OnePlus 7 Pro mit Pop-up-Kamera im Test (mit Video)
Der chinesische Smartphone-Hersteller OnePlus hat zwei neue Smartphone-Modelle vorgestellt. Neben dem OnePlus 7 gibt es auch eine Pro-Version. Damit wechselt der Konzern zur Zwei-Geräte-Strategie. Ein Grund dafür ist laut OnePlus das Community-Feedback: Nutzer seien dazu bereit, für ein technisches Upgrade auch einen Aufpreis zu zahlen. Wenn man es ganz genau nimmt, gibt es auch noch ein drittes Gerät. Das Pro-Modell erhält in einer separaten Version ein 5G-fähiges Modem. Das Modell wird zunächst nur in Finnland und in Großbritannien auf den Markt kommen.
Das OnePlus 7 Pro wird es in verschiedenen Speicherkombinationen geben: Eine Variante mit 6 GB/128 GB Speicher wird es in der Farbvariante Mirror Gray zum Preis von 709 Euro geben. In der gleichen Farbe, aber mit 8 GB/256 GB Speicher wird es 759 Euro kosten. In letzteres Kombination wird es das Pro-Model auch noch in den Farben Almond und Nebula Blue geben. Bis auf "Almond" (ab Juni) werden die genannten Varianten ab dem 21. Mai verfügbar sein. Zum Test lag uns das OnePlus 7 Pro in Nebula Blue mit 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB interner Speicherkapazität vor. Diese Variante wird es ebenfalls ab dem 21. Mai geben und kostet nach unverbindlicher Preisempfehlung 829 Euro.
Das reguläre OnePlus 7 kommt ab Juni in zwei Speichervarianten jeweils in der Farbe Mirror Gray. Mit einer Kombi aus 6 GB/128 GB wird das Gerät 559 Euro kosten, mit 8 GB RAM und 256 GB ROM 609 Euro. Der Hersteller hat neben den neuen Smartphone-Modellen auch ein Upgrade seiner kabellosen Ohrhörer vorgestellt. Die OnePlus Bullets Wireless 2 sind ab dem 21. Mai zu einer UVP von 99 Euro in der Farbe Schwarz erhältlich.
OnePlus fokussiert sich bei der Premium-Variante des OnePlus 7 nach eigenen Aussagen auf drei essenzielle Punkte: Display, Kamera und Leistung. Damit soll es sich vom regulären OnePlus 7 nochmal abheben. Das Pro-Modell ist laut Unternehmenskommunikation "ein Schritt zur perfekten Smartphone-Nutzererfahrung". Wir hatten bereits die Gelegenheit, das OnePlus 7 Pro einem ausführlichen Test zu unterziehen und haben geprüft, was das Premium-OnePlus leistet.
Abmessungen, haptisches Feeling, Display
Gehäuserückseite in schimmerndem Nebula Blue
Bild: teltarif.de
Wer sich mit einem 6,67 Zoll anbietet, ist kein kleiner Handschmeichler, sondern bis auf ein paar Ausnahmen größer als die meisten
aktuellen Phablets. Die Abmessungen des OnePlus 7 Pro liegen bei 162,6 mm x 75,9 mm x 8,8 mm. Potenzielle Käufer sollten sich der
Größe bewusst sein. Es heißt aber noch nicht, dass das OnePlus 7 Pro unkomfortabel in der Hand liegt. Da OnePlus nur in Indien
physische Shops hat und im Rahmen des OnePlus-Launches bislang nur ein Pop-up-Store bei uns geplant ist (18. Mai, Prinzenallee 84/85, 10969 Berlin, 15 bis 20 Uhr), wird es entsprechend
schwer, dass Gerät vor dem Kauf in die Hand zu nehmen.
Um sich dennoch ein Bild davon machen zu können, empfehlen wir das Huawei Mate 20 Pro und das Samsung Galaxy S10+ auszuprobieren. Hier belaufen sich die Abmessungen auf 156,9 mm x 72,4 mm x 8,6 mm bei einer Bildschirmdiagonale von 6,39 Zoll beziehungsweise auf 157,6 mm x 74,1 mm x 7,8 mm bei 6,4 Zoll. Auf diese Weise bekommt man ein Gefühl für die Phablet-Maße des OnePlus-Geräts. Überraschend ist die (noch) vergleichbar geringe Dicke, obwohl OnePlus eine ausfahrbare Frontkamera in den oberen Rahmen integriert hat.
Was die Rutschigkeit des Gehäuses angeht, sind wir ein wenig hin- und hergerissen. Einerseits finden wir, dass sie sich in Grenzen hält. Andererseits nimmt diese zu, wenn sich die Fingerabdrücke auf der Rückseite häufen. Wir empfehlen ein Schutzcase. Sicher ist sicher. Schließlich ist das Smartphone kein Schnäppchen. Allerdings wird es - wie jedes andere Smartphone auch - durch Umschließen einer Hülle zusätzliches Volumen erhalten.
Die Rückseite besteht aus mehreren Glasschichten. Die Farbvariante Nebula Blue des Testgeräts sieht im Lichtspiel optisch sehr ansprechend aus.
