Startschuss

Telekom NB-IoT: Das Netz mit 90 Prozent Flächendeckung

Müll­eimer rufen das Müll­fahr­zeug an, Container melden sich von unter­wegs, Fahr­räder sind wieder auffindbar. All das kann man mit dem Internet der Dinge machen. Die Telekom meldet ihr NB-IoT-Netz als start­klar.
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Das NB-Iot-Netz der Deutschen Telekom funktioniert grenzüberschreitend. Das NB-Iot-Netz der Deutschen Telekom funktioniert grenzüberschreitend.
Grafik: Deutsche Telekom
Die Deut­sche Telekom gab heute den offi­ziellen Start­schuss für ihr Netz für das Internet der Dinge, nach dem dem NB-IoT-Stan­dard, der auf LTE-800 basiert. NB steht für Narrow­band (Schmal­band) und IoT für Internet of Things, das Internet der Dinge.

Netz ab sofort verfügbar

Nach ausführ­lichem Probe­betrieb steht "ab sofort" das Netz für das Internet der Dinge (kurz: IoT) der Deut­schen Telekom deutsch­land­weit zur Verfü­gung. Das neue "Maschinen- und Senso­rennetz" erleich­tere die Digi­tali­sierung in den verschie­densten Bran­chen, teilt das Bonner Unter­nehmen mit. Es decke nach Angaben der Telekom 90 Prozent der Fläche Deutsch­lands ab und versorge damit auch mehr als 90 Prozent der Bevöl­kerung. Bis Ende 2019 soll der Ausbau abge­schlossen sein. Das NB-Iot-Netz der Deutschen Telekom funktioniert grenzüberschreitend. Das NB-Iot-Netz der Deutschen Telekom funktioniert grenzüberschreitend.
Grafik: Deutsche Telekom

Höhere Reich­weite

Die "Reich­weite" von NB-IoT ist höher als vom GSM, 3G- oder LTE-Netz, weil schmal­bandiger gear­beitet wird und die Empfänger dadurch wesent­lich empfind­licher sein können. Wer dem Frieden nicht traut, kann sich auf der Webseite von T-maps für seine Region oder Einsatz­gebiet die Netz­abde­ckung anschauen. Stich­proben­artig aufge­rufene Stand­orte lassen erkennen, dass die Karten ziem­lich realis­tisch sind, d.h. die Telekom räumt ihre Funk­löcher (teil­weise sogar entlang von Bundes­straßen wie der B37 in Rhein­land-Pfalz) offen ein.

Nun muss ein Internet-Sensor nicht immer Netz haben. Bei beweg­lichen Sensoren zur Verfol­gung reicht es ja, wenn "zwischen­durch" das Netz wieder­kommt.

Netz der 100 000 Möglich­keiten

Die Telekom sieht viel­fältige Möglich­keiten für das Maschi­nennetz. In mehr als 50 deut­schen Städten wird heute schon "smart" geparkt. Das Angebot Park and Joy leitet Auto­fahrer zu einem wirk­lich freien Park­platz, den er gleich über die App bezahlen und sein Auto sogar gegen Park­schäden versi­chern kann. Möglich machen das IoT-Module, die im Boden des Park­platzes einge­lassen sind und "melden", ob der Platz belegt ist oder nicht. Eine extra Strom­zufüh­rung brau­chen diese Sensoren nicht, die einge­baute Batterie soll bis zu 10 Jahre am Stück durch­halten. Dadurch bleiben die Nach­rüst­kosten der Park­plätze über­schaubar.

Fahrrad wieder­finden

Das vernetzte Fahrrad ist mit einer Ortungs­funk­tion versehen, beispiels­weise um Miet­fahr­räder oder gestoh­lene Draht­esel wieder zu finden. E-Bikes oder S-Pedelecs rufen bei einem Sturz des Fahrers direkt Hilfe zum Standort.

Wenn es brennt, hilft IoT

Auch beim Brand­schutz soll das neue Netz helfen: Der Rauch­melder von Lupus Elec­tronics beispiels­weise, infor­miert die Bewohner des gesamten Gebäudes sowie die Verwal­tung, wenn irgend­etwas "anbrennt".

Fern­wartungs­funk­tion per Funk können Zeit und Kosten sparen. Die „smarte Daten­tonne“ des Logistik-Dienst­leister Rhenus meldet sich über das Netz und meldet Füll­stände oder fordert die Leerung an, wenn wirk­lich was drin ist. Der heimische Energie-Verbrauch kann über ein IoT-Netz ohne Besuch eines Zählerablesers schnell erfasst werden. Der heimische Energie-Verbrauch kann über ein IoT-Netz ohne Besuch eines Zählerablesers schnell erfasst werden.
Foto: Deutsche Telekom

IoT misst Ener­giever­brauch

Das Ener­giever­brauchs-Mess-Unter­nehmen ista hat den wohl welt­weit ersten Indoor-Feld­test durch­geführt. Er bestä­tigte die tiefe Gebäude-Durch­drin­gung der Tech­nologie, denn Heizungs­zähler hängen irgendwo tief im Gebäude direkt am Heiz­körper. Dort ist die Funk­versor­gung alles andere als ideal. IoT spart den Heizungs­ableser, der immer dann kommen wollte, wenn niemand zu Hause ist. Jetzt geht das auto­matisch.

Breites Anwen­dungs­feld

„Unser Maschinen- und Senso­rennetz bietet ein enorm breites Anwen­dungs­feld,“ sagt Kai-Ulrich Deissner, Leiter Inter­national Tech­nology & Services Deli­very. „Mobi­lität, Sicher­heit oder Abfall­manage­ment sind nur einige Bereiche, die unser neues Netz revo­lutio­niert."

Netz als Vorstufe für 5G

Die Telekom sieht das aktu­elle IoT-Netz als wich­tigen Wegbe­reiter für das mobile IoT der kommenden Jahre, ein "inte­graler Baustein" für die Entwick­lung hin zu 5G. NB-IoT ermög­liche sichere IoT-Anwen­dungen mit zuver­lässiger Daten­über­tragung für den Massen­markt.

IoT-Roaming

Waren und Dienst­leis­tungen sind grenz­über­schrei­tend unter­wegs. Deswegen ist Roaming wichtig und die Telekom bietet Roaming für NB-IoT an. Inter­national aktive Firmen möchten beispiels­weise ihre Container verfolgen. In einem ersten Schritt unter­stützen die Telekom Töchter in Deutsch­land, Öster­reich, Nieder­lande, Ungarn, Slowakei und Tsche­chische Repu­blik unter­einander das NB-IoT-Roaming. Weitere Länder sollen folgen.

Narrow­band-IoT auch in Europa

Neun euro­päische Länder sowie die USA haben NB-IoT bisher einge­führt: Der landes­weite Ausbau in den Nieder­landen ist bereits seit Mitte 2017 abge­schlossen. Öster­reich und die Slowakei sind seit 2018 eben­falls "landes­weit" abge­deckt. Auch für die USA wird eine "landes­weite" Abde­ckung ange­geben (soweit das riesige Land schon versorgt ist). In der Tsche­chischen Repu­blik, Polen, Ungarn, Kroa­tien und Grie­chen­land sind NB-IoT-Netze bereits in vielen Städten aktiv. Der landes­weite Rollout in diesen Märkten soll bis Ende 2019 abge­schlossen werden. IoT richtet sich in erster Linie an Geschäfts­kunden. Daneben gibt es Anwen­dungen wie den Haus­tier-Tracker, den Privat­kunden für 4,95 Euro pro Monat anmelden können, um immer über den Aufent­haltsort der eigenen Haus­tiere infor­miert zu sein, etwa bei Katzen, die über Nacht öfters einmal "außer Haus" unter­wegs sind. Wer es genauer wissen will, kann sich den Mobile IoT Guide der Deut­schen Telekom in engli­scher Sprache herun­terladen.

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