Internet Explorer

Microsofts Internet Explorer: Der ehemalige Platzhirsch

Für seine geringe Geschwindig­keit und Anfäl­lig­keit für Sicherheits­lücken ge­scholten, hatte der Inter­net Ex­plorer mit seinen letzten Versionen An­schluss an die Konkur­renz gefunden. Er wurde inzwi­schen endgültig durch Edge abge­löst. Wir blicken zurück.
Von / Julian Ruecker

Microsoft Internet Explorer Microsoft Internet Explorer
Logo: Microsoft
Der Internet Explorer hat - auch nach dem Willen von Micro­soft - inzwi­schen sein Lebens­ende erreicht: Bei Windows 10 war der Browser Edge inte­griert, auf Wunsch ließ sich der Internet Explorer aber noch weiter nutzen. Am 15. Juni 2022 wurde der Support für Internet Explorer aber final einge­stellt. Durch ein Update kann er seit Mitte Februar 2023 unter Windows 10 nicht mehr gestartet werden, seitdem öffnet sich Edge im IE-Modus. In Windows 11 gab es den veral­teten Internet Explorer bereits nicht mehr.

Doch trotz aller Kritik und zahl­rei­cher Konkur­renz wie etwa Mozilla Firefox und Google Chrome war der Internet Explorer von Micro­soft zuvor noch länger bei vielen Nutzern beliebt. Dazu trug sicher auch bei, dass schon vor Windows 10 auf jedem Windows-PC seit 1995 stan­dard­mäßig eine Version des Internet Explo­rers mitin­stal­liert worden war. So schaffte es Micro­soft auch ab Mitte der 1990er Jahre, den ehema­ligen Browser-Platz­hirsch Netscape Navi­gator zu verdrängen.

Durch die Bünde­lung mit Windows gelang es Micro­soft, jahre­lang den Markt für Web-Browser zu domi­nieren. Dann schob dem unter anderem die Euro­päi­sche Union (EU) einen Riegel vor: Sie verpflich­tete Micro­soft dazu, seine Kunden mittels eines Auswahl­fens­ters auch über alter­native Browser zu infor­mieren. Mitt­ler­weile ist die Verpflich­tung aller­dings ausge­laufen.

In den meisten Ländern liegt Google Chrome ganz vorne in der Beliebt­heit.

Internet Explorer 11: Der schnellste Web-Browser?

Microsoft Internet Explorer Microsoft Internet Explorer Microsoft Internet Explorer
Der Internet Explorer 11 wurde zusammen mit dem Windows-Update 8.1 vorge­stellt und mit diesem seit Oktober 2013 von Micro­soft ausge­lie­fert. Schon mit dem IE 10 hatte Micro­soft den Anschluss an die Browser-Konkur­renz von Chrome und Firefox gefunden, doch mit dem Internet Explorer 11 schien der Riese aus Redmond nun selbst neue Maßstäbe setzen zu wollen. In puncto Geschwin­dig­keit zeigte sich der Internet Explorer 11 nun eben­bürtig mit Google Chrome.

Nutzer von Windows 7 oder Windows Server 2008 konnten sich den Web-Browser per auto­mati­schem Update oder via Down­load von Micro­soft holen. Für ältere Windows-Versionen stand der IE 11 nicht zur Verfü­gung.

Mit Windows 8 bekam auch der Internet Explorer ein neues Gewand

Internet Explorer 10 im Tablet-Modus Internet Explorer 10 im Desktop-Modus
Screenshot: teltarif.de
Der Internet Explorer 10 erschien gemeinsam mit Windows 8. Da das Betriebs­system mit einer voll­kommen neuen Bedien­ober­fläche aufwar­tete, die speziell auf die Bedie­nung per Touch­screen ausge­legt war, hatte Micro­soft auch seinen Web-Browser entspre­chend über­arbeitet. Dabei kam der Internet Explorer unter Windows 8 in zwei Vari­anten.

Die eine Vari­ante des Internet Explorer konnte der Nutzer als App starten und besaß außer grund­legenden Navi­gati­ons­funk­tionen kaum weitere Features. Die wenigen Bedien­ele­mente und die Adress­leiste wurden auto­matisch ausge­blendet, wenn sie nicht benutzt wurden, sodass der gesamte Bild­schirm für die Darstel­lung der aktuell betrach­teten Webseite diente. Eine zweite Vari­ante des Internet Explorer fand der Nutzer auf der Desktop-Ober­fläche. Die Desktop-Version des IE 10 brachte aller­dings kaum Verän­derungen zum Internet Explorer 9 mit. Es gab wie schon beim Vorgänger eine gemein­same Einga­beleiste für Adressen und Such­begriffe, und am rechten oberen Rand boten drei Buttons den Zugriff auf Start­seite, Favo­riten und das Einstel­lungs­menü.

Der Internet Explorer 10 war für Windows 8 und Windows RT seit deren Veröf­fent­lichung verfügbar. Erst seit Ende Februar 2013 gab es die Version 10 auch für Windows 7. Für ältere Windows-Versionen wie XP und Vista hat Micro­soft den Internet Explorer 10 nicht zur Verfü­gung gestellt.

Funk­tions­umfang: Mit Internet Explorer 9 hatte Micro­soft aufge­holt

Der Internet Explorer 9 Der Internet Explorer 9
Screenshot: teltarif.de
Dass sich immer mehr Nutzer für alter­native Browser entschieden, hatte auch mit viel­fäl­tigen Schwä­chen des Internet Explo­rers zu tun. Der Internet Explorer 9 indes konnte es zum Zeit­punkt seines Erschei­nens in puncto Geschwin­dig­keit auch mit den Vorrei­tern Google Chrome und Opera aufnehmen und hatte damit das Poten­zial, Micro­soft auch wieder zu einem stei­genden Markt­anteil zu verhelfen.

Zur Beschleu­nigung nutzte der Internet Explorer 9 unter anderen eine neue JavaScript-Engine namens Chakra und Hard­ware­beschleu­nigung zur Grafik­dar­stel­lung - letz­teres führt aller­dings dazu, dass der Internet Explorer 9 für Windows XP nicht zur Verfü­gung stand, sondern erst für die Nach­folger Windows Vista und Windows 7.

Erste Schritte schon mit Internet Explorer 7 und 8

Schon mit den Versionen 7 und 8 hatte der Internet Explorer, was den Funk­tions­umfang angeht, zu anderen Brow­sern wie Firefox, Opera oder Chrome aufge­schlossen. Viele bei Brow­sern übliche Funk­tionen waren spätes­tens seit Internet Explorer 8 an Bord, wie Tabbed Brow­sing, die Erwei­terung mit Add-Ons, Private-Modus, RSS-Reader und das inte­grierte Such­feld für popu­läre Such­maschinen. Eine Beson­der­heit beim Internet Explorer 8 war, dass bei einem Absturz eines Tabs die rest­lichen erhalten blieben - ein Feature, das sonst nur der Google Chrome zu einem solch frühen Zeit­punkt bot.

Im Vergleich zu früheren Versionen hatte Micro­soft mit den Versionen 7 und 8 des Internet Explo­rers bereits stark aufge­holt, was die Einhal­tung von Webstan­dards in der Darstel­lung anging. Hier zeigte der Browser tradi­tio­nell zahl­reiche Schwä­chen, die so manchen Web-Desi­gner zur Verzweif­lung brachten. Doch der Internet Explorer 8 bestand zumin­dest die Acid- und Acid2-Tests, welche vor allem die Fähig­keiten des Brow­sers, HTML und CSS zu rendern, über­prüfen. Doch erst mit dem Internet Explorer 9 war es Micro­soft gelungen, webtech­nisch zur Konkur­renz aufzu­schließen.

Der Internet Explorer und die Sicher­heit

Was die Sicher­heit angeht, wurden in puncto Internet Explorer immer wieder auch gravie­rende Lücken bekannt. Aller­dings hatte dies vor allem auch mit der weiten Verbrei­tung des Internet Explo­rers unter den Nutzern zu tun. Da die Program­mierer von Schad­soft­ware ein möglichst großes "Publikum" mit ihrer Malware treffen wollten, schrieben sie den Code bevor­zugt für Anwen­dungen mit großer Nutzer­zahl, wie eben den Internet Explorer. So war aber mit stei­gender Popu­larität auch die Zahl der Angriffe auf den Konkur­renten Mozilla Firefox und damit die Zahl seiner bekannten Sicher­heits­lücken gestiegen.

Kompa­tibi­lität

Wer noch mit einem alten Internet Explorer unter­wegs ist, sollte aus Sicher­heits­gründen drin­gend auf eine höhere Version oder eine Alter­native umsteigen. Micro­soft empfiehlt nun nach dem Support-Ende, nur noch Micro­soft Edge zu verwenden.

Wer den Internet Explorer noch zwin­gend benö­tigt, weil er beispiels­weise noch spezi­elle, ältere Web-Anwen­dungen ausführen muss, die in modernen Brow­sern nicht mehr laufen, findet zu diesem Zweck den IE-Modus im Edge-Browser. Diesen IE-Modus soll es noch mindes­tens bis zum Jahr 2029 geben.

Weitere Infor­mationen zum Thema "Web-Browser" und Detail­vor­stel­lungen anderer Programme zum Surfen im Internet haben wir auf den folgenden Seiten für Sie bereit­gestellt:

Ratgeber zum Thema Web-Browser