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Österreich: Aus für Mobilfunk­marken von MediaMarkt/Saturn

Nach nur zwei Jahren stellen Media Markt und Saturn ihre Mobilfunk-Eigenmarken ein. Die Branche spricht von einem Flop.
Von Wolfgang Korne

Die Registrierungspflicht bedeutet offiziell das Ende des Media/Saturn Angebotes. Media Markt und auch Saturn stellen ihre hauseigenen Mobilfunkangebote in Österreich ein.
Bild: Media Markt Österreich, Screenshopt: teltarif.de
Der Mobilfunkmarkt ist in Österreich hart umkämpft. Rund 40 Anbieter werben um die Gunst der rund 8 Millionen Einwohner. Nun hat dieser Fight zwei prominente Opfer gekostet. Media Markt und Saturn stellen ihre erst vor rund zwei Jahren gestarteten Angebote MediaMarkt Mobil und Saturn Mobil schon wieder ein. Der offizielle Grund ist die mit 1. Januar 2019 in Österreich in Kraft getretene Registrierungs­pflicht für SIM-Karten. Diese wurde bereits im April vom Parlament beschlossen, aber erst kurz vor Jahresende durch eine entsprechende Verordnung des zuständigen Infrastruktur­ministeriums umgesetzt. Die Registrierungspflicht bedeutet offiziell das Ende des Media/Saturn Angebotes. Media Markt und auch Saturn stellen ihre hauseigenen Mobilfunkangebote in Österreich ein.
Bild: Media Markt Österreich, Screenshopt: teltarif.de

Verkauf konsequent beendet

Das ging für Media/Saturn wohl ein bisschen zu schnell, denn wie die Unternehmen auf ihren jeweiligen Homepages bedauernd feststellen, konnten sie diese Registrierungs­pflicht „technisch und organisatorisch nicht umsetzen“. Als Konsequenz hat Media/Saturn den Verkauf der SIM-Karten eingestellt, eine Rufnummern­mitnahme ist genauso wenig mehr möglich, wie eine Aktivierung der Karten. Bestandskunden können das Angebot weiter nutzen, bei Tarifwechsel können sie aber nur noch einen Standard-Tarif wählen.

Die Begründung ist durchaus schlüssig, denn die nachträgliche Registrierung der Mobilfunknutzer ist mühsam und kostet Geld. Möglicherweise ist sie aber nur die halbe Wahrheit. Die Branche weiß auch darüber zu berichten, dass das Angebot der beiden Elektrohändler nicht besonders gut gelaufen sei, böse Zungen sprechen von einem veritablen Flop. Möglicherweise ist die Aktion deshalb auch als eine Art Notbremse zu sehen. Zumal es die zweite Hausmarke Ge.org, die bereits seit längerem bei Media Markt und Saturn im Angebot ist, offensichtlich weiter geben wird.

Registrierung erschwert Zugang

Fest steht jedenfalls, dass es auch für deutsche Touristen mühsamer wird, sich etwa für den Skiurlaub mit günstigen Prepaid-Karten einzudecken. Mobilfunker Hot, der bei der österreichischen Aldi-Tochter Hofer seine SIM-Karten verkauft, versucht das ganze immerhin so einfach wie möglich zu machen. Er hat die Mitarbeiter im Shop mit speziellen Scannern ausgerüstet, mit denen die neu verkauften SIM-Karten vor Ort registriert werden können. Dazu muss lediglich ein Lichtbildausweis vorgelegt und Name und Geburtsdatum angeben werden, die Adresse ist nicht notwendig.

Das große Zittern

Allerdings: Damit sind längst noch nicht alle jene Prepaid-Karten registriert, die seit Jahren in Gebrauch sind. Ex-E-Plus-CEO und aktueller Hot-Chef Michael Krammer spricht gegenüber derstandard.at von „drei bis vier Millionen SIM-Karten“, die laut neuer Verordnung bis 1. September 2019 registriert werden müssen. Möglicherweise ist der Aufwand für den einen oder anderen Kunden zu groß und er wird seine SIM-Karte stilllegen. Ein Szenario, das der österreichischen Mobilfunkindustrie nicht wirklich gefällt.

Eine Zwangsregistrierung für Prepaid-Karten gibt es übrigens nicht nur in Österreich, sondern auch hierzulande. Wenn Sie sich für eine deutsche Prepaid-Karte interessieren, dann finden Sie alle Tipps zu Kauf, Freischaltung und Aktivierung in unserem Ratgeber.

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