Rückblick

Das war CSD: Leitungsvermitteltes mobiles Internet

Circuit Swit­ched Data (CSD), der leitungs­vermit­telte Zugang zum mobilen Internet, ist längst von paket­vermit­telten Tech­niken wie GPRS, EDGE, LTE und 5G abge­löst worden. Wir schauen zurück.
Von Ralf Trautmann /

CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen
Bild: teltarif.de
Die leitungs­vermit­telte Daten­über­tragung per Mobil­funk wird heute von Kunden schon lange nicht mehr genutzt, denn sowohl was die Übertragungs­geschwindigkeit als auch die Kosten angeht, hat sich der paket­vermit­telte Daten­verkehr über GPRS, EDGE, LTE und 5G durch­gesetzt. Die Anwen­dungs­szena­rien waren ohnehin mehr als begrenzt, wir wollen Ihnen in diesem Rück­blick aber trotzdem nicht vorent­halten, was sich hinter CSD verbarg.

Prin­zipiell war mit der leitungs­vermit­telten Über­tragungs­technik Circuit Swit­ched Data (CSD) die Verbin­dung zu einem belie­bigen Endpunkt möglich, so wurde es zumeist im profes­sionellen Bereich für Verbin­dungen ins firmen­eigene Netz bzw. zu dortigen Geräten und Maschinen genutzt.

CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen CSD: Früherer leitungsvermittelter Internetzugang in den Mobilfunknetzen
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Der Zugang zum mobilen Internet per CSD war prin­zipiell auch möglich, ange­sichts der Verfüg­barkeit schnel­lerer und güns­tigerer paket­vermit­telter Über­tragungs­tech­niken wurden die leitungs­vermit­telten Tech­niken irgend­wann bedeu­tungslos. CSD bot dafür ohnehin nur eine maxi­male Über­tragungs­rate von 9,6 kBit/s, wobei zusätz­lich noch hohe Minu­tenpreise anfielen - im Vergleich dazu erschien selbst GPRS als günstig.

Zu CSD gab es immerhin noch eine Erwei­terung namens HSCSD, die schließ­lich aber nur noch bei einzelnen Anbie­tern und dort auch nur noch für Alt-Tarife ange­boten wurde. Bei HSCSD wurde Kanal­bünde­lung genutzt, um die Daten­rate zu erhöhen - theo­retisch standen bis zu acht Kanäle bereit, in der Praxis wurden jedoch ledig­lich vier Kanäle gebün­delt.

Mobile Daten­verbin­dungen ohne Voranmel­dung

In GSM-Mobil­funk­netzen gab es die Möglich­keit, Daten-Verbin­dungen per CSD ohne monat­liche Grund­gebühr zu nutzen. Es konnte aber eine Anmel­dung erfor­derlich sein. Die mobile Daten-Verbin­dung konnte der Nutzer direkt mit dem Handy sowie mit PC oder Laptop und dem Handy als Modem nutzen, wenn dieses Tethe­ring-fähig war. Kam eine Verbin­dung zustande, wurde die CSD-Nutzung per Minu­tentakt über die Handy­rech­nung abge­rechnet.

Beson­dere Anfor­derungen an das Handy gab es nicht, daher wurde die CSD-Unter­stüt­zung bei Handys von den Herstel­lern nicht explizit ange­geben. Falls das Handy in der Anfangs­zeit ein Daten-Modem enthielt, also zum Beispiel GPRS unter­stützte, beherrschte es auch die Verbin­dung per CSD. Der schwin­dende Stel­lenwert von CSD zeigte sich dann aber auch daran, dass einige Netz­betreiber irgend­wann auf die Veröf­fent­lichung der Zugangs­daten verzichten. Als letzter Netz­betreiber stellte Voda­fone im Jahr 2020 CSD und HSCSD ein. Laut Aussage von Voda­fone ist der leitungs­vermit­telte Faxver­sand aber weiterhin möglich.

Große Internet-Provider hatten eigene CSD-Einwahlen

Große Online-Dienste betrieben unter Umständen eigene Einwahl­nummern in den jewei­ligen Mobil­netzen - vergleichbar mit früheren Internet-by-Call-Verbin­dungen für Nutzer eines analogen Modems für Internet im Fest­netz. Diese Einwahl­möglich­keiten sind mitt­lerweile verschwunden.

Für die Einwahl musste man dann die Entgelte für netz­interne Gespräche des Netz­betrei­bers und die Online­gebühren des Online-Dienstes zahlen. Als Kennung verwen­dete man den Benut­zernamen und das Kenn­wort, das man von dem Online-Dienst erhalten hatte.

Weitere Infor­mationen zu Daten­über­tragung unter­wegs finden Sie auf unserer Themen­seite zum mobilen Internet. Alles zur Hard­ware für die mobile Internet-Nutzung finden Sie auf einer weiteren, spezi­ellen Themen­seite.