Bedenken

5G: Merkel nennt Bedingungen für Huawei als Netzausrüster

Der Widerstand gegen Huawei als 5G-Lieferant wächst, auch in Deutschland. Jetzt hat sich auf einer Japan-Reise auch Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu geäußert.
Von Wolfgang Korne

Bundeskanzlerin Angela Merkel bezieht in Japan Stellung in Sachen Huawei. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezieht in Japan Stellung in Sachen Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Im Streit um die Zulas­sung von Huawei als Liefe­rant für die 5G-Netze hat sich jetzt auch Bundes­kanz­lerin Angela Merkel zu Wort gemeldet. Wie die Nach­rich­ten­agentur Reuters berichtet, hat Merkel Bedin­gungen formu­liert, damit chine­si­sche Netz­werk­firmen wie Huawei am Ausbau eines modernen 5G-Mobil­funk­netzes in Deutsch­land teil­nehmen können.

Sicher­heiten gefor­dert

Bundeskanzlerin Angela Merkel bezieht in Japan Stellung in Sachen Huawei. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezieht in Japan Stellung in Sachen Huawei.
picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Man müsse ange­sichts der Sicher­heits­be­denken mit der chine­si­schen Regie­rung spre­chen, dass „eben nicht die Firma einfach die Daten an den Staat abgibt“, sagte Merkel heute in Tokio in einer Diskus­sion mit Studenten der Keio-Univer­sität. Man brauche Sicher­heiten, wenn man in Deutsch­land arbeiten wolle. Es müsse klar­ge­stellt sein, dass der chine­si­sche Staat nicht auf alle Daten chine­si­scher Produkte zugreifen könne. Gene­rell müsse man mit China einen Weg finden, um die Rechte an geis­tigem Eigentum zu sichern.

Geld steht gegen Sicher­heits­be­denken

Hinter­grund der Diskus­sion: Sicher­heits­kreise fürchten den Abfluss von Daten oder den mögli­chen Zugriff auf sensible Infra­struktur im 5G-Netz. Zudem wird darauf verwiesen, dass die kommu­nis­ti­sche Regie­rung Anspruch auf die von chine­si­schen Firmen erho­benen Daten erhebe. Dagegen befür­worten die Indus­trie und die Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­bieter eine Teil­nahme auch chine­si­scher Anbieter. Huawei gilt welt­weit als führend in 5G-Tech­no­logie und zudem als kosten­günstig.

Kontrollen sollen verschärft werden

Als eine Art Kompro­miss sollen nun nach dem Willen der Bundes­re­gie­rung die Sicher­heits­an­for­de­rungen verschärft werden. Diese sollen unter anderem eine Verpflich­tung zur Zerti­fi­zie­rung des verwen­deten Equip­ments durch das BSI beinhalten sowie die Offen­le­gung der Quell­codes. Das soll ermög­li­chen, Hinter­türen in der Program­mie­rung zu erkennen.

Die Skepsis gegen­über Huawei wächst derweil welt­weit. Japans Minis­ter­prä­si­dent Shinzo Abe hatte nach einem Treffen mit Merkel gesagt, seine Regie­rung wolle einzelne Unter­nehmen nicht ausschließen. Man werde aber darauf achten, wie Infor­ma­tionen gesam­melt würden. Ein Weg, den auch Groß­bri­tan­nien beschreiten möchte. Neusee­land und Austra­lien hatten dagegen erklärt, auf 5G-Technik von Huawei ganz verzichten zu wollen.

Huawei bestreitet Vorwürfe

Huawei wird seit vielen Jahren verdäch­tigt, Spio­nage für die chine­si­sche Regie­rung zu betreiben, insbe­son­dere von den USA. Es gibt jedoch keine Beweise hierfür und Huawei bestreitet vehe­ment ein Sicher­heits­ri­siko zu sein. Zuletzt etwa Mitte Januar: Da beteu­erte Gründer Ren Zhengfei vor US-Jour­na­listen, sein Unter­nehmen würde nicht spio­nieren und auch Anord­nungen der Regie­rung abweisen, Daten herzu­geben oder Hinter­türen einzu­bauen. „Wir würden sicher jede solcher Auffor­de­rungen ablehnen.“ Auch hätten weder er noch Huawei jemals eine Auffor­de­rung von der Regie­rung bekommen, „unan­ge­mes­sene Infor­ma­tionen zur Verfü­gung zu stellen“. Mehr dazu lesen Sie in einem weiteren Bericht.

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