Nokia 9 PureView im Test: Das Handy mit den fünf Augen
Das Nokia 9 PureView ist für HMD ein überaus wichtiges Gerät. Es soll helfen, die Finnen auch als Produzenten von High-End-Geräten zu etablieren und vor allem den Ruf als Hersteller von innovativen Kamera-Smartphones zu festigen. Doch so ganz scheint der Plan nicht aufgegangen zu sein. Gleich nach dem Start des Nokia 9 wurde lautstarke Kritik hörbar. Zu langsam sei die Kamera, die Software buggy. Und zuletzt machten Schlagzeilen die Runde, die dem Nokia 9 einen vollkommen untauglichen Fingerprint-Sensor attestierten. Was ist dran an den Gerüchten? Unser Test zeigt es.
Der erste Eindruck
Das Nokia 9 PureView macht einen soliden Eindruck. Gefrästes Aluminium und Gorilla Glas 5 schaffen Stabilität und ein Gefühl von Wertigkeit. Mit 172 Gramm liegt das Gerät gut in der Hand. Die Kanten des Displays sind spürbar und geben eine gewisse Griffigkeit. Die ist auch dringend notwendig, denn das restliche Gehäuse erweist sich nämlich als sehr rutschig und glatt.
Das Nokia 9 PureView hinterlässt einen guten ersten Eindruck.
Bild: teltarif.de
Das Gerät ist nach IP 67 zertifiziert, untertauchen in der Badewanne macht ihm nichts aus, genauso wie der eine oder andere Waschgang unter dem Wasserhahn, etwa um die Fingertapser abzuwaschen, die sich schnell ansammeln.
Das Design des Nokia 9 ist eher konservativ. Die 20-Megapixel-Frontkamera, Lautsprecher und Sensoren sind in einem etwa ein Zentimeter breiten Rand oberhalb des knapp 6 Zoll großen Displays eingelassen. Eine Notch gibt es keine.
Dreht man das Gerät um, ändert sich dieser Eindruck. Die Rückseite wird nämlich von der 5-äugigen Kamera dominiert, die zudem einen LED-Blitz und eine ToF-Kamera mitbringt. Das sieht ziemlich futuristisch aus. Die Linsen sind ganz in das Gehäuse eingelassen, lediglich den Blitz kann man ein wenig ertasten.
In das Display integriert ist der Fingerabdrucksensor. Nokia blendet ein entsprechendes Icon ein, damit man die Lage des Scan-Punktes wiederfindet. Im Gegensatz zu anderen Testern können wir uns über die Funktionalität nicht beklagen. Auch das man den Sensor mit beliebigen anderen Fingern oder gar einer Kaugummi-Packung überlisten könnte, haben wir nicht feststellen können. Eher im Gegenteil: Der Sensor erkennt Fingerabdrücke oft nur dann, wenn man den Sensorpunkt beherzt drückt, auch mit dem neuesten Update. Das ist ein wenig lästig.
Display
HMD hat dem Nokia 9 ein 5,99 Zoll großes Display auf P-OLED-Basis spendiert. Das hat 2880 x 1440 Bildpunkte und ist auch HDR-10-fähig. Bei der Schärfe kann man also wenig meckern. Bei der Helligkeit eigentlich auch nicht. Allerdings sollte man zumindest draußen den Umgebungslichtsensor aktiviert lassen, denn dann legt das Display in Sachen Leuchtkraft gegenüber der manuellen Regelung nochmal einen Zacken zu. Ohne diesen Regler liegt die Helligkeit bei mittelmäßigen 484 cd/m2.
Die Blickwinkelstabilität ist gut, nur bei großen Winkeln erscheint das Display etwas dunkler.
Bild: teltarif.de
Für die Farbabstimmung hat das PureView die sogenannten „PureDisplay“ Technologie an Bord. In der Grundeinstellung „dynamisch“ passt diese Helligkeit, Farbe und Kontrast den jeweiligen Inhalten an, die Einstellungen "Grundlegend" und "Kino" geben die Farben am natürlichsten wieder. Im Modus "Lebhaft" bekommt das Display einen leichten Blaustich, die Farben wirken sehr leuchtend.
Erfreulich: Eine Winkelabhängigkeit des Displays war kaum festzustellen. Lediglich bei sehr großen Kippwinkeln verliert das Display ein wenig an Helligkeit und Farbe.
Auf der nächsten Seite gehen wir unter anderem auf die Konnektivität und die Performance von Prozessor und Akku ein..