Netz statt Flickenteppich: So gut kann o2 schon heute sein
In Potsdam maßen wir stets sehr hohe Datenraten im Telefónica-Netz.
Screenshot: teltarif.de
Bis zu 50 MBit/s Downstream im Maximum (die wohl noch höher ausgefallen
wären, wenn der Autor nicht einen auf 50 MBit/s limitierten
Vertrag hätte), nie unter 24 MBit/s im Downstream,
bis zu 30 MBit/s Upstream, und das vom
Inneren eines Reisebusses aus, in dem noch mehrere andere Journalisten
am Netztesten waren:
Telefónica/o2 zeigt in Potsdam, was das Netz
künftig deutschlandweit leisten wird. Denn derzeit sind noch in
vielen Regionen faktisch drei Netze gleichzeitig in Betrieb, und
die behindern sich gegenseitig: Das alte
E-Plus-Netz, das alte
o2-Netz und zu Teilen auch schon das neue
integrierte Telefónica-Netz.
In Potsdam maßen wir stets sehr hohe Datenraten im Telefónica-Netz.
Screenshot: teltarif.de
Nach dem Netzumbau werden die wichtigsten Standorte
mit einem Viergespann an Frequenzen und Diensten betrieben:
GSM zur Basisversorgung mit Sprache auf 900 MHz,
UMTS auf vier Trägern mit zusammen 20 MHz Bandbreite (gepaart) bei
2100 MHz sowie das moderne
LTE bei 800 MHz (10 MHz
Bandbreite gepaart) und 1800 MHz (20 MHz Bandbreite gepaart).
In besonders dicht besiedelten Gebieten wird mit LTE bei 2600 MHz
ergänzt, hier stehen Telefónica sogar 30 MHz gepaart
zur Verfügung. Zusätzlich testet Telefónica, die verbleibenden
15 MHz Bandbreite bei 2100 MHz ebenfalls für LTE zu nutzen.
Funkturm von Telefónica in Potsdam
Foto; teltarif.de
Aber schon mit den genannten vier Carriern liegt Telefónica nach den
eigens beauftragten, aber unabhängigen Messungen auf Eigenhöhe mit den
beiden Konkurrenten: Die
Deutsche Telekom, die im LTE-Bereich noch mehr
Carrier aufgeschaltet hat, liegt noch etwas vorn,
Vodafone hingegen auf Platz 3.
Netzausbau muss weitergehen
In Berlin am Hauptbahnhof im "falschen" Netz von Telefónica/o2: Nichts geht mehr. Wirklich nichts mehr.
Screenshot: teltarif.de
Während bei der Rundfahrt durch Potsdam also kein einziges Funkloch
mehr auftauchte, zeigte sich nach der Rückfahrt nach Berlin leider sofort,
wie schlecht das alte, derzeit faktisch dreifache Netz sein kann: Nach
der Einfahrt mit dem Regionalexpress in den Hauptbahnhof war das Smartphone
des Autors noch in UMTS/3G eingebucht und hier war es trotz
Vollausschlag der Netzstärkeanzeige unmöglich, überhaupt eine
Datenverbindung aufzubauen. Der entsprechende Speedtest brach
mit einer Fehlermeldung ab.
Nachdem durch vorübergehendes Aktivieren des Flugmodus das Handy gezwungen wurde, sich neu einzubuchen, fand es auch die vor kurzem runderneuerte 4G-Funkzelle des Telefónica-Netzes. Statt Datenstau flossen plötzlich 8 MBit/s (Upstream) bzw. 24 MBit/s (Downstream) durch die Luft!
Aus für GSM 1800
Gute Performance hingegen im 4G-Netz von Telefónica/o2 am Berliner Hauptbahnhof
Screenshot: teltarif.de
Der Basisdienst, mit dem sowohl E-Plus als auch Viag Interkom alias
o2 alias Telefónica jeweils vor der Fusion in Deutschland groß geworden
sind, nämlich GSM-1800, ist auf den umgerüsteten Basisstationen hingegen
nicht mehr verfügbar. Wer noch ein
altes grünes Nokia PT11 herumliegen hat, bekommt damit folglich nur noch die
Anzeige: "Kein Netz". Doch die Zahl der Kunden, die mit
GSM-1800-Singleband-Geräten unterwegs ist, dürfte doch sehr überschaubar
sein. Für alle anderen wird es hingegen besser.
Weitere Testergebnisse lesen Sie in unserem Vorab-Netztest des Telefónica-Netzes aus Potsdam von Mitte September.
Wir hatten die Zeit in Potsdam auch genutzt, um einige Hintergrundgespräche mit Telefónica zu führen. Deren Ergebnisse haben wir in einem eigenen Artikel veröffentlicht.