Google & Co.

Suchmaschinen: Tipps zur Suche mit Google, Bing & Co.

Sie sind das Tor zu unzäh­ligen Infor­mationen im Internet: Such­maschinen. Doch wie bedient man sie richtig und was sollte man bei der Benut­zung bedenken?
Von Julian Ruecker /

Suchmaschinen: Tipps zur Suche mit Google, Bing, Yahoo & Co. Suchmaschinen: Tipps zur Suche mit Google, Bing, Yahoo & Co.
Bild: teltarif.de
Eine Such­maschine macht das Web in vielen Fällen für den Anwender erst nutzbar. Natür­lich hat fast jeder die Adressen seiner Lieb­lings-Internet-Seiten im Kopf oder in den Lese­zei­chen gespei­chert, und manche Adresse einer Firmen­home­page lässt sich unschwer erraten. Wer aber Infor­mationen zu einem bestimmten Thema sucht, kommt ange­sichts des riesigen Ange­bots um eine Such­maschine nicht herum.

Doch um sinn­volle Ergeb­nisse zu erhalten, bedarf es auch einer sinn­vollen Anfrage: Wer einfach einen Begriff eingibt, bekommt mit Glück sinn­volle Treffer - im Zweifel aber je nach Such­wort auch vor allem viele Werbe­links oder unzu­tref­fende Inhalte. Präzi­sere Such­begriffe und die Nutzung von Zusatz­features der Such­maschinen führen dann zu den passenden Ergeb­nissen - wie das geht, zeigen wir Ihnen in diesem Ratgeber.

In Deutsch­land: Google ist Markt­führer

In Deutsch­land ist die Inter­netsuche fast gleich­gesetzt mit Google: Das Unter­nehmen ist in weiten Teilen der Welt die mit Abstand meist genutzte Such­maschine und hat hier­zulande einen noch stär­keren Anteil als in vielen anderen Staaten. Diese Vormacht­stel­lung bringt den Such­maschi­nengi­ganten immer wieder in die Kritik - das Wort "Googlepol" hielt Einzug in die Medien.

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Bild: teltarif.de
Die Konkur­renz von Google indes hat es schwer, sich zu halten - wenn­gleich manch anderer Dienst für viele Anfragen ähnlich sinn­volle oder gar bessere Ergeb­nisse liefert. So sind einige der letzten großen Konkur­renten bereits auf dem Rückzug. Der Such­maschinen-Veteran Yahoo schloss eine Koope­ration mit Micro­soft, sodass Yahoos Ergeb­nisse zunächst in den USA und Kanada und mitt­lerweile auch in Deutsch­land von Micro­softs Bing gelie­fert werden. Die Such­maschine Ask.com wiederum kündigte 2010 an, sich auf einen Frage-und-Antwort-Webdienst konzen­trieren zu wollen.

Abge­sehen von Such­maschinen für spezi­elle Themen­gebiete, sowie regional zum Beispiel in Russ­land und Asien popu­lären Such­diensten, wird somit das Such­maschinen-Geschäft weit­gehend unter Google (mit ziem­lich hohem Anteil) und Micro­softs Bing (mit kleinem Anteil) aufge­teilt.

KI-Imple­men­tation

Obgleich schon lange in der Entwick­lung und in einfa­cherer Form auch seit Jahren ange­wandt, hat die künst­liche Intel­ligenz seit Ende 2022 vermehrt die Aufmerk­sam­keit auf sich gezogen. Grund war die Veröf­fent­lichung von OpenAIs ChatGPT (Chat Gene­rative Pre-trained Trans­former) im November 2022. Dabei handelt es sich um einen Text­roboter, der Anfang 2023 in Bing imple­men­tiert wurde und seit Ende 2023 als "Copilot" (davor "Bing Chat"), ausge­stattet mit dem großen Sprach­modell GPT-4, zur Verfü­gung steht.

Selbst­ver­ständ­lich zog Google noch 2022 verbal sofort nach und stellte nur einige Monate später, im Februar 2023, das ChatGPT-Pendant Appren­tice Bard vor. Wenig später wurde Bard dann in die Such­maschine imple­men­tiert, gefolgt von vielen weiteren Google-Diensten, die eben­falls mit KI ausge­stattet wurden. Neben Google und Bing tummeln sich mitt­lerweile hunderte KI-gestützter Such­maschinen im Netz, beispiels­weise Perple­xitiy AI, You.com, Andi und NeevaAI. Der Ausgabe von Such­maschinen, auch KI-gestützter, sollte der Nutzer jedoch nicht blind vertrauen, sondern zumin­dest immer auf die verwen­deten Quellen achten, da diese für die ange­zeigten Ergeb­nisse ausschlag­gebend sind.

Zuneh­mend Alter­nativen zu Google und Bing

Der hohe Markt­anteil von Google, aber auch die Abhän­gigkeit des Internet-Nutzers von Such­maschinen allge­mein, führt zu einer gefähr­lichen Macht­posi­tion. Welche "Antworten" eine Such­maschine auf eine Eingabe in den Ergeb­nissen ganz vorne liefert, wird zunächst mit einem kompli­zierten Algo­rithmus berechnet, der im Detail das Geheimnis der Anbieter bleibt. Manche Technik ist natür­lich im Groben bekannt: So werden zum Beispiel Seiten als bedeu­tend einge­stuft, die von anderen, eben­falls als wichtig einge­stuften Seiten verlinkt werden. Wenn aber eine Seite nicht erscheinen soll, kann der Such­maschinen-Anbieter sie theo­retisch einfach aus seinem Index verbannen. In der Folge ist die Seite für die abso­lute Mehr­zahl der Nutzer damit nicht mehr auffindbar - und eine Rechen­schafts­pflicht des Such­anbie­ters gibt es hier nicht. Gerade aus diesem Grund lohnt sich ab und an die Suche über mehrere Such­maschinen.

Zudem gehen Google und Bing dazu über, die klas­sische Suche um Ergeb­nisse anderer Dienste aus ihrem Reper­toire anzu­reichern - eine Über­sicht ausge­wählter Ange­bote finden Sie auf der folgenden Seite. Wer einen Such­begriff eingibt, erhält dann nicht nur klas­sische Ergeb­nisse, sondern auch Ausschnitte aus dem jewei­ligen News-Angebot oder Bilder, Videos und mehr. Auf den ersten Blick ist dies ein Mehr­wert, aller­dings auch mit dem Problem behaftet, zu einer intrans­parenten Zusam­menstel­lung zu führen. Hier werden Ergeb­nisse aus dem klas­sischen Such­index, die nach ihrer mutmaß­lichen Bedeu­tung gewichtet werden, zum Beispiel mit den zuletzt im News-Bereich veröf­fent­lichten Nach­richten kombi­niert, die aus einer hand­verle­senen Zahl an Quellen stammen. Entspre­chend rücken in den News-Ergeb­nissen oft Nach­zügler nach vorne, während die Primär­quellen nicht mehr erscheinen. Was die Such­maschine auf den ersten Blick auswirft, sollte also zumin­dest kritisch bewertet werden.

Alter­nativen

Gerade durch die immer weiter um sich grei­fende Kommer­zia­lisie­rung wird die Benut­zung alter­nativer Such­maschinen essen­ziell, wenn man sich umfas­send infor­mieren und sich ein eigenes Bild von verschie­densten Dingen machen will. Während z. B. Google viele eigent­lich rele­vante Such­ergeb­nisse nicht oder sehr weit hinten anzeigt, werden diese bei anderen Such­maschinen durchaus an erster Stelle ange­zeigt. Als alter­native große Such­maschinen seien hier exem­pla­risch Yandex (v. a. in Russ­land), Beidou (v. a. in China) und Naver (Südkorea) erwähnt.

Selbst­ver­ständ­lich spielt auch das Thema Privat­sphäre bei der Auswahl einer Such­maschine eine große Rolle. Mitt­ler­weile haben sich einige Such­anbieter etabliert, die ihr Augen­merk auf diese Belange richten. Die bekann­testen sind DuckDuckGo und Startpage.com, wobei beide die Such­ergeb­nisse u. a. von Bing und Google ausgeben, aller­dings - nach eigenen Angaben - mit Rück­sicht auf die Privat­sphäre. Dass sowohl Bing als auch Google ihre Such­ergeb­nisse nach eigenem Gusto anordnen, sollte der Nutzer dabei im Hinter­kopf haben und gege­benen­falls weitere Alter­nativen suchen. Zu erwähnen wären hier beispiels­weise MetaGer, Swiss­cows, Mojeek, searx, Qwant, Brave Search, You.com oder Prese­arch.

Möchte der Suchende noch einen Schritt weiter gehen, sollte auch die Such­maschine seiner Wahl direkt mit dem Tor-Browser aufge­rufen werden oder zumin­dest per VPN. Auf die Spitze treiben - und das ist nicht negativ gemeint -  kann man seine Privat­sphären-Bemü­hungen mit soge­nannten trag­baren Betriebs­sys­temen oder Soft­ware wie Qubes, Whonix oder Tails.

Ist aller­dings das (Host-)Betriebs­system selbst von sich aus schon geschlos­sene Soft­ware (wie Windows), bringen alle Bemü­hungen nichts. Die Wahl des grund­legenden (Host-)Betriebs­sys­tems steht also ganz am Anfang. Hier spielen vor allem Linux-Systeme eine entschei­dende Rolle. Durch die große Anzahl von verschie­densten Distri­butionen steht quasi jedem Nutzer eine gute Alter­native zu Windows zur Verfü­gung. Zu guter Letzt sollte jeder, der sich im Internet bewegt, den gesunden Menschen­ver­stand einschalten.

Auf der folgenden Seite zeigen wir Ihnen, welche spezi­ellen Dienste die Such­maschinen-Anbieter bereit­stellen.