Das war CSD: Leitungsvermitteltes mobiles Internet
CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen
Bild: teltarif.de
Die leitungsvermittelte Datenübertragung per Mobilfunk wird heute von Kunden schon lange nicht mehr genutzt, denn sowohl was die Übertragungsgeschwindigkeit als auch die Kosten angeht, hat sich der paketvermittelte Datenverkehr über GPRS, EDGE, LTE und 5G durchgesetzt. Die Anwendungsszenarien waren ohnehin mehr als begrenzt, wir wollen Ihnen in diesem Rückblick aber trotzdem nicht vorenthalten, was sich hinter CSD verbarg.
Prinzipiell war mit der leitungsvermittelten Übertragungstechnik Circuit Switched Data (CSD) die Verbindung zu einem beliebigen Endpunkt möglich, so wurde es zumeist im professionellen Bereich für Verbindungen ins firmeneigene Netz bzw. zu dortigen Geräten und Maschinen genutzt.
CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen
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Der Zugang zum mobilen Internet per CSD war prinzipiell auch möglich, angesichts der Verfügbarkeit schnellerer und günstigerer paketvermittelter Übertragungstechniken wurden die leitungsvermittelten Techniken irgendwann bedeutungslos. CSD bot dafür ohnehin nur eine maximale Übertragungsrate von 9,6 kBit/s, wobei zusätzlich noch hohe Minutenpreise anfielen - im Vergleich dazu erschien selbst GPRS als günstig.
Zu CSD gab es immerhin noch eine Erweiterung namens HSCSD, die schließlich aber nur noch bei einzelnen Anbietern und dort auch nur noch für Alt-Tarife angeboten wurde. Bei HSCSD wurde Kanalbündelung genutzt, um die Datenrate zu erhöhen - theoretisch standen bis zu acht Kanäle bereit, in der Praxis wurden jedoch lediglich vier Kanäle gebündelt.
Mobile Datenverbindungen ohne Voranmeldung
In GSM-Mobilfunknetzen gab es die Möglichkeit, Daten-Verbindungen per CSD ohne monatliche Grundgebühr zu nutzen. Es konnte aber eine Anmeldung erforderlich sein. Die mobile Daten-Verbindung konnte der Nutzer direkt mit dem Handy sowie mit PC oder Laptop und dem Handy als Modem nutzen, wenn dieses Tethering-fähig war. Kam eine Verbindung zustande, wurde die CSD-Nutzung per Minutentakt über die Handyrechnung abgerechnet.
Besondere Anforderungen an das Handy gab es nicht, daher wurde die CSD-Unterstützung bei Handys von den Herstellern nicht explizit angegeben. Falls das Handy in der Anfangszeit ein Daten-Modem enthielt, also zum Beispiel GPRS unterstützte, beherrschte es auch die Verbindung per CSD. Der schwindende Stellenwert von CSD zeigte sich dann aber auch daran, dass einige Netzbetreiber irgendwann auf die Veröffentlichung der Zugangsdaten verzichten. Als letzter Netzbetreiber stellte Vodafone im Jahr 2020 CSD und HSCSD ein. Laut Aussage von Vodafone ist der leitungsvermittelte Faxversand aber weiterhin möglich.
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Große Internet-Provider hatten eigene CSD-Einwahlen
Große Online-Dienste betrieben unter Umständen eigene Einwahlnummern in den jeweiligen Mobilnetzen - vergleichbar mit früheren Internet-by-Call-Verbindungen für Nutzer eines analogen Modems für Internet im Festnetz. Diese Einwahlmöglichkeiten sind mittlerweile verschwunden.
Für die Einwahl musste man dann die Entgelte für netzinterne Gespräche des Netzbetreibers und die Onlinegebühren des Online-Dienstes zahlen. Als Kennung verwendete man den Benutzernamen und das Kennwort, das man von dem Online-Dienst erhalten hatte.
Weitere Informationen zu Datenübertragung unterwegs finden Sie auf unserer Themenseite zum mobilen Internet. Alles zur Hardware für die mobile Internet-Nutzung finden Sie auf einer weiteren, speziellen Themenseite.
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