Statistik

Bahnfahrer: Lieber Handyticket statt Papier

Das Bahnticket auf Papier - auch online erworben - wird zunehmend vom Handyticket verdrängt. Durch die Nutzung des Handytickets sparen die Deutschen über 95 Tonnen Papier jährlich.
Von dpa /

Buchung eines Handytickets über den DB-Navigator Buchung eines Handytickets über den DB-Navigator
Bild: dpa
Bei der Bahn wird der Fahrscheinkauf per Mobiltelefon immer beliebter. Von Januar bis Oktober buchten Reisende rund 22 Millionen Handytickets, das sind 73 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Bahn heute mitteilte.

Damit hat sich der Trend zu weniger Fahrscheinen auf Papier beschleunigt. In den ersten zehn Monaten 2014 zählte die Bahn 3,13 Millionen Handytickets, im entsprechenden Zeitraum der Folgejahre waren es dann 5,13 Millionen (2015), 7,76 Millionen (2016) und 12,7 Millionen (2017).

Auch Verkehrsverbünde bieten Handytickets

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Zur Einordnung: Im vergangenen Jahr kam die Bahn in Fernverkehr auf 142 Millionen Fahrten ihrer Kunden. Dabei wurde jede Strecke einzeln gezählt. Es gibt aber auch Fahrscheine für Hin- und Rückfahrt.

Zu berücksichtigen ist zudem, dass inzwischen auch einige Verkehrsverbünde Handytickets anbieten. Diese sind in der Gesamtzahl enthalten. Als Nebeneffekt hat die Bahn - bezogen auf die 22 Millionen Tickets - eine Ersparnis von 95 Tonnen Papier errechnet.

Viele Regionalzugstrecken noch Jahre ohne WLAN

Auch nach 2020 werden Bahnfahrer auf den meisten Regionalbahnstrecken noch kein WLAN nutzen können. Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass die Fahrgäste dann rund jeden dritten Kilometer in Regionalzügen und S-Bahnen mit entsprechenden Hotspots zurücklegen werden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Derzeit ist es weniger als jeder siebte Kilometer.

Die Bahn misst die Ausstattung ihrer Fahrzeuge mit WLAN in sogenannten Personenkilometern, also Streckenkilometern multipliziert mit der Zahl der beförderten Personen. Man kann daher nicht sagen, wie viele Züge mit WLAN ausgestattet sind. Derzeit legen Fahrgäste den Angaben zufolge aber 13 Prozent der Regionalzug-Strecken mit entsprechendem Internetempfang zurück.

Die Ausstattung mit WLAN oder zumindest Vorrüstungen dafür werden derzeit auch nur bei der Hälfte der Neuausschreibungen überhaupt gefordert. Eine Ausstattung aller Züge würde nach Schätzungen der Bahn zwischen 160 und 200 Millionen Euro kosten.

In vielen europäischen Ländern gehöre WLAN in Nahverkehrszügen längst zum Standard, kritisierte der FDP-Abgeordnete Torsten Herbst. Deutsche Bahnkunden dagegen könnten nur "darauf hoffen, dass ihr Mobiltelefon trotz der vielen Funklöcher wenigstens etwas Empfang hat". Die Vergabepraxis der Länder müsse sich ändern, kostenlose Hotspots gehörten zu einem attraktiven Nahverkehrsangebot dazu.

Die Deutsche Bahn bietet sogar an, den 5G-Netz-Ausbau zu unterstützen, wenn der Bund mit 3,5 Milliarden in die Bresche springt.

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