Erschleichen von Daten und Schadprogramme
Betrugsfälle beim Online-Banking steigen an
picture alliance/Uli Deck/dpa
"Betrügern gelingt es derzeit ... verstärkt an Zugangsdaten zum
Online-Banking von Bankkunden zu gelangen", stellte die R+V fest.
"Dabei missbrauchen sie insbesondere das MobileTan-Verfahren zu
Lasten der Kontoinhaber." Bei diesem Verfahren - auch
"mTan"-Verfahren genannt - wird die für Überweisungen notwendige TAN
per SMS auf eine zuvor hinterlegte Handynummer geschickt. Kriminelle
greifen über Phishing-Mails oder Schadprogramme die Zugangsdaten für
das Online-Banking ab. An die TANs kommen sie über Ersatz-SIM-Karten,
die sie mit falschen Angaben beim Mobilfunkanbieter erschleichen.
Nach Mitteilung der R+V, die nach eigenen Angaben der führende Bankenversicherer in Deutschland ist, transferieren Kriminelle Gelder dann "meist über verhältnismäßig einfach und schnell eröffnete Direktbankkonten ... umgehend und selten rückrufbar ins Ausland".
Die Volksbank Freiburg hatte aus diesem Grund Mitte Juni vorübergehend den Zahlungsverkehr mit Direktbanken wie N26 und Fidor eingestellt. Diese Institute hatten Vorwürfe von vermeintlich zu laxen Sicherheitsbestimmungen im eigenen Haus zurückgewiesen.
Bankkunden bekommen ihr Geld im Betrugsfall in der Regel ersetzt - vorausgesetzt, sie sind sorgfältig mit Geheimnummer (PIN) und TAN umgegangen. Für solche Schadensfälle sind Banken versichert.
Junge Leute hängen vermehrt an Cash
Laut einer Studie halten junge Leute am Bargeld fest und haben oft Vorbehalte gegenüber digitalen Zahlverfahren. So zahlten unter Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren 63 Prozent lieber bar als mit EC- und Kreditkarte, heißt es in einer Umfrage der Kreditauskunftei Schufa, an der gut 1000 junge Menschen teilnahmen. Gemessen an der vergangenen Erhebung ist der Anteil der Bargeld-Anhänger damit noch gewachsen (2018: 61 Prozent).
Zugleich stehen die jungen Erwachsenen mobilem Banking skeptisch gegenüber, heißt es in dem heute veröffentlichen Papier. Weniger als die Hälfte (45 Prozent) nutzt demnach Apps für Bankgeschäfte. Das ist zwar mehr, als Befragte in einer Vergleichsgruppe aus gut 500 älteren Menschen zwischen 40 und 55 Jahren angaben (34 Prozent). Doch mobile Banking breitet sich demnach bei den Jungen recht zaghaft aus: 2018 war der Wert mit 42 Prozent kaum niedriger. Die jungen Leute nutzen Banking-Apps bisher vor allem, um Konto-Umsätze zu überprüfen.
Wie Sie das Risiko beim Online-Banking minimieren, lesen Sie in einem ausführlichen Ratgeber.