Fluid-AMOLED im Curved-Design
Das 6,67 Zoll-Display
Bild: teltarif.de
Das Gewicht von 206 Gramm in der Hand ist spürbar. Damit spielt das Smartphone in einer Liga mit dem Apple iPhone XS Max,
das 208 Gramm auf die Waage bringt. Dennoch lässt sich jetzt nicht behaupten, dass das OnePlus 7 Pro einen klotzigen Eindruck macht. Für den einhändigen Betrieb ist
es zwar höchstens zum Swipen geeignet, gerade das Curved-Design des Displays unterstützt aber den Eindruck eines schlanken Geräts. Zur Umsetzung des
Panels (genannt: Fluid-AMOLED) hat OnePlus nach eigenen Aussagen zwei Jahre mit Samsung zusammengearbeitet. Keine Notch, entsprechend schmalerer oberer Rand (so auch unten)
und abgerundete Kanten - letztlich gibt es keinen Störfaktor mehr.
Das ist nicht nur ein Vorteil gegenüber Screens, die durch eine Displayeinkerbung oder ein (oder sogar zwei) Punch-Holes unterbrochen sind, auch die Qual der App-Anpassung fällt weg. Gerade bei Geräten wie dem Galaxy S10+ mit zwei Displaylöchern rechts oben, bricht die Anzeigefläche bei den meisten Apps unterhalb der Kamera ab. Auf diese Weise hat der Nutzer gar nicht mal so viel "Full-View"-Display - zumal auch Streaming-Apps wie Amazon Prime Video nicht angepasst sind. Diese Problematik ergibt sich beim OnePlus 7 Pro entsprechend nicht, weil Apps vom Anpassungszwang gar nicht erst betroffen sind.
OnePlus 7 Pro im Video:
Gerade bei gebogenen Displayrändern besteht das Problem, dass sie versehentlich mit den Handflächen bedient und beispielsweise Apps geöffnet werden, deren Icon am Rand platziert ist. OnePlus will die Handballen-Erkennung verbessert haben. Im Test hatten wir keine Probleme, dass aus Versehen Programme gestartet wurden.
Im Testlabor ermittelten wir einen Displayhelligkeitswert von 456 cd/m². Das ist ein eher durchschnittlicher Wert und nur minimal besser als beim OnePlus 6T, bei dem wir 443 cd/m² gemessen hatten. In Innenräumen oder bei bewölkten Outdoor-Stimmungen gibt es keine Probleme. Mit starker Sonneneinstrahlung hat die Intensität der Ablesbarkeit aber zu kämpfen. Insgesamt könnte das Display gut und gerne einen Tacken heller sein. Unsere Bestenliste der Smartphones mit den hellsten Displays 2019 führt das Samsung Galaxy S10+ mit 746 cd/m² an. Da ist also noch Luft nach oben.
Rechts: Powerbutton und Switch-Modul für Benachrichtigungssounds
Bild: teltarif.de
Was die Farbdarstellung angeht, schafft es das OnePlus 7 Pro zwar nicht in unsere Top 10 der Smartphones mit der besten Farbdarstellung, kann sich mit einem Delta-E-Wert von 5,88 aber beispielsweise vor das Samsung Galaxy S10+ setzen. Das erreichte "nur" einen Wert von 7,59.
Zur Erklärung: Je kleiner der Wert ist, desto näher liegt die Farbdarstellung am Ideal. Unangefochten in dieser Disziplin sind Apples iPhones. So belegt das
iPhone XR mit einem Delta-E-Wert von 1,59 derzeit den ersten Platz.
Bildwiederholrate: 90 Hz
Das Besondere am Display des OnePlus 7 Pro ist die Bildwiederholrate von 90 Hz, wodurch es sehr reaktionsschnell sein soll. OnePlus wirbt nicht erst seit dem aktuellen Premium-Modell mit einem "smoothen" Bedienerlebnis. In der Praxis ist der Unterschied im Vergleich zu Panels mit geringerer Wiederholrate beim Scrollen auf Webseiten mit viel Bildmaterial sichtbar.
Um den genauen Unterschied aber ausmachen zu können, müsste ein anderes Smartphone daneben gelegt werden. Flüssig und schnell ist das Bedienerlebnis, welches das OnePlus 7 Pro bietet, aber in jedem Fall. Die Bildwiederholrate lässt sich auch manuell auf 60 Hz herunterregeln, was "weniger Glätte", sprich weniger smooth, sein soll, dafür aber eine längere Akkulaufzeit verspricht. Beim Scrollen mit 60 Hz auf Webseiten mit überwiegend Bilddarstellungen ist der Unterschied unmittelbar nach dem Switchen zum Modus mit geringerer Frequenz erkennbar.
Die maximale Auflösung des Displays liegt bei QuadHD+ (3120 x 1440 Pixel). Manuell lässt sich auf FHD+ (2336 x 1080 Pixel) herunterregeln. Voreingestellt ist "Automatisch zur geeigneten Auflösung wechseln". Das Display unterstützt zudem den Standard HDR10+ für optimierte Bildqualität.
Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Leistung und die Sensorik ein.