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Navigation: Mobiles Gerät versus Festeinbau im Auto

Festeinbaugeräte sind komfortabel, oft reicht auch das Smartphone
Von dpa / Marie-Anne Winter

Komfortabel: Fest eingebaute Navigationslösung von TomTom. Komfortabel: Fest eingebaute Navigationslösung von TomTom.
Bild: TomTom
Inzwischen sind eine ganze Reihe verschiedener Navigationslösungen fürs Auto erhältlich. Aber mehr Auswahl heißt auch immer, dass man nicht alles auf einmal haben kann: Neben der reinen Geschmacksfrage, ob ein mobiles oder fest installiertes Gerät den Weg weisen soll, gibt es weitere Eigenschaften, die bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen. Zum Beispiel der Preis: Während fest verkabelte Lösungen der Fahrzeughersteller schnell um 1 000 Euro und mehr kosten können, sind die mobilen Navis in der Anschaffung weitaus günstiger. Aber einen niedrigen Preis erkauft man sich häufig mit Einbußen beim Komfort.

Komfortabel: Fest eingebaute Navigationslösung von TomTom. Komfortabel: Fest eingebaute Navigationslösung von TomTom.
Bild: TomTom
So haben mobile Lösungen eines gemein: Ohne zusätzliche Halter und die Stromversorgung über den Zigarettenanzünder geht gar nichts. Auf die elegante Verkabelung hinter Blenden muss auch verzichtet werden - ebenso auf manches Sicherheitsfeature. Weil eine Verbindung mit der Bordelektronik fehlt, gibt es entsprechende Einschränkungen gegenüber den Geräten der Autohersteller. "Hier schalten sich beispielsweise die DVD- oder Fernsehwiedergabe ab, sobald sich das Fahrzeug bewegt", erklärt Peter Meintz vom ADAC. Zudem seien die Einbaulösungen in Crashtests erprobt. Ein weiterer Nachteil der portablen Wegweiser: Das Display ist in der Regel kleiner.

"Der Vorteil der Einbaulösung liegt aus unserer Sicht ganz klar in der perfekten Abstimmung aller Komponenten aufeinander", sagt Michaela Wiese, Pressesprecherin bei BMW. Die in die Mittelkonsole integrierten Lösungen zeichneten sich auch durch bessere Bedienfreundlichkeit aus. Das hat allerdings seinen Preis: Unter 1 500 Euro ist bei BMW kein Navi zu bekommen. Andere Autobauer veranschlagen ähnliche Kosten für ihre Navigationslösungen. Wer auf die Vorteile einer Einbaulösung verzichten kann, kommt wesentlich günstiger davon. Hersteller wie Garmin, TomTom, Medion oder Navigon bieten ihre Einsteigermodelle bereits für weniger als 100 Euro an. Tragbare Geräte mit Zusatzfunktionen wie mobiles Fernsehen oder Google-Maps-Suche fangen bei etwa 250 Euro an.

Navigationslösungen mit Internetzugang

Ein neuer Trend sind die Connected Navis, die mittlerweile von vielen Herstellern angeboten werden. Über Mobilfunkmodule erhält der Fahrer aktuelle Verkehrsinformationen über Staus oder freie Parkplätze in der Innenstadt auf das Navigationsgerät. Aber mehr Service ist natürlich nicht umsonst zu haben: Die sogenannten Live-Dienste kosten schnell 100 Euro extra pro Jahr. Freies Surfen ist mit den Geräten nicht möglich. Neben dem deutlich günstigeren Preis haben die mobilen Geräte aber einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich in mehreren Autos nutzen. Praktisch: Mobiles Navigationsgerät von Navigon. Praktisch: Mobiles Navigationsgerät von Navigon.
Bild: teltarif.de

Wer sein Navi nicht von Auto zu Auto tragen muss und auf die Ergonomie der Einbaugeräte nicht verzichten möchte, kann dennoch Geld sparen: Als Alternative zu den Einbaulösungen der Autohersteller bieten sich Geräte von Drittherstellern wie Sony, Kenwood, Pioneer oder JVC an. "Die Besonderheit an unserem Angebot ist die Integration in viele verschiedene Fahrzeuge", erklärt Gerd Wellhausen von Pioneer. In rund 800 verschiedene Automodelle könne man Geräte von Pioneer über Adapter integrieren.

Die Preise für ordentliche Geräte liegen bei rund 600 bis 700 Euro. Auch andere Hersteller bieten modellspezifische Kits für bestimmte Fahrzeuge an. Mit dem Einbau der Geräte sollte man entsprechende Fachwerkstätten beauftragen, da meist ein größerer Eingriff in die Bordelektronik fällig ist. Der Einbau kostet rund 150 Euro.

Im Vergleich zu den Angeboten der Autohersteller ist auch nicht jedes Gerät der Dritthersteller ein Schnäppchen - aber immerhin sind diese Navigeräte aktuell. "Wer die allerneueste Technik im Auto haben will, kommt um Drittanbieter nicht herum", sagt ADAC-Fachmann Meintz. "Der Markt der Entertain- und Multimediageräte ist so dynamisch und schnelllebig, dass Autohersteller hier keine Chance haben, immer die neuesten Funktionen in ihre Geräte zu integrieren." Etwa neuere Schnittstellen wie USB 3.0 finde man nur bei Drittherstellern.

Wer die mobile Lösung bevorzugt und Besitzer eines Smartphones mit GPS-Funktion ist, kann unter Umständen auf die Anschaffung eines Navis verzichten. Lediglich eine Navi-Software bzw. eine spezielle App müssen auf dem Gerät installiert werden. Doch ist bei den häufig kostenlosen Online-Lösungen wie Google Navigation, Nav4all, Das Örtliche, Wayfinder und anderen Vorsicht geboten: Sie laden das Kartenmaterial für die Routenberechnung aus dem Internet. Wer keine Daten-Flatrate für sein Gerät hat, läuft schnell in die Kostenfalle. Wichtig: Bei Fahrten ins Ausland greift auch die Flatrate nicht mehr.

Kostenpflichtige Software-Lösungen ohne Internet-Anbindung können dann die preiswertere Alternative sein. Solche Offline-Lösungen, bei denen Software und Kartenmaterial auf dem Gerät installiert werden, gibt es von TomTom, Navigon, Garmin, Falk oder ALK ab rund 20 bis 150 Euro. Sie sind für in der Regel für die gängigen Smartphone-Modelle und deren Betriebssysteme zu haben.

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