UMTS-Rückblick: 3G-Mobilfunknetze auf allen Kontinenten
3G-Mobilfunknetze sind bzw. waren weltweit verfügbar
Bild: Harald Soehngen - Fotolia.com
In den europäischen Ländern haben beziehungsweise hatten die Mobilfunk-Netzbetreiber
neben den GSM-Netzen auch UMTS-Netze, die Netze der dritten Generation (3G), in Betrieb.
Der Aufbau der Netze wurde 2003 gestartet. In vielen Regionen der Welt begann der Ausbau jedoch erst deutlich später, sodass nicht sofort überall eine flächendeckende Versorgung vorhanden war. Klarer Vorreiter in Sachen UMTS war Japan, wo NTT Docomo bereits im Jahr 2001 in der Metropole Tokio unter dem Namen FOMA den weltweit ersten kommerziellen UMTS-Netzstart hinlegte.
Andere Länder, andere Frequenzen
3G-Mobilfunknetze sind bzw. waren weltweit verfügbar
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3G-Mobilfunknetze konnten unterschiedliche technische Standards verwenden. UMTS und CDMA2000 wurden am häufigsten verwendet. International wurde UMTS auch manchmal WCDMA genannt. Beide Standards basierten zwar auf den gleichen Verfahren, waren aber im Detail so unterschiedlich, dass sie zueinander inkompatibel waren. Außerdem konnten beide Standards in verschiedenen Frequenzbereichen verwendet werden. In vielen Ländern wurden dann auch tatsächlich andere Frequenzen verwendet, was oft dazu führte, dass ein europäisches Gerät in den USA oder in Asien nicht genutzt werden konnte.
Soweit möglich wählten sich Handys dann in die bestehende GSM-Infrastruktur ein. Dafür war jedoch ein Quadband-Gerät nötig, da auch GSM mit unterschiedlichen Frequenzen arbeitete. Geräte, die CDMA2000 und UMTS unterstützten waren eher selten. Auch CDMA/GSM-Handys hatten am Markt kaum Erfolg. Für CDMA/CDMA2000-Netze war daher in der Regel ein eigenständiges Handy nötig.
In vielen 3G-Mobilfunknetzen waren auch Techniken für schnellere Datenübertragung wie HSPA oder EV-DO geschaltet, um die Bandbreite fürs mobile Internet zu erhöhen.
3G in den USA und Australien
In den USA wurde von einigen Netzbetreibern CDMA2000 als Standard für 3G-Mobilfunknetze genutzt. Es gab später aber auch in den USA Mobilfunknetze, die mit dem UMTS-Standard betrieben wurden. Hier wurden jedoch andere Frequenzbereiche verwendet, sodass nicht alle Geräte aus Europa in amerikanischen UMTS-Netzen funktionierten. In den USA waren in den Mobilfunknetzen mit beiden 3G-Technologien auch Techniken für schnellere Datenübertragung wie HSPA und die CDMA2000-Erweiterung EV-DO aktiv.
3G in China und Asien
China ging in der 3G-Mobilfunktechnik einen Sonderweg. Neben dem bekannten UMTS wurden dort auch Netze nach dem CDMA2000-Standard genutzt. Die größte Bedeutung hatte jedoch ein eigens entwickelter Mobilfunkstandard namens TD-SCDMA, der außerhalb Chinas nicht genutzt wurde und eigene Mobiltelefone erforderte.
In anderen Ländern Asiens wurden ansonsten nur die zwei bekannten Standards UMTS und CDMA2000 verwendet. Wie in den USA wurden auch in Asien teilweise andere Frequenzen genutzt, sodass auch hier eine Kompatibilität zu europäischen Geräten nicht immer gewährleistet war.
3G-Mobilfunknetze in Südamerika und Afrika
In Südamerika bestanden UMTS-Netze beinahe in allen Ländern. Auch in diesen Ländern stellte sich das Problem der unterschiedlichen Frequenzen, sodass auch hier nicht alle UMTS-Handys funktionierten. Selbiges galt auch für die Länder Afrikas, wenngleich dort Mobilfunknetze der dritten Generation zunächst etwas seltener waren.
Kein 3G-Weltstandard
Die für weltweite Telekommunikations-Regulierung zuständige Organisation, die International Telecommunications Union (ITU) führte mehrere Technik-Standards unter der Bezeichnung 3G. Ein beinahe weltweit genutzter Standard war erst mit 4G-Mobilfunknetzen und der LTE-Technik entwickelt worden, da die Entwicklung des CDMA2000-Nachfolgers eingestellt wurde. LTE hat zumindest die Teilung in CDMA/CDMA2000- und GSM/UMTS-Länder überwunden.
Allerdings entwickelte China die eigene Mobilfunktechnik TD-SCDMA weiter und wollte diese auch in andere Länder exportieren. Einige LTE- und 5G-Geräte funken allerdings nicht in allen genormten Frequenzen, sodass die Frequenzteilung der Welt auch mit LTE nicht ganz aufgehoben wurde.
Die komplexen Abstimmungsprozesse, weltweit einen technischen Standard festzuschreiben und weltweit freie Frequenzen zu finden, dürfte auch zukünftig nicht leichter werden. Die Frage nach möglichen Patenten und deren Lizenzierung ist dabei noch nicht einmal berührt. Das dürfte auch für die Zukunft bedeuten, dass übliche Mobiltelefone einer Region nicht auf der ganzen Welt funktionieren werden. Die einzige Hoffnung sind dann Chipsätze, die sämtliche Mobilfunkstandards unterstützen. Ob aber für solche Produkte überhaupt ein Markt vorhanden ist und wie sinnvoll ein solches Handy sein kann, ist eine ganz andere Frage, wenn beispielsweise zum Teil keine Roaming-Abkommen zwischen den Betreibern bestehen. Dann ist der Nutzer auf eine SIM-Karte des betreffenden Landes angewiesen.
Abschaltung von UMTS im Jahr 2021
Nach diversen Ankündigungen entschlossen sich die drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica dazu, ihre UMTS-Netze im Lauf des Jahres 2021 endgültig abzuschalten. Der wichtigste Grund dafür: Die frei werdenden UMTS-Frequenzen wurden und werden dringend für den Ausbau der beiden Nachfolgetechniken LTE und 5G gebraucht.
Im Rahmen der UMTS-Abschaltung beendete die Telekom den UMTS-Betrieb nach diversen Vorbereitungen und Feldtests auf einen Schlag am 1. Juli 2021. Vodafone schaltete sein UMTS-Netz in mehreren Wellen bis zum Spätsommer dieses Jahres ab. Telefónica beendete den UMTS-Betrieb der meisten Stationen bis Mitte November 2021, den der restlichen Stationen bis zum Jahresende.
Weltweit gibt es null bis vier GSM- und über 20 LTE-Frequenzbänder sowie noch verschiedene UMTS-Standards. Wer sein Handy im Ausland nutzen will, muss einiges beachten.
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