Insider: Grünes Licht für Vodafone-Unitymedia-Fusion?
Ist die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone bereits genehmigt? So klingt es in Meldungen von Brancheninfodiensten.
Bild: Picture-Alliance/dpa
Das Branchenmagazin Mobile World Live berichtet, der 18,4-Milliarden-Euro-Deal der Vodafone Group zur Übernahme der Aktivitäten von Liberty Global in Deutschland (Markenname Unitymedia) und in drei anderen Märkten von den Wettbewerbsbehörden der Europäischen Kommission erhalte "Grünes Licht". Mobile World Live beruft sich dabei auf eine Meldung der Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters, die sich auf "informierte Kreise" bezieht.
Offiziell noch Zeit bis zum 23. Juli
Ist die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone bereits genehmigt? So klingt es in Meldungen von Brancheninfodiensten.
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Nach dem internen Fahrplan habe die Kommission eine Frist bis zum 23. Juli, um eine offizielle Entscheidung über das geplante Geschäft zu treffen.
Die geplante Fusion des TV-Kabelnetz-Betreibers Unitymedia und des Festnetz-, Internet-, TV- und Mobilfunk-Anbieters Vodafone Deutschland war im deutschen Markt auf wenig Gegenliebe gestoßen. Der Wettbewerber Deutsche Telekom und mehrere anderen Unternehmen hatten die Fusion im Hinblick auf offene wettbewerbsrechtlichen Fragen mehrfach heftig kritisiert.
Im Mai übermittelte die EU an Vodafone eine Liste von Einwänden, die gegen den Erwerb der Vermögenswerte für Deutschland, Ungarn, Rumänien und die Tschechische Republik durch Vodafone gesprochen hätten.
Ist das Unitymedia-Angebot an Telefónica ausreichend?
Im weiteren Verlauf des Monats Mai gab dann Vodafone überraschend bekannt, mit dem Konkurrenten Telefónica Deutschland (o2) einen "bedingten Wholesale-Zugangsvertrag" geschlossen zu haben. Der soll Telefónica-o2 den Zugang zu den Unitymedia-Kabel-TV-Netzen von Liberty Global ermöglichen, wenn auch mit gedrosselter Geschwindigkeit.
Diese Vereinbarung steht jedoch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Liberty-Deals. Reicht dieses Angebot schon aus, um den Deal durchzuwinken? Oder muss Vodafone seine Teilnehmerzugänge allen daran interessierten Telekommunikationsanbietern "öffnen", also auch der Deutschen Telekom oder zahlreichen regional tätigen Kabel-TV-Anbietern?
Vodafone-Führung bester Dinge
Nick Read, CEO der Vodafone-Gruppe, und sein Amtsvorgänger Vittorio Colao hatten in Interviews wiederholt ihre Zuversicht geäußert, dass es von der EU grünes Licht für den Deal geben werde. Seit der Bekanntgabe des Projektes im Mai 2018 hatten Führungskräfte von Unitymedia und Vodafone eine Reihe europäischer Politiker getroffen, um die Vorteile dieses Abkommens zu erklären und dafür zu werben.
Mit dem Kauf der Kabel-TV-Netze möchte Vodafone mehr konvergente Festnetz- und Mobilfunkdienste auf einer größeren Fläche als bisher anbieten können, ohne auf Leitungen und Leistungen des Erzrivalen Deutsche Telekom angewiesen zu sein. Vodafone braucht für seine Aktivitäten ein stabiles Verbindungsnetz. Das zu mieten ist auf Dauer ziemlich teuer, Verbindungen über Richtfunk sind teilweise wetterempfindlich, die Leitungen entlang von Eisenbahnstrecken fielen immer wieder wohl politisch motivierten Anschlägen zum Opfer.