Das fünfäugige Handy

Nokia 9 PureView im Test: Das Handy mit den fünf Augen

Die Mehrfeldkamera des Nokia 9 PureView ist einzigartig. Aber ist sie auch gut? Das, und was das Handy sonst noch so kann, verrät unser Test.
Von Wolfgang Korne

Das Nokia 9 Pure­View ist für HMD ein überaus wich­tiges Gerät. Es soll helfen, die Finnen auch als Produ­zenten von High-End-Geräten zu etablieren und vor allem den Ruf als Hersteller von inno­va­tiven Kamera-Smart­phones zu festigen. Doch so ganz scheint der Plan nicht aufge­gangen zu sein. Gleich nach dem Start des Nokia 9 wurde laut­starke Kritik hörbar. Zu langsam sei die Kamera, die Soft­ware buggy. Und zuletzt machten Schlag­zeilen die Runde, die dem Nokia 9 einen voll­kommen untaug­li­chen Finger­print-Sensor attes­tierten. Was ist dran an den Gerüchten? Unser Test zeigt es.

Der erste Eindruck

Das Nokia 9 Pure­View macht einen soliden Eindruck. Gefrästes Alumi­nium und Gorilla Glas 5 schaffen Stabi­lität und ein Gefühl von Wertig­keit. Mit 172 Gramm liegt das Gerät gut in der Hand. Die Kanten des Displays sind spürbar und geben eine gewisse Grif­fig­keit. Die ist auch drin­gend notwendig, denn das rest­liche Gehäuse erweist sich nämlich als sehr rutschig und glatt.

Das Nokia 9 PureView hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Das Nokia 9 PureView hinterlässt einen guten ersten Eindruck.
Bild: teltarif.de
Das Gerät ist nach IP 67 zerti­fi­ziert, unter­tau­chen in der Bade­wanne macht ihm nichts aus, genauso wie der eine oder andere Wasch­gang unter dem Wasser­hahn, etwa um die Finger­tapser abzu­wa­schen, die sich schnell ansam­meln.

Das Design des Nokia 9 ist eher konser­vativ. Die 20-Mega­pixel-Front­ka­mera, Laut­spre­cher und Sensoren sind in einem etwa ein Zenti­meter breiten Rand ober­halb des knapp 6 Zoll großen Displays einge­lassen. Eine Notch gibt es keine.

Dreht man das Gerät um, ändert sich dieser Eindruck. Die Rück­seite wird nämlich von der 5-äugigen Kamera domi­niert, die zudem einen LED-Blitz und eine ToF-Kamera mitbringt. Das sieht ziem­lich futu­ris­tisch aus. Die Linsen sind ganz in das Gehäuse einge­lassen, ledig­lich den Blitz kann man ein wenig ertasten.

In das Display inte­griert ist der Finger­ab­druck­sensor. Nokia blendet ein entspre­chendes Icon ein, damit man die Lage des Scan-Punktes wieder­findet. Im Gegen­satz zu anderen Testern können wir uns über die Funk­tio­na­lität nicht beklagen. Auch das man den Sensor mit belie­bigen anderen Fingern oder gar einer Kaugummi-Packung über­listen könnte, haben wir nicht fest­stellen können. Eher im Gegen­teil: Der Sensor erkennt Finger­ab­drücke oft nur dann, wenn man den Sensor­punkt beherzt drückt, auch mit dem neuesten Update. Das ist ein wenig lästig.

Display

HMD hat dem Nokia 9 ein 5,99 Zoll großes Display auf P-OLED-Basis spen­diert. Das hat 2880 x 1440 Bild­punkte und ist auch HDR-10-fähig. Bei der Schärfe kann man also wenig meckern. Bei der Hellig­keit eigent­lich auch nicht. Aller­dings sollte man zumin­dest draußen den Umge­bungs­licht­sensor akti­viert lassen, denn dann legt das Display in Sachen Leucht­kraft gegen­über der manu­ellen Rege­lung nochmal einen Zacken zu. Ohne diesen Regler liegt die Hellig­keit bei mittel­mä­ßigen 484 cd/m2.

Die Blickwinkelstabilität ist gut, nur bei großen Winkeln erscheint das Display etwas dunkler. Die Blickwinkelstabilität ist gut, nur bei großen Winkeln erscheint das Display etwas dunkler.
Bild: teltarif.de
Für die Farb­ab­stim­mung hat das Pure­View die soge­nannten „Pure­Dis­play“ Tech­no­logie an Bord. In der Grund­ein­stel­lung „dyna­misch“ passt diese Hellig­keit, Farbe und Kontrast den jewei­ligen Inhalten an, die Einstel­lungen "Grund­le­gend" und "Kino" geben die Farben am natür­lichsten wieder. Im Modus "Lebhaft" bekommt das Display einen leichten Blau­stich, die Farben wirken sehr leuch­tend.

Erfreu­lich: Eine Winkel­ab­hän­gig­keit des Displays war kaum fest­zu­stellen. Ledig­lich bei sehr großen Kipp­win­keln verliert das Display ein wenig an Hellig­keit und Farbe.

Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Konnek­ti­vität und die Perfor­mance von Prozessor und Akku ein..

Mehr zum Thema Test