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o2 startet TV-Angebot mit waipu.tv

Das neue TV-Angebot von o2: Sofern vor Ort ausreichend schnelles Netz besteht, können bis zu vier verschiedene Programme gleichzeitig geschaut werden, worüber ist egal. Das könnte die ideale Einstiegsdroge fürs IPTV werden.
Aus der o2-Telefonkonferenz berichtet

o2-TV von waipu.tv kann per App auf dem Handy, im Web-Browser oder über AppleTV, Amazon Fire TV oder Google Chromcast geschaut werden. o2-TV von waipu.tv kann per App auf dem Handy, im Web-Browser oder über AppleTV, Amazon Fire TV oder Google Chromcast geschaut werden.
Foto: Telefónica Germany
Wolfgang Metze, Privatkundenvorstand von Telefónica Deutschland und Markus von Böhlen, Director Devices Trading & Digital Life stellten heute ihr neues Produkt o2-TV vor.

Für Wolfgang Metze ist nicht der Tarif, sondern das Gesamterlebnis, die Summe aus Vertrieb, Service, Tarif und Leistung und natürlich eine starke Marke wichtig, das müsse alles optimal ineinander greifen, "nur dann können wir Kunden langfristig binden". o2-TV von waipu.tv kann per App auf dem Handy, im Web-Browser oder über AppleTV, Amazon Fire TV oder Google Chromcast geschaut werden. o2-TV von waipu.tv kann per App auf dem Handy, im Web-Browser oder über AppleTV, Amazon Fire TV oder Google Chromcast geschaut werden.
Foto: Telefónica Germany

Mehrwert zum besten Preis-Leistungsverhältnis

Deswegen wolle er Service und Tarife mit klarem Mehrwert zum besten Preis-Leistungsverhältnis bieten. Das Ziel sei der Massenmarkt, man habe keine "Premium- Zielgruppe". Tarife wie o2 Free hätten den Datenverbrauch der Kunden spürbar angekurbelt: "Wir bieten Premium für Jedermann. Premium darf kein Privileg mehr sein."

o2-TV powered by waipu.tv

o2 hat bemerkt, dass die Grenzen zwischen Mobilfunk und Festnetz verschwimmen, die Zukunft des Fernsehens sei "kabellos" und "liegt im Internet". Deswegen startet o2 ab dem 2. Mai sein Angebot "o2-TV powered by waipu.tv". Alle o2-Vertragskunden können dann o2-TV dazu buchen und bei Nichtgefallen "taggenau" wieder kündigen, das gebe es nach Erkenntnissen in München bislang so noch bei keinem anderen Anbieter auf dem Markt.

o2-TV kann je nach Tarif-Variante von bis zu vier Familienmitgliedern gleichzeitig genutzt werden, unterwegs und daheim oder im Urlaub, sogar in Europa. Aber: Das verwendete Datenvolumen für den TV-Genuss geht vom gebuchten Datenvolumen ab, es gibt also "kein Zero-Rating" wie beispielsweise bei den Kollegen von StreamOn der Telekom oder beim Vodafone Pass.

Um o2-TV nutzen zu können, wird es jeweils eine App für Android oder iOS-App geben, am heimischen PC oder Laptop kann über den Internet-Browser geschaut werden. o2-TV wird auch mit Geräten wie Apple-TV, Amazon Fire TV oder Google Chromecast nutzbar sein. Es ist weder ein Kabel-TV-Anschluss noch eine Satellitenschüssel oder eine Set-Top-Box notwendig. Die Anmeldung erfolgt über das „Mein o2“-Kunden-Login mit den bereits vorhandenen Kundendaten des Festnetz- oder Mobilfunkvertrages.

Freiheit ohne Grenzen – TV jederzeit und überall?

Mit o2-TV soll es möglich sein, die Lieblingssendung bereits per mobilem Gerät auf dem Nachhauseweg in der Bahn zu starten und auf dem großen Screen im heimischen Wohnzimmer weiterzuschauen, vorausgesetzt, das o2-Mobilfunknetz hält das aus.

Über o2-EDGE sei der Empfang nicht zu empfehlen, räumt Produktmanager von Böhlen ein, aber zu Hause habe man ja WLAN, das kann auch von einem fremden Netzbetreiber (z.B. Telekom) sein. Sein Chef Metze ist davon überzeugt, dass sein o2-Netz "bestens aufgebaut und präpariert" ist und wörtlich: "Wir sind ganz entspannt, wir möchten viele Kunden willkommen heißen in unserem großartigen LTE-Netz."

o2-TV soll Schluss mit Kabelanschluss und Satellit machen, die Zukunft des Fernsehens sei digital. Hinter waipu.tv steht "die Exaring AG, die waipu.tv 2016 auf den Markt gebracht und seitdem stetig weiterentwickelt hat", so Metze dazu. "Bei uns erhalten Kunden Mobilfunk, DSL und TV aus einer Hand – und zwar zum äußerst attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis." o2-TV startet zum attraktiven Kampfpreis ab 4,99 Euro pro Monat. o2-TV startet zum attraktiven Kampfpreis ab 4,99 Euro pro Monat.
Grafik: Telefónica Germany (o2)

Preise ab 4,99 Euro

Preislich startet der TV-Empfang ab 4,99 Euro. Im Paket sind mehr als 100 TV-Sender, der Großteil davon in HD-Qualität. Dazu kommt ein "extra-großer" Aufnahmespeicher, womit Sendungen aufgezeichnet werden. Hat man das größte Paket gebucht, können bis zu vier Programme gleichzeitig angesehen werden. In Kombination mit einem o2 my Home oder o2-Free-Tarif können Kunden o2-TV-Inhalte "endlos" streamen. Ist das Datenvolumen aufgebraucht können o2-Free-Kunden mit gebremster Datengeschwindigkeit voraussichtlich weiterschauen, da o2 Free ja auf 1 MBit/s drosselt und auch etwa vorhandenes LTE weiter genutzt werden kann.

o2-Mobilfunk-Laufzeitvertrags- sowie o2-DSL-Kunden können o2-TV zu ihrem Vertrag hinzubuchen. Der Preis richtet sich nach dem bereits vorhandenen Mobilfunk- oder o2-Festnetz-DSL-Basistarif. Wer o2-TV erstmalig bucht, bekommt den ersten Monat kostenfrei. Zur Auswahl stehen die Varianten o2-TV S, M und L.

Los geht es mit dem o2-TV S für 4,99 Euro im Monat. Hier können zwei Programme gleichzeitig auf allen Geräten genutzt werden, zu Hause im WLAN. Im Paket sind mehr als 80 TV-Programme in SD-Qualität (einfache Auflösung) plus Mediathek und ein Aufnahmespeicher für 25 Stunden.

Beim o2-TV M sind es vier Programme gleichzeitig zu Hause und mehr als 100 Programme, davon mehr als 70 in HD. Es gibt ebenfalls eine Mediathek, der Aufnahmespeicher schafft 100 Stunden. o2-TV M kostet 8,99 Euro.

Eine mobile Nutzung von o2-TV S oder o2-TV M ist außerhalb des Heimnetzwerkes "aus lizenzrechtlichen Gründen" nur mit eingeschränkter Senderauswahl möglich. Die zur Nutzung erforderliche Datenverbindung ist nicht Bestandteil von o2-TV M und S.

Das größte Paket heißt o2-TV L und beinhaltet dann bis zu vier Programme gleichzeitig, zuhause und auch unterwegs via Mobilfunk. Empfangbar sind die gleichen Programme wie beim M-Paket. o2-TV L kostet maximal 9,99 Euro im Monat. Falls man aber einen "höherwertigen Mobilfunkvertrag" (z.B. o2 Free Unlimited / XL / L; O2 Free L / M Boost; o2 my Data L; o2 my Home XL / L und o2 my Office XL / L) gebucht hat, sinkt der monatliche Preis auf 4,99 Euro. Auch ältere Verträge können mit o2-TV kombiniert werden, beim Buchungsvorgang sieht man in der App, was das kosten soll.

Sky-Ticket möglich

Wer sich für Sky interessiert: Der o2-TV L kann durch Sky Ticket erweitert werden: Das Sky Entertainment Ticket (z.B. für "Game of Thrones") ist bei Bestellung bis zum 30. September für drei Monate lang ohne Zusatzkosten inkludiert, danach kommen Extrakosten von zusätzlichen 9,99 Euro pro Monat dazu. Hierzu erhält der Kunde nach Aktivierung des Tarifs eine Info-SMS mit Link zur Bestellung und Registrierung. Das Sky Ticket kann während der ersten drei Monate jederzeit gekündigt werden, danach mit einer Frist von 30 Tagen.

Wer mit Internet-TV noch keine Erfahrungen gesammelt hat: o2-TV soll "Fernseher, persönliche Mediathek und intelligente Programmzeitschrift in einem" sein. Basierend auf den Gewohnheiten des Nutzers will o2-TV ähnlich wie Netflix mit der Zeit Tipps für den individuellen Fernsehspaß liefern.

Neben den bekannten TV-Programmen, bietet o2-TV auch sogenannte "New-TV-Sender" und deren Mediatheken: Zum Stöbern laden die Video-on-Demand-Angebote Filmtastic, Netzkino, Myspass und Movies ein. Special-Interest-Sender für Kinder und für Erwachsene zu den Themen Sport, Gaming, Kochen sowie Mobilität und Technik sollen das Programm abrunden.

Im Wohnzimmer der Sonntagabend-Krimi, im Schlafzimmer der Spielfilm und im Kinderzimmer die Gesangs-Castingshow – all das soll jetzt problemlos möglich sein. Es sollen sich bis zu vier unterschiedliche Programme zur gleichen Zeit auf dem Fernseher genauso wie auf dem Laptop, Tablet oder Smartphone anschauen lassen. Das TV-Angebot von o2 soll sich damit besonders für Familien eignen, vorausgesetzt, der Mobilfunk- oder Festnetzanschluss gibt die notwendigen Datenraten auch her.

Aufnahmen, zeitversetztes Schauen

Bei o2-TV können bis zu 100 Sendungsstunden aufgezeichnet, online gespeichert und wieder abgespielt werden. Mit der Pause-Funktion kann das aktuelle Live-Programm angehalten und später fortgesetzt werden. Eine weitere Funktion ist die Live-Vorschau in der App: Während auf dem Fernseher ein Sender läuft, können Nutzer auf ihrem mobilen Gerät per Wischbewegung durch die anderen Sender zappen – und das jeweilige Programm dabei live sehen. Das Smartphone ist jetzt auch die Fernbedienung des Fernsehers. Sollte man mehr aufgenommen haben, als das eigene Paket speichern kann, sind diese weiteren Aufnahmen nicht verloren. Sie werden aber erst "sichtbar", wenn man ältere Sendungen aus seinem Kontingent gelöscht hat und damit wieder unter die tarifabhängige Speichermenge von 25 oder 100 Stunden kommt.

Fachhandel: 24 Monate Laufzeit und kostenloser Fire-TV-Stick

Wer sich im Fachhandel beraten lässt, bekommt dort eine 24-Monats-Variante angeboten: Dann ist ein "o2-TV-Firestick" kostenlos im Preis enthalten. Damit soll dem Fachhandel die Chance geboten werden, seine Beratungsleistung über die Provision zu honorieren. Der Beratungsaufwand ist schließlich der gleiche, ob der Kunde nach zwei Tagen kündigt oder erst nach zwei Jahren. Doch Provisionen müssen auch "zurückverdient" werden.

o2 weist darauf hin, dass unter Umständen lizenzrechtlich (noch) nicht alle denkbaren TV-Programme dabei sind, möglicherweise können auch einzelne Sender oder Programme nicht aufgenommen werden.

Wer von kleineren örtlichen Festnetz-Anbietern versorgt wird, kann möglicherweise nicht o2-TV empfangen, weil der örtliche Anbieter noch nicht mit Waipu "vertraglich verbunden" ist. Das aber in weniger als zwei Prozent aller Ortsnetze in Deutschland der Fall sein und wird langfristig weiter zurück gehen.

Eine Einschätzung:

Preislich ist das o2-TV-Angebot von Telefónica Deutschland auf jeden Fall interessant. Man hat sich mit einem erfahrenen Anbieter waipu.tv zusammengetan, welcher der Exaring AG gehört, deren größter Aktionär die Freenet-Gruppe (mobilcom-debitel, klarmobil, Media Broadcast etc.) ist.

Besonderer Pluspunkt ist die tägliche Kündbarkeit des Angebotes, für den Fall, dass der Fernsehempfang am Ende doch nicht so störungsfrei funktionieren sollte, wie man sich das vorstellt. Wer in mobilfunkmäßig schlecht ausgebauten Regionen lebt, wo es maximal EDGE gibt, und wer vielleicht sogar auf gar kein oder nur auf langsamstes DSL (unter 6000 oder noch geringer) zugreifen kann, der wird am "Fernsehen der Zukunft" keine Freude haben. EU-regulierungskonform kann auch im EU-Ausland TV geschaut werden, sofern das restliche Datenvolumen und das örtliche Mobilfunknetz oder das Hotel-WLAN dafür noch ausreicht.

Dem Kenner grummelt es im Magen, dass die mühsam ausgebauten Mobilfunk- und Festnetz-Netze schon wieder aus- und überlastet werden können. Aber das ist wohl der Preis des "Fortschritts".

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