5G-Netze

5G-Netze: Ericsson bietet sich als Ersatz für Huawei an

Wenn Huawei aus Sicher­heits­gründen als Liefe­rant für die 5G-Netze ausfallen sollte, kann Ericsson die Aufgabe schul­tern, versi­chert ein hoch­rangiger Manager.
Von dpa / Wolfgang Korne

Ericsson steht für den Aufbau der europäischen 5G-Netze bereit. Ericsson steht für den Aufbau der europäischen 5G-Netze bereit.
Bild: picture alliance/Boris Roessler/dpa
Der schwe­dische Mobil­funk­ausrüster Ericsson sieht sich in der Lage, Europa mit genü­gend 5G-Funk­einheiten zu versorgen, um die Netze für die fünfte Mobil­funk­genera­tion aufzu­bauen. Das sagte Ericsson-Manager Fredrik Jejdling am Montag der Deut­schen Presse-Agentur. Jejdling trat damit Befürch­tungen entgegen, Ericsson verfüge nicht über genü­gend Kapa­zitäten, alle euro­päischen Mobil­funk­netz­betreiber mit 5G zu belie­fern, wenn chine­sische Anbieter wegen Sicher­heits­bedenken in Europa ausge­schlossen werden sollten.

"Ericsson verfügt über ein breites Port­folio an 5G-Produkten, mit denen wir Kunden auf allen Konti­nenten belie­fern", sagte Jejdling, der bei Ericsson die Netz­werk-Sparte leitet. Als Ausrüster von 23 5G-Netzen, die sich bereits im Live­betrieb befinden, habe Ericsson bisher mehr als vier Millionen 5G-fähige Funk­einheiten ausge­liefert. "Als globales Unter­nehmen stehen wir bereit, unsere Kunden in allen Märkten zu belie­fern."

Huawei weiter in der Diskus­sion

Ericsson steht für den Aufbau der europäischen 5G-Netze bereit. Ericsson steht für den Aufbau der europäischen 5G-Netze bereit.
Bild: picture alliance/Boris Roessler/dpa
In den west­lichen Ländern wird auch vor dem Hinter­grund des Handels­kriegs der USA gegen China kontro­vers disku­tiert, ob insbe­sondere der chine­sische Konzern Huawei beim Aufbau des 5G-Netzes nicht von vorn­herein ausge­schlossen werden sollte. Vertreter der USA und anderer west­licher Länder sehen die Gefahr, dass Huawei aufgrund der gesetz­lichen Bestim­mungen in seinem Heimat­land gezwungen sein könnte, Infor­mationen und Daten, die eigent­lich geschützt werden sollen, dem Heimat­land zur Verfü­gung zu stellen. Huawei weist diese Bedenken als unbe­gründet zurück.

Huawei welt­weiter Markt­führer

Im vergan­genen Jahr war Huawei nach Berech­nungen der Analy­sefirma IHS Markit der führende Ausrüster von Mobil­funk-Netzen mit einem Markt­anteil von 31 Prozent. Ericsson folgte mit 27 Prozent und Nokia mit 22 Prozent. Auf elf Prozent Markt­anteil kam der chine­sische Huawei-Rivale ZTE.

Auch in den USA setzten viele lokale Netz­betreiber auf Technik von Huawei - ihre poten­ziellen Probleme bei der Wartung waren ein zentraler Grund dafür, dass die US-Regie­rung ihre Sank­tionen gegen Huawei schnell wieder aussetzte.

China ist beim Aufbau seines eigene 5G-Netzes deut­lich weiter als Deutsch­land. Wie Staats­medien berich­teten, hat Anfang November der 5G-Betrieb in 50 Städten zumin­dest teil­weise begonnen. In den chine­sischen 5G-Netzen wird aber auch Ausrüs­tung von Ericsson einge­setzt. China ist für den schwe­dischen Konzern nach den USA der zweit­größte 5G-Absatz­markt.

5G-Aufbau auch ohne die Chinesen möglich?

In der Diskus­sion um einen Huawei-Bann tauchte immer wieder das Argu­ment auf, 5G-Netze in Europa könnten eigent­lich nur mit Hilfe der Chinesen aufge­baut werden, weil die euro­päischen Huawei-Konkur­renten Nokia und Ericsson gar nicht über die notwen­digen Kapa­zitäten verfügten. Außerdem könnten die Euro­päer nicht tech­nolo­gisch mit Huawei mithalten.

Der Latein­amerika- und Euro­pachef von Ericsson, Arun Bansal, wies in einem Beitrag auf LinkedIn diese Argu­menta­tion zurück. "Wir sind führend bei 5G", erklärte er und verwies dabei auf eine Studie der Anwalts­kanzlei Bird & Bird zur Qualität der 5G-Patente. Um die Kapa­zität auszu­bauen, habe Ericsson ein neues Werk in Estland gebaut, das kurz vor der Eröff­nung stehe.

Deut­sche Regie­rung weiterhin unent­schlossen

Die deut­sche Bundesregierung ist in der Huawei-Frage gespalten. Während Innenministerium, Auswärtiges Amt und die Nachrichtendienste die Risiken betonen, haben sich Wirtschaftsministerium und Kanzleramt klar gegen einen Ausschluss des chinesischen Anbieters ausgesprochen. Das Kanzleramt hatte dahingehend auch auf einen Beschluss der Bundesnetzagentur Einfluss genommen.

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