o2 liefert Samsung Galaxy S9 Plus in der Dual-SIM-Variante
Karton des Samsung Galaxy S9 Plus Duos
Foto: teltarif.de
Die Mehrheit der aktuellen Androiden, egal ob Top-Smartphone, Mittelklasse-
oder "Einsteiger"-Gerät, wird von den Herstellern auch jeweils in einer
Dual-SIM-Variante angeboten, in die sich zwei
SIM-Karten gleichzeitig einlegen lassen. Dafür gibt es mehrere praktische
Anwendungen: Man kann so auf einem Handy unter zwei Nummern erreichbar
sein, zum Beispiel einer dienstlichen und einer privaten Nummer. Oder man
kann dank Dual-SIM-Funktion nach Bedarf zwischen den Datendiensten zweier
unterschiedlicher Netzbetreiber umschalten, zum
Beispiel o2, die preislich um einiges attraktiver
sind als die Konkurrenz und an einigen Stellen - beispielsweise in der
Berliner U-Bahn - sogar deutlich besser funktionieren als die Konkurrenz,
deren Netz aber auch einige,
nun ja, größere Löcher enthält, die man dann mithilfe einer zweiten
SIM stopfen kann.
Karton des Samsung Galaxy S9 Plus Duos
Foto: teltarif.de
Beide SIM-Karten sind gleichzeitig im Netz eingebucht und beide
können gleichzeitig Anrufe empfangen. Aktiv telefonieren kann man
natürlich nur mit jeweils einer SIM-Karte. Zudem
ist von den beiden SIM-Karten immer nur eine aktiv
ins Datennetz eingebucht. Will man den Datendienst wechseln, muss man
die Daten-SIM im Handy-Menü umschalten, was aber nur wenige Sekunden
dauert. Die jeweils andere SIM kann nur für Sprache und SMS genutzt
werden und sie kann sich beim Samsung Galaxy S9 und S9 Plus
nicht ins 4G-Netz, sondern nur in 2G- und
3G-Netze einbuchen. VoLTE-Telefonate sind also nur mit der auch für
Datendienste genutzten SIM-Karte möglich.
Wegen der vielen Nutzungsmöglichkeiten von Dual-SIM-Handys, die (meist) auch die Verwendung einer SIM-Karte eines anderen Netzbetreibers oder Discounters enthalten, scheuen die Netzbetreiber den Vertrieb von Dual-SIM-Geräten bisher allerdings (fast) so, wie der Teufel das Weihwasser. Deswegen mussten die Gerätehersteller insbesondere für den europäischen Markt, wo ein Großteil der Smartphones über die Netzbetreiber vertrieben wird, immer auch noch eine Single-SIM-Version ihrer Dual-SIM-tauglichen Geräte liefern.
Handy bestellt - Dual-SIM-Version geliefert
Um so erstaunter waren wir heute in der Redaktion, dass ein bei Telefónica (o2) für eine Vertragsverlängerung bestelltes Samsung Galaxy S9 Plus ohne weitere Nachfrage als Samsung Galaxy S9 Plus Duos geliefert wurde, also mit Dual-SIM-Funktion. Bei der Bestellung war nur die Farbe ("schwarz") gewählt worden.
Anlässlich der
offiziellen Vorstellung des Galaxy S9 und S9 Plus
auf dem Mobile World Congress hatte Samsung verlautbart, künftig die
Duos-Variante stärker fördern zu wollen. Die Förderung durch Samsung
könnte darin bestehen, dass die Duos-Variante gerade anfangs die
kürzeren Lieferzeiten hat oder gar zu einem etwas günstigeren Preis
von Samsung an Händler und Netzbetreiber abgegeben wird. Und da o2
auf der eigenen Homepage bei den Angeboten mit dem S9 Plus zwar die
Dualkamera, nicht aber die Dual-SIM erwähnt, ist es nicht ganz
unwahrscheinlich, dass o2 vor allem deswegen derzeit die Duos-Version
an seine Kunden verschickt, weil diese besser verfügbar ist.
Der SIM-Karten-Schlitten des Samsung Galaxy S9 Duos: In die linke Aussparung kann die erste SIM eingelegt werden, in die rechte Aussparung die zweite SIM oder alternativ eine Speicherkarte.
Leider ist ein Betrieb mit zwei SIM-Karten und mit einer Speicherkarte nicht möglich.
Foto: teltarif.de
Umdenken bei den Netzbetreibern?
Genauso ist es aber auch denkbar, dass bei den Netzbetreibern langsam doch ein Umdenken bezüglich der Dual-SIM-Funktion einsetzt: Denn bei einem Single-SIM-Gerät fliegt ja die alte SIM auf jeden Fall raus, wenn - aus welchem Grund auch immer - vorübergehend oder dauerhaft auf eine neue SIM gewechselt wird. Bei Dual-SIM-Geräten kann die alte SIM hingegen im Gerät verbleiben und so doch noch Umsätze machen.
Als Beispiel sei das Roaming außerhalb der EU genannt: Da Datenroaming in so gut wie allen Zielländern unbezahlbar ist, geht der Trend bei Fernreisen dahin, am Zielort eine neue Prepaid-SIM für die Datennutzung vor Ort zu kaufen. Normale Anrufe sind dann unter der bestehenden Rufnummer nicht mehr möglich, WhatsApp-Anrufe hingegen schon: So lange man WhatsApp nicht mit der neuen Nummer der lokalen Prepaid-SIM registriert, bleibt die alte Nummer gültig. So entgeht den Netzbetreibern nicht nur das Datenroaming, sondern auch das Sprachroaming. Kann hingegen in einem Dual-SIM-Gerät die Heimatkarte im Gerät verbleiben und sich einbuchen, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass doch zwei oder drei Roaming-Anrufe getätigt oder entgegengenommen werden, und so der Heimnetzbetreiber seine Umsätze etwas steigert.
Zufallstreffer?
Weiterhin bleibt die Frage, ob es sich hier um einen Zufallstreffer oder doch um einen Trend handelt. Insbesondere würden wir gerne wissen, welche Variante des Galaxy S9 die anderen beiden Netzbetreiber ausliefern, die wahrscheinlich beide mengenmäßig vor o2 liegen. Nutzen Sie daher bitte unser Forum, um Ihre Erfahrung mit der Duos-Variante des Samsung Galaxy S9 und S9 Plus zu schildern: Welche Version haben Sie erhalten? Bei welchem Netzbetreiber oder Händler hatten Sie das Gerät gekauft? Handelte es sich um einen Neuvertrag, eine Vertragsverlängerung oder einen Gerätekauf unabhängig von einem Vertrag? Und wurden Sie gefragt, ob Sie die Single-SIM- oder Dual-SIM-Variante haben möchten? Haben Sie dann auch die Wunsch-Variante erhalten?
Wir werden das Feedback sammeln und in einem Folgeartikel zusammenfassen.