Kein Scherz: Neue Ausnahmeregel für Huawei bis zum 1. April
Ob sich Richard Yu, Chef des Verbrauchergeschäfts von Huawei, über die neue Ausnahmeregelung freut?
picture alliance/Sven Hoppe/dpa
Die US-Regierung hat die Ausnahmeerlaubnis für
Geschäfte amerikanischer Unternehmen mit dem chinesischen
Huawei-Konzern für einen kürzeren Zeitraum als bisher verlängert. Der
neue Aufschub gilt für 45 Tage bis zum 1. April. Zuvor waren es
mehrfach jeweils 90 Tage gewesen. Zugleich verschärfte das
US-Justizministerium seine Anklage gegen den Smartphone-Anbieter und
Netzwerk-Ausrüster unter anderem mit weiteren Vorwürfen von
Industriespionage. Huawei weist die Anschuldigungen zurück.
Huawei seit Mai 2019 auf US-Liste
Ob sich Richard Yu, Chef des Verbrauchergeschäfts von Huawei, über die neue Ausnahmeregelung freut?
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Die USA hatten Huawei im vergangenen Mai auf eine Liste von
Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern
strengen Kontrollen unterliegen. Schon kurz darauf wurden aber
bestimmte Geschäfte per Ausnahmegenehmigung erlaubt. Der US-Regierung
geht es dabei vor allem darum, Ausfälle bei kleineren amerikanischen
Mobilfunk-Anbietern in ländlichen Gegenden zu vermeiden, die ihre
Netze mit Sendetechnik von Huawei bestückt hatten. Der Aufschub soll
betroffenen Kunden mehr Zeit geben, auf Produkte anderer Hersteller
umzustellen, erklärte das Handelsministerium.
Für Nutzer von Huawei-Smartphones bedeutet der Schritt unter anderem, dass Google seine Apps auf Telefonen mit dem Betriebssystem Android vorerst weiter aktualisieren kann. Huawei kann zugleich seit Mai keine Google-Dienste auf seine neuen Modelle bringen. Mit Updates des bei Google entwickelten Android-Systems kann Huawei aber alte und neue Geräte auch bei einem Embargo versorgen, weil sie in einer Open-Source-Version bezogen werden können.
Huawei wird Spionage vorgeworfen
Der chinesische Konzern Huawei ist der führende Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Huawei muss sich in den USA derzeit auch unter anderem wegen angeblicher Industriespionage und Verstößen gegen Sanktionen vor Gericht verantworten.
In der am Donnerstag verschärften Anklage werfen die USA Huawei unter anderem Verstöße gegen Sanktionsrecht, Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen und Spionage im Auftrag der chinesischen Regierung vor. Die Namen der betroffenen US-Unternehmen werden zwar nicht genannt, aber Details deuten darauf hin, dass es unter anderem um den Router-Spezialisten Cisco gehen dürfte.
Cisco hatte Huawei in einer Klage 2003 vorgeworfen, Software und Anleitungen kopiert zu haben. Der Streit wurde in einem Vergleich beigelegt. Huawei verwies erneut darauf, dass die US-Anklage alte Anschuldigungen aufbereite.
Das US-Justizministerium wirft Huawei nun auch vor, mit heimlichen Lieferungen die Sanktionen gegen Nordkorea verletzt zu haben. Der bisherige Vorwurf, Hauwei habe gegen die Iran-Sanktionen verstoßen, führte dazu, dass Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada festsitzt. Die USA wollen ihre Auslieferung.
Ein Paradebeispiel für ein Smartphone, das ohne Google-Dienste in Deutschland verkauft wird, ist das Huawei Mate 30 Pro (Testbericht). Ein Kauftabu müssen die fehlenden Apps aber gar nicht sein. So lassen sich Google-Dienste entweder nachinstallieren oder wichtige Programme mithilfe von APKs aufspielen.