US-Sanktionen: Huawei erwartet kräftiges Umsatzminus
Huawei-Chef Ren Zhengfei sagt Umsatzkürzungen von 30 Mrd. Dollar voraus.
Bild: picture alliance/Dake Kang/AP/dpa
Der chinesische Telekom-Riese Huawei stellt sich
wegen der US-Sanktionen gegen das Unternehmen auf einen kräftigen
Rückgang der Geschäfte ein. Der Umsatz werde über die nächsten zwei
Jahre 30 Milliarden Dollar unter den Vorhersagen liegen, sagte
Huawei-Chef Ren Zhengfei gestern im südchinesischen Shenzhen.
Huawei-Chef Ren Zhengfei sagt Umsatzkürzungen von 30 Mrd. Dollar voraus.
Bild: picture alliance/Dake Kang/AP/dpa
Im vergangenen Jahr hatte der Umsatz noch deutlich um
19,5 Prozent auf rund 95 Milliarden Euro (721 Mrd. Yuan) zugelegt. Der
Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 Prozent auf rund
7,8 Milliarden Euro (59,3 Mrd. Yuan).
Ren Zhengfei glaubt aber, Huawei werde in ein paar Jahren gestärkt aus seinen Schwierigkeiten
hervorgehen: "Ich denke, wir können auf
keinen Fall zu Tode geprügelt werden."
US-Chiphersteller fürchten um die eigenen Umsätze
Für Huawei wird die Luft durch die Einschränkungen aber immer dünner. US-Chiphersteller, die wichtige Zulieferer sind, können kaum noch Geschäfte mit den Chinesen machen. Allerdings fürchten auch diese enorme Verluste durch den Abbruch der Geschäftsbeziehungen und setzen nun, wie Reuters berichtet, ihrerseits die US-Regierung unter Druck, die Restriktionen zu lockern. So sollen sich Ende Mai Top-Manager amerikanischer Chiphersteller wie Intel und Xilinx mit Vertretern des Handelsministeriums getroffen haben, um über die Folgen des Huawei-Banns zu diskutieren. Auch Qualcomm hat laut Reuters-Informationen beim Handelsministerium schon vorgesprochen.
Die Chiphersteller argumentieren, dass bei der Produktion von Smartphones oder Server lediglich allgemein verfügbare Bauteile verwendet werden und es hierbei wohl kaum die gleichen Sicherheitsbedenken gebe, wie bei der 5G-Netzwerk-Technik.
Dabei ginge es den Firmen aber nicht darum, Huawei unter die Arme zu greifen, sondern darum, Schaden von den amerikanischen Unternehmen abzuwenden, zitiert Reuters eine nicht näher genannte Quelle. Für die Amerikaner stehen hohe Summen auf dem Spiel: Von den 70 Milliarden US-Dollar, die Huawei 2018 für den Kauf von Komponenten ausgegeben hat, gingen 11 Milliarden US-Dollar an US-amerikanische Firmen, darunter Qualcomm, Intel und Micron Technology.
Kürzungen in der Produktion von Huawei werden daher auch die US-Unternehmen spüren. Aus eben diesem Grund versucht auch Google zu intervenieren und die US-Regierung davon zu überzeugen, dass der Smartphone-Sektor von dem Bann ausgenommen wird. Huawei selbst ist intensiv auf der Suche nach einem Ersatz für Android. teltarif.de berichtete.