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Drin, drauf oder drum: Den passenden Kopfhörer finden

Bequem sollen sie sein, leicht zu transportieren obendrein, und vor allem sollen sie gut klingen. Das richtige Modell für sich zu finden, ist dabei gar nicht so einfach. Denn kaum etwas ist so individuell wie der eigene Kopfhörer.
Von dpa / Florian Krockert

Mit Kabel oder ohne. In-Ear, On-Ear und Over-Ear. Die Auswahl an Kopfhörern ist riesig. Und das ist auch gut so: Denn Musikvorlieben und Einsatzs­zenarien sind oft grund­verschieden. Wer weiß, worauf er achten muss, wird aber sicher sein Modell finden.

In-Ear

In-Ear-Kopfhörer In-Ear-Kopfhörer sind praktisch für unterwegs.
teltarif.de
Bei der Bauform gibt es traditionell drei Varianten. In-Ear-Kopfhörer stecken direkt im Ohr. Die Membran sitzt deshalb deutlich näher am Trommel­fell und ist kleiner als bei anderen Modellen. Besonders wichtig ist bei In-Ears eine perfekte Pass­form, denn der Kopf­hörer darf zum Beispiel beim Laufen nicht heraus­fallen. "Gute Modelle dichten den Gehör­gang komplett ab und lassen keinen Schall nach draußen", erklärt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. In-Ear-Kopfhörer sind leicht, praktisch für unterwegs oder beim Sport und deshalb weit verbreitet.

On-Ear

Die größeren On-Ear-Kopfhörer liegen dagegen mit dem Polster auf dem Ohr auf, ermöglichen aber noch einen Wärme­austausch. "Dadurch wird es am Ohr nicht zu warm und beim Hören eventuell angenehmer", so Knaak.

Aufgrund der größeren Membran haben On-Ear-Kopfhörer tendenziell ein anderes Klang­bild. "Je größer die Membran, desto größer der Raum­klang", erklärt Ralf Wilke vom Online-Magazin Kopfhoerer.de. Ob am Polster Leder, Kunstleder oder textiles Material angenehmer ist, sollte jeder Hörer vorher selbst testen. On-Ears sind meist klappbar und deshalb auch hinreichend praktisch für unterwegs.

Over-Ear

Over-Ear-Kopfhörer umschließen das Ohr komplett und bieten dadurch eine natürliche, passive Dämmung: Außen­geräusche werden allein durch die Bauform schon etwas abgeschirmt.

Offen oder geschlossen: Verschiedene Bauweisen

In der Bauweise der Over-Ear-, aber auch der On-Ear-Kopfhörer gibt es noch weitere Unterscheidungen: Akustisch offen konstruierte Modelle klingen am natürlichsten. "Je mehr Luft durch den Kopfhörer kommt, desto besser ist der Klang", erklärt Knaak. Dafür schirmen sie weniger Außen­geräusche ab. Der Gegen­entwurf sind akustisch geschlossene Kopf­hörer, die etwa in Studios verwendet werden. Als Misch­form gibt es inzwischen oft auch akustisch halb­offene Kopfhörer. Über alle Bau­formen hinweg wird die aktive Geräusch­reduktion immer beliebter. "Mit einer elektronischen Schaltung kann der Ton bearbeitet und Außen­geräusche können komplett ausgeblendet werden", erklärt Ralf Wilke. Ein Trend, der ebenfalls bei allen Bauformen zu beobachten ist, sind kabellose Modelle. "Die Bluetooth-Konstruktion ist jedoch schwer und braucht Platz", sagt Wilke.

Wasserfeste Kopfhörer

Nicht nur für Wasser­sportler beim Schwimmen oder Tauchen interessant sein können wasserfeste Kopf­hörer. Dieses Feature wird künftig immer wichtiger, prognostiziert Timm Lutter, Bereichs­leiter für Verbraucher­elektronik beim IT-Branchenverband Bitkom. Und: "Kabellose Kopfhörer und Noise Cancelling werden Standard", erwartet Lutter. Zudem sagt der Experte voraus, dass die Modelle noch kleiner und intelligenter werden - etwa durch personalisierte Geräusch­unterdrückung oder integrierte Sensoren.

Das Wichtigste: Der Klang

Katzenkopfhörer Kaum etwas ist so individuell wie der eigene Kopfhörer.
picture alliance / dpa
Wie Kopfhörer klingen, können die Hersteller unter anderem über die Auswahl der Schall­wandler und die Gestaltung der Hör­kammern beeinflussen. Idealtypisch sollte ein Kopf­hörer den Klang über alle Frequenzen hinweg gleich gut und ausgewogen abbilden, um das Gesamt­bild beim Hören nicht zu verzerren. Experten sprechen dann von einem sogenannten neutralen Modell. Es gibt auf dem Markt aber auch zahlreiche bass­betonte Kopf­hörer, wie sie etwa von Hip-Hop-Fans geschätzt werden. "Eine spezielle Wiedergabe für bestimmte Frequenzen ist etwas für echte Musik­liebhaber", sagt Lutter.

Falls möglich, lohnt es sich immer, einen Kopf­hörer vor dem Kauf anzuprobieren und probezuhören. "Denn Kopf­hörer sind unglaublich individuell", betont Peter Knaak. Das gelte sowohl für die Pass­form als auch für den Klang. Der Waren­tester rät deshalb dazu, Kopfhörer im Laden mindestens 30 Minuten zu testen. Ganz wichtig dabei: die eigene, bekannte Musik mitzubringen. "Die Vorführ-CDs im Laden klingen selbst mit einem Kofferradio toll", erklärt Knaak den Hintergrund.

Nischenprodukte: Knochenschall und Bluetooth

Im Kopfhörer-Segment tummeln sich auch Nischenprodukte: Bei Kopf­hörern mit einer sogenannten Knochen­leitung wird keine Membran am Ohr verwendet, sondern quasi der Schädel­knochen genutzt, um den Ton zum Hör­zentrum zu leiten. "Klang und Tragekomfort sind bisher nicht gut", urteilt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Ebenfalls ein Nischenprodukt sind Bluetooth-Hörgeräte, die zum Beispiel auch Musik von Smartphone & Co empfangen können.

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