Firefox OS

Firefox OS: Kurzer Auftritt auf dem Smartphone

Mit Firefox OS wollte Mozilla ein offenes Betriebs­system für Smart­phones und Tablets etablieren. Wir erläu­tern, woran Firefox OS geschei­tert ist. Es gibt aber zwei inter­essante Weiter­ent­wick­lungen.
Von Julian Ruecker /

Die Idee war so schön wie einfach: Ein quellof­fenes mobiles Betