Kehrtwende

Nokia, MeeGo und das N900: Eine unendliche Geschichte

Nokia will sich offiziell und aktiv an einer N900-Edition beteiligen
Von Kaj-Sören Mossdorf

Nokia will sich aktiv an einer MeeGo-Edition für das N900 beteiligen. Nun doch mit MeeGo: Das N900
Bild: Nokia
Nach dem Zusammenschluss von Nokia und Microsoft erlebte der finnische Hersteller, wie sich viele MeeGo-Entwickler von der brennenden Ölplattform verabschiedeten. Nun offeriert Nokia, nach verschiedenen Berichten, MeeGo-Entwicklern einen Bonus von 50 Prozent. Dieser Bonus wird in drei Schritten ausbezahlt werden. Die erste Auszahlung soll es im Juli geben, gefolgt von Ausschüttung im September und am Ende des Jahres. Zudem kündigte Nokia an, den Entwicklern bei einer MeeGo-Edition für das N900 zu unterstützen.

Nokia N900

Nokia will sich aktiv an einer MeeGo-Edition für das N900 beteiligen. Nun doch mit MeeGo: Das N900
Bild: Nokia
Neben starken Protesten von MeeGo-Fans erhielt Nokia auch Schelten aus der Qt-Community. Nokia hatte angekündigt das Qt-Framework nicht auf Windows Phone 7 portieren zu wollen. Der Softwareentwickler Bogdan Vatra hat mit der Necessitas Suite nun unabhängig von Google und Nokia eine Portierung des Qt-Frameworks auf das Betriebssystem Android vorgestellt.

Den umgekehrten Weg geht die Virtualisierungssoftware Myriad Alien Dalvik. Sie ermöglicht es Android-Apps auf dem ehemaligen Nokia-Betriebssystem Maemo 5 laufen zu lassen. Im Rahmen des IcedRobot-Projektes [Link entfernt] bemühen sich Entwickler nun, Android-Apps auch auf dem PC laufen zu lassen. Beide Präsentationen riefen, gerade in der Gemeinschaft der N900-Nutzer, hämische Kommentare hervor. Es fanden sich vermehrt verwunderte Nutzer die sich fragten, warum Nokia von diesen Entwicklungen nichts zu wissen schien und warum der Wechsel zu Microsoft erfolgte, wenn es doch Ansätze gab, dass sich das Qt- und Maemo-5-Ökosystem bald schlagartig erweitern könnte.

MeeGo kommt nun offiziell auf das N900

Wie bereits in unser Bestandsaufnahme zum N900 beschrieben, schien sich das finnische Traditionsunternehmen Nokia nach der Veröffentlichung des Internet-Tablets nicht sicher zu sein, wie es damit weiter gehen sollte. Dies galt gerade in Bezug auf das in ehemaliger Partnerschaft zwischen Nokia und Intel initiierte Betriebssystem MeeGo. Mal hieß es, dass N900 werde eine eigene MeeGo-Variante erhalten, dann wurde dies von anderen Seiten dementiert. Nun aber anscheinend der Wandel: Der Produkt-Manager von Nokia, Jukka Elund, kündigte in einer E-Mail an MeeGo-Entwickler an, dass Nokia sich aktiv an einer stabilen Entwicklerversion von MeeGo für das N900 beteiligen werde. Perfektioniert werden sollen die grundlegende Oberfläche, die Telefon- und SMS-App und der Web-Browser.

Man habe, wie alle in der Community das gleiche Ziel: Eine großartige MeeGo-Edition für das N900. Weiterhin sicher gilt, dass wenigstens ein MeeGo-Smartphone von Nokia in diesem Jahr auf den Markt kommen soll. Woher der Sinneswandel kommt ist unklar. Vielleicht hat Nokia erkannt, das MeeGo eventuell eine Weiterentwicklung wert ist, zumal der Chip-Gigant Intel angekündigt hatte, auch ohne Nokia an MeeGo weiter arbeiten zu wollen. Eventuell ist dies aber, neben dem oben erwähnten Bonus für MeeGo-Entwickler, ein weiterer Schritt um diese abzuhalten Nokia zu verlassen. Den Medienberichten zufolge beschäftigt Nokia in Finnland immerhin rund 6 500 Entwickler die sich um das Betriebssystem MeeGo kümmern.