Navis

Mobile Navigation: Mit dem Navi sicher ans Ziel kommen

Ein trag­bares Navi­gati­onsgerät oder Portable Navi­gation Device (kurz PND) soll den Fahrer leicht und schnell ans Ziel bringen und den Weg weisen. teltarif.de zeigt Ihnen, welche Funk­tionen wirk­lich wichtig sind und was Sie beim Kauf beachten sollten.
Von Hans-Georg Kluge / Christian Bekker

Navigation per Satellit: Wissen, wo's lang geht Navigation per Satellit: Wissen, wo's lang geht
Fotos: Garmin/teltarif.de
Navi­gati­onsge­räte (oder kurz Navis) sind mitt­lerweile allge­genwärtig. Viele Auto­fahrer lassen sich heut­zutage - beson­ders auf langen Fahrten - von einem Navi­gati­onsgerät den Weg weisen. Neben den fest einge­bauten Navi­gati­onsge­räten gibt es auch trag­bare Navis (Portable Navi­gation Devices, PNDs). Solche Geräte können dann auch in einem Miet­wagen oder beim Umzug im Trans­porter verwendet werden. Promi­nente Hersteller sind TomTom oder Garmin. Die Marke Navigon wurde 2011 von Garmin über­nommen, es werden aber heute keine Geräte mehr verkauft, sondern nur noch aktu­elle Navi­gati­onssoft­ware. Auch der Hersteller Medion führt eine ganze Reihe unter­schied­licher Navis. Mit der Insol­venz von Becker wurden im März 2018 auch die kosten­losen Karten­updates einge­stellt. Besitzer eines Becker-Navi­gati­onsgerät können die Karten nur noch kosten­pflichtig über den unga­rischen Anbieter NNG aktua­lisieren.

Der tech­nische Fort­schritt der letzten Jahre hat die mobilen Navis zu Alles­könnern weiter­entwi­ckelt. Auch Smart­phones haben mitt­lerweile Navi­gati­onsfunk­tionen. Der Markt für Navi­gati­onsge­räte wird daher zuneh­mend unüber­sicht­lich. Wann lohnt sich ein Neukauf? Und wann lohnt es sich, auf eine andere Gerä­teklasse zu setzen? teltarif.de erklärt, welche Navis es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Trag­bare Navi­gati­onsge­räte gibt es schon für unter 100 Euro. Dafür sind dann meist gute Einstei­gerge­räte erhält­lich. Mittel­klasse-Geräte kosten zwischen 150 und 250 Euro - je nach Ausstat­tung und Umfang des Karten­mate­rials. In der Luxus­klasse der Navis kann der Preis auf 400 bis 600 Euro steigen. Das sind dann oft Navis für spezi­elle Anwen­dungen wie im Wohn­mobil, auf dem Motorrad oder für die Outdoor-Nutzung.

Im Trend: Große Bild­schirme, leichte Bedie­nung

Navis sind seit jeher mit Touch­screens aus­gestat­tet, früher wurden aber resis­tive Touch­screens verwendet. Mitt­lerweile haben - wie bei den Smart­phones - auch hier die kapa­zitiven Touch­screens Einzug gehalten. Diese lassen sich leichter bedienen als die resis­tiven Vari­anten. Die letzten Jahre haben im Bereich der Displays weitere Verbes­serungen gebracht: Neuere Navis sind sogar multi­touch­fähig und die Farb­darstellung gelingt nun besser und kontrast­reicher.

Navigation per Satellit: Wissen, wo's lang geht Navigation per Satellit: Wissen, wo's lang geht
Fotos: Garmin/teltarif.de
Um der zuneh­menden kosten­losen Konkur­renz, zum Beispiel durch Google Maps oder Here WeGo (ehemals Here Maps) zu begegnen, setzen die Hersteller darauf, die Bedie­nung der Geräte zu verein­fachen. Nicht nur der Touch­screen, sondern die gesamte Benutzer­oberfläche wird verbes­sert, damit Nutzer schnell ein Ziel eingeben oder Zusatz­informationen abrufen können. Bei neueren Modellen bauen die Hersteller zudem Zusatz­funk­tionen für Smart­phone-Nutzer ein, beispiels­weise für die Strecken­planung oder zur Verwal­tung persön­licher Ziele, oder sie statten die Geräte selbst mit Funk­modulen aus. Höher­prei­sige Navis bringen spezi­elle Extras mit, wie eine inte­grierte Video­kamera, Spur­halteas­sistent und Abstands­warner. Außerdem gewinnt die Perfor­mance und die dazu­gehö­rige Geschwin­dig­keit eines Navi­gati­ons­gerätes immer mehr an Bedeu­tung. Die Navis der Premium sowie der Mittel­klasse Hersteller sind mitt­lerweile vergleichbar mit bestimmten Tablets, welche auf dem Markt verfügbar sind. Jedoch ist der aufge­rufene Preis meist utopisch hoch.

Einbau: Sicher­heit und Ener­giever­sorgung berück­sich­tigen

Im Gegen­satz zum fest einge­bauten Navi­gati­onsgerät muss für das portable Navi ein Platz im Auto gefunden werden. Ganz klas­sisch ist die Saug­napf-Lösung, mit der das Navi an die Front­scheibe geklebt wird. Dafür sollte eine güns­tige Posi­tion gefunden werden, damit die Sicht auf die Straße nicht unnötig versperrt wird. Faust­regel: Je weiter unten an der Front­scheibe, umso besser. Mitt­lerweile gibt es auch Universal­halterungen mit Saug­napf für das Armaturen­brett.

Für ein freies Sicht­feld dürfte die Montage an den Lüftungs­schlitzen die beste Vari­ante sein. Außerdem gibt es so keine Saug­napf-Spuren an der Scheibe und das Navi kann auch nicht herun­terfallen. Nach­teil: Die nötigen Lüftungs­schlitz­klam­mern sind nicht mit jedem Auto kompa­tibel. Zudem können Fahrer nun zwar unge­hindert auf die Straße sehen, müssen dafür aber den Blick weiter von der Straße nehmen, wenn sie Infor­mationen vom Navi benö­tigen. Bei dieser Installations­art sollten daher Blicke auf das Navi kurz gehalten werden. Viele Navis bieten auch eine Sprach­ausgabe für Fahr­anwei­sungen, Verkehrs­hinweise etc. mit verschie­denen Text-to-Speech-Stimmen in teil­weise sehr unter­schied­licher Qualität und Zuver­lässig­keit. Einige Modelle können auch per Sprach­steue­rung bedient und die händi­sche Eingabe während der Fahrt gleich ganz deak­tiviert werden.

Sicher­heit: Eine Frage der Posi­tionie­rung
Die sichere Befes­tigung des Navis an der Front­scheibe oder an einem anderen Platz ist für die Sicher­heit der Fahr­zeug­insassen entschei­dend. Dabei sollten auch etwaige Airbags berück­sich­tigt werden, die Navis bei schlechter Posi­tionie­rung in Geschosse verwan­deln können.
Je nach Auto kommen aber auch andere Befes­tigungen in Betracht. Einige Hersteller bieten Kissen an, die auf das Arma­turen­brett geklebt werden, um anschlie­ßend das Gerät darauf zu stellen. Da der Boden somit rutsch­sicherer ist und aufgrund des hohen Eigen­gewichts soll das Navi dort stehen bleiben. Berichten im Internet zufolge funk­tioniert das tatsäch­lich. Die Vorteile sind auch hier, dass Saug­napf-Rück­stände vermieden werden und die Sicht des Fahrers nicht beein­träch­tigt wird. Wirk­lich ratsam ist eine solche Befes­tigung aber nicht: Bei einem Unfall oder einer Voll­brem­sung ist das Gerät womög­lich nicht sicher genug befes­tigt und das Navi könnte sich in ein Geschoss verwan­deln und zusätz­lichen Schaden verur­sachen.

Trag­bare Navis haben zwar meist einen Akku einge­baut, der auch einige Zeit hält. Für längere Fahrten ist aber dennoch eine externe Ener­giever­sorgung Pflicht. Bei der Wahl des Stand­ortes des Navis sollte daher auch einkal­kuliert werden, dass wenigs­tens ein Strom­kabel vom Navi zur Bord­steck­dose gelegt werden muss.

Navi­gati­onsfunk­tionen: Schnelle Navi­gation zum Ziel

Die eigent­liche Routen­findung erfolgt heute mit den meisten Navi­gati­onsge­räten schnell und präzise. Aktu­elles Karten­mate­rial voraus­gesetzt, gehören sinn­lose Navigations­manöver meist der Vergan­genheit an. Ein Problem bleibt aber: Nicht alle Navis finden das nötige GPS-Signal schnell. Manchmal muss bis zu einer Minute gewartet werden, bis die Routen­führung beginnt. Das kann gerade in der Stadt eine erheb­liche Zeit­spanne sein, zumal oft gleich zu Beginn ein oder zwei wich­tige Kreu­zungen kommen, an denen das Funda­ment für die rich­tige Rich­tung gelegt wird. Da empfiehlt es sich, das Navi schon etwas früher anzu­schalten (oder ein schnel­leres zu kaufen).

Fahrspurassistent von Garmin auf einem Garmin nüvi 57LMT Fahrspurassistent von Garmin auf einem Garmin nüvi 57LMT
Bild: Garmin
Komfort­funk­tionen wie die realis­tische Anzeige einer Kreu­zung oder Autobahn­aus­fahrt gehören heute auch bei preis­günstigen Geräten zum Stan­dard (meist als Fahr­spur-Assis­tent bezeichnet): Das Navi zeigt dann die jeweils rich­tigen Fahr­spuren an. Das hilft zwar bei kurz­fris­tigen Baustellen auch nicht weiter, kann aber gerade in unbe­kannten Gegenden Gold wert sein. Viele Navis zeigen während der Fahrt außerdem die erlaubte Höchst­geschwin­digkeit an. Dabei handelt es sich jedoch um Daten aus dem Karten­mate­rial, das in diesem Zusam­menhang nicht immer aktuell ist. Recht­lich bindend ist die Kenn­zeich­nung durch Stra­ßenschilder.

Der Empfang von aktu­ellen Verkehrs­infor­mationen gelingt mit Hilfe des soge­nannten Traffic-Message-Channel (TMC). Diese Daten erlauben dem Navi, eine neue Route auf Basis der aktu­ellen Verkehrs­lage zu berechnen, sodass der Fahrer bequem um einen Stau herum­geleitet wird. Daneben gibt es auch die kosten­pflichtige Premium-Vari­ante HERE Traffic (auch bekannt als NAVTEQ Traffic/TMCpro), für die Nutzer zwar oft bezahlen müssen - die dafür aber auch genauere und aktu­ellere Daten anzeigt. Kosten für Daten­verbin­dun­gen ins Internet fallen dabei meist nicht an. Navis, die eine eigene Antenne zum Empfang von TMC-Daten benö­tigen, sind heute nicht mehr Stand der Technik - oftmals ist die Antenne in das USB-Strom­kabel inte­griert. Einige Navi-Anbieter setzen beim Live-Verkehrs­service auch auf die Über­tragung per DAB+ oder Mobil­funk.

Mehr zu beson­deren Navi-Funk­tionen und Diensten finden Sie in unseren Ratge­bern Karten und Zusatz­dienste für Navis und Multi­media-Features für Navis sowie in der folgenden Ratgeber-Link­liste.