Ruhestand

Nokia Mail wird am 9. März eingestellt

Microsoft schickt den von Yahoo betriebenen Dienst Nokia Mail in Rente. Kunden müssen E-Mails und Inhalte sichern. Auch Flickr kann betroffen sein. Wir beschreiben, was Nutzer nun unternehmen müssen, um ihre E-Mails zu retten, damit diese nicht verloren gehen.
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Das Portal von Nokia Mail Das Portal von Nokia Mail
Screenshot: teltarif.de / Henning Gajek
Nokia, einst Pionier im mobilen Internet, hatte seinen Dienst Nokia Mail [Link entfernt] zu Yahoo verschoben. Nun teilt Microsoft seinen verbliebenen Kunden in einer E-Mail mit dem Absender care(at)comms.microsoft.com mit, die Dienste "Nokia Mail und Chat, betrieben von Yahoo, werden am 9. März 2015 eingestellt".

Viele Kunden könnten diese Mail als Spam-Mail wegklicken oder automatisch ausgefiltert haben, aber sie ist ernst gemeint, wie eine spezielle Webseite unter nokiamail.com/retire [Link entfernt] verrät, das englische Wort "to retire" heißt auf Deutsch übrigens "in Rente gehen".

Das Portal von Nokia Mail Das Portal von Nokia Mail
Screenshot: teltarif.de / Henning Gajek
Kunden mit einem Nokia-Mail-Konto müssen "geeignete Maßnahmen" ergreifen, um etwaige noch vorhandenen E-Mails zu sichern. Falls die @nokiamail.com oder @ovi.com-E-Mail Adresse bei irgendwelchen Online-Diensten, Portalen, Shopping-Konten etc. verwendet wird, müssen diese Konten dort sofort umgestellt und alle E-Mail-Partner schnellstmöglich über die neue Adresse informiert werden.

Wer das versäumt, wird bald vor verschlossenen Türen stehen: "Nach dem 9. März 2015 ist es Ihnen nicht mehr möglich, sich mit Ihrer Nokia Mail- oder Nokia Chat-Adresse anzumelden, auf vorhandene E-Mails zuzugreifen oder neue Nachrichten zu senden oder zu empfangen." Das kann bitter werden, wenn ein verlorenes Passwort oder ein Bestätigungscode an die nicht mehr erreichbar Adresse geschickt werden sollen.

Restliche E-Mails und Fotos sichern!

So sehen die Benachrichtigungsmails über das Ende im Postfach aus So sehen die Benachrichtigungsmails über das Ende im Postfach aus
Screenshot: teltarif.de / Henning Gajek
Microsoft schlägt vor, existierende Nokia Mails in einem IMAP- oder POP-fähigen Webmail-Dienst oder in einem Programm auf dem eigenen Computer zu sichern, Hinweise gibt die Redmonder Softwareschmiede unter nokiamail.com/bye [Link entfernt] .

Als Eingangs-Mail-Server vom Typ IMAP4 ist imap.nokiamail.com (Port 993, SSL erforderlich) zu verwenden, wer POP3 bevorzugt, sollte nokia.pop.mail.yahoo.com (Port 995, SSL erforderlich) eingeben.

Eventuell verlangt das Mailprogramm auch einen Mail-Ausgangsserver, dann wäre für SMTP der Hostname smtp.nokiamail.com mit Port 465 (SSL) und Authentifizierung der richtige Eintrag.

Ab dem 9. März können sich die Nutzer auch nicht mehr mit der Nokia-Mail- oder Nokia-Chat-Adresse bei Yahoo- Diensten wie Flickr anmelden. Alle Daten und Inhalte werden gelöscht. Wer den zu Yahoo gehörenden Dienst Flickr nutzt, kann seine Fotos in ein neues Flickr-Konto verschieben, damit keine Fotos verloren gehen. Wie das geht, wird bei Yahoo beschrieben.

Nokia/Microsoft kündigen weitere E-Mails mit Anleitungen zum Sichern der vorhandenen Nachrichten in einem anderen Dienst oder in einer App auf dem Handy oder einem Programm für den heimischen PC an. Es empfiehlt sich, in der nächsten Zeit auch den Spam-Ordner des eigenen Maildienstes nach Nachrichten von Microsoft durchzuschauen.

Wie Tests von teltarif.de ergaben, könnte das bisherige Nokia-Mail-Konto bei Yahoo noch unter nutzername@ovi.com eingetragen sein. Wer möchte, kann sich ein neues E-Mail Konto direkt bei Yahoo einrichten, denn dessen Angebote laufen unverändert weiter.

Wahrscheinliche Hintergründe

Zwar gibt es keine offizielle Bestätigung, aber Yahoo und Microsoft stehen beim Anbieten von Mail und Chat-Diensten im Wettbewerb, von daher war es absehbar, dass Microsoft das bisherige Angebot einstellen würde, zumal Microsoft den Namen "Nokia" langfristig nicht weiter nutzen will. Offenbar waren die Nutzerzahlen von Nokia Mail/Ovi Mail so gering, dass es sich nicht einmal lohnte, die Bestandskunden zum Microsoft-eigenen E-Mail Dienst Outlook.com (früher Hotmail) zu migrieren. Nicht nur das: Auf den bislang bekannt gewordenen Infoseiten wird Outlook.com mit keiner Silbe als mögliche Alternative erwähnt.

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