Globalstar

Satellitentelefon: Globalstar - auch für Notruf-SMS

Global­star bietet Satel­liten-Tele­fonie in Europa, Amerika, Austra­lien und vielen Teilen Asiens an. Wir zeigen Vor- und Nach­teile des Global­star-Systems für Satel­liten-Handys im Vergleich zur Konkur­renz.
Von / Christian Bekker / Julian Ruecker

Netzabdeckungskarte Globalstar Netzabdeckungskarte von Globalstar
Grafik: Globalstar
Der Satel­liten-Tele­fonie-Anbieter Global­star wurde 1998 gegründet und ging ur­sprüng­lich mit knapp 50 Satel­liten in nied­rigen Umlauf­bahnen ins Rennen. Nachdem an zahl­reichen Satel­liten Defekte ent­deckt wurden und die rest­lichen nach und nach ihre opera­tive Lebens­dauer erreicht hatten, nahm Global­star zwischen 2010 und 2013 24 neue Satel­liten in Betrieb. Dies stellen die zweite Genera­tion der Global­star Satel­liten dar. Insge­samt befinden sich aktuell 48 Satel­liten in der Umlauf­bahn.

Global­star-Satel­liten kreisen in einer Höhe von ca. 1400 km über der Erde, weshalb sie als soge­nanntes LEO-System (Low Earth Orbit) zu klas­sifi­zieren sind. Ein Vorteil der relativ nied­rigen Lauf­bahn der Satel­liten ist die geringe Latenz­zeit von bis zu 60 ms. Der größte Nach­teil dieser Konfi­gura­tion ist jedoch, dass jeder Satellit nur einen sehr begrenzten Teil der Erde versorgen kann und deshalb eine große Anzahl von Satel­liten für eine vernünf­tige Abde­ckung nötig ist.

Keine komplett welt­weite Netz­abde­ckung

Global­star bietet seine Dienste nur in bestimmten Regionen an, denn die Satel­liten des Unter­nehmens kommu­nizieren nicht direkt unter­einander, sondern vermit­telt über Boden­stationen. Deshalb muss sich ein Satellit gleich­zeitig sowohl in Sicht­weite des genutzten Gerätes als auch einer Boden­station befinden, damit eine stabile Verbin­dung gewähr­leistet werden kann. Gebiete, in denen sich keine solche Basis­station befindet, deckt das System nicht ab. Dazu gehören beispiels­weise der größte Teil Afrikas sowie Indien, Teile Ozea­niens und die Polar­regionen.

Satellitentelefon: Globalstar - mit Regionalprovidern Satellitentelefon: Globalstar - mit Regionalprovidern
Bild: teltarif.de
Ein Vorteil von Global­star bestand einige Jahre lang in den Roaming-Abkommen mit "tradi­tionellen" Mobil­funk­anbie­tern, so konnten früher beispiels­weise Kunden von Telekom und Voda­fone in vielen Ländern Satel­liten-Roaming über das Netz von Global­star nutzen, indem sie ihre SIM-Karte in ein kompa­tibles Dual-Mode-Telefon für GSM- und Satel­liten-Tele­fonie ein­setzten. Ein Vertrag oder eine Prepaid­karte von Global­star waren in diesem Fall nicht not­wendig. Aller­dings handelte es sich bei der Möglich­keit des Satel­liten-Roamings um kein preis­güns­tiges Vergnügen: Gesprächs­kosten von 2 bis 4 Euro pro Minute waren in vielen Regionen üblich.

Tech­nische Probleme im All

Netzabdeckungskarte Globalstar Netzabdeckungskarte von Globalstar
Grafik: Globalstar
Im Jahr 2007 stellte Global­star fest, dass die Leis­tung der Ver­stärker in den Satel­liten stark gesunken war. Verur­sacht wurde dies höchst­wahr­schein­lich durch die kosmi­sche Strah­lung - auf der Höhe der Umlauf­bahn von etwa 1400 km ist diese durch das Magnet­feld der Erde (Van-Allen-Gürtel) beson­ders stark. Global­star schickte noch im selben Jahr acht Reserve­satelliten ins All, seitdem werden Sprach­dienste wieder etwas zuver­lässiger gelie­fert.

Die Zukunft von Global­star

Global­star hat die Chance vertan, im Laufe des Ausrol­lens der zweiten Satel­liten­genera­tion das inef­fektive, ausschließ­lich auf die Vermitt­lung durch Boden­stationen basie­rende System zu über­winden. Ein System, das die Kommu­nika­tion zwischen den Satel­liten ermög­licht und somit Boden­stationen über­flüssig machen würde, wäre sicher ein Schritt in die rich­tige Rich­tung gewesen. Statt­dessen will der Anbieter die Anzahl der Boden­stationen erhöhen und so für eine bessere Netz­abdeckung sorgen. Im Vergleich mit anderen Satel­liten-Tele­fonie-Anbie­tern ist die ein­geschränkte Netz­abdeckung ein Nach­teil. In einigen Regionen mit guter Netz­abdeckung kann sich die Nutzung des Global­star-­Satelliten­netzes aufgrund der nied­rigeren Kosten hingegen lohnen.

Anfang März 2023 ließ eine Meldung aufhor­chen, wonach Apple 252 Millionen Dollar in Global­star inves­tieren will, um die Finan­zie­rung weiterer Satel­liten zu sichern, die für die Notruf-Funk­tion des iPhone seit dem iPhone 14 genutzt werden. Global­star hatte bereits in der Vergan­gen­heit rund 400 Millionen US-Dollar für den Ausbau seiner Infra­struktur von Apple erhalten. Darüber hinaus ließ der Satel­liten­netz-Betreiber im April 2023 in einer E-Mail an Kunden verlauten, alte GSM-Swit­ches zum 15. Juli 2023 abzu­schalten, wodurch der Betrieb von FAU-200-, SAT-550-, SAT-600- und Ericsson-R290-Geräten nicht mehr möglich sein wird. Grund dafür seien die sehr geringe Anzahl von Verbin­dungen, die dieses System verwenden, und die mit dem Betrieb verbun­denen Kosten. Auf Qual­comm-basierte Geräte (GSP-2900, GSP-1700, GSP-1620 oder GSP-1720) soll die Abschal­tung keine Auswir­kungen haben.

Auf der folgenden Seite geben wir Ihnen detail­lierte Infor­mationen über den Satel­liten-Betreiber Iridium, die Kondi­tionen von Global­star und den anderen Satel­liten-Netzen haben wir für Sie auf einer Übersichts­seite zusammen­gestellt.