Hinkt Telefónica Deutschland beim Netzausbau hinterher?
Neben hohen Frequenzkosten droht Telefónica o2 neues Unheil: Reicht der BNetzA der o2-Netzausbau nicht aus?
teltarif.de / Daniel Molenda
Während sich die Bieter in Mainz noch um ständig steigende Gebote „hauen“, kommt für den Auktionsteilnehmer Telefónica o2 neues Unheil am Horizont hoch. Das hat die Wirtschaftszeitung Handelsblatt herausgefunden. Demnach habe Telefónica Deutschland Schwierigkeiten, die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur zu erfüllen. Das Unternehmen erreiche mit seinem mobilen Breitbandnetz derzeit nur 80 Prozent der Bevölkerung mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). In einigen Bundesländern liege der Anteil sogar deutlich unter 70 Prozent. Das gehe aus einer Analyse der Behörde hervor, die sie anlässlich der nächsten Sitzung ihres Beirats am kommenden Montag erstellt hat. Das Dokument liegt dem Handelsblatt vor.
Ist die Netzabdeckung nicht ausreichend?
Neben hohen Frequenzkosten droht Telefónica o2 neues Unheil: Reicht der BNetzA der o2-Netzausbau nicht aus?
teltarif.de / Daniel Molenda
Damit droht der Mobilfunkanbieter die Vorgaben zu verletzen, die die Behörde den Netzbetreibern bei der Frequenzauktion 2015 gemacht hat. „Ich halte es nicht für machbar, dass Telefónica die Netzabdeckung innerhalb einiger Monate auf 98 Prozent steigert“, sagt Torsten Gerpott, Professor für Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen und regelmäßiger Gastautor bei teltarif.de. Angesichts der niedrigen Quoten in einigen Bundesländern sei der Ausbau nicht so schnell zu bewerkstelligen.
Telefónica ist zuversichtlich
„Wir sind zuversichtlich, die Versorgungsauflagen zu erfüllen“, erklärte Telefónica Deutschland auf eine Anfrage des Handelsblatts. „Dafür treiben wir den LTE-Ausbau vor allem in der Fläche aktuell massiv voran und werden diesen in den kommenden Monaten weiter beschleunigen.“ Das Unternehmen versorge nach eigener Berechnung „über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung mit LTE“. Die mobile Breitbandversorgung liege bei rund 95 Prozent, wobei darin auch der ältere, längere Mobilfunkstandard 3G eingeschlossen ist. Zu den bemängelten Bandbreiten äußerte sich das Unternehmen aber nicht, ebenso wenig dazu, wie die Diskrepanz zu den selbst gemeldeten Zahlen an die Bundesnetzagentur zu erklären sei.
Welche Strafen wären denkbar?
Schon länger wird in Fachkreisen darüber diskutiert, welche Möglichkeiten die Bundesnetzagentur überhaupt hat, den fehlenden Netzausbau zu „sanktionieren“. Würde sie Bußgelder verhängen, würde das Geld erst Recht beim Netzausbau fehlen. Auch die momentan in Mainz gebotenen Milliarden für künftige Frequenzen fehlen heute schon beim Netzausbau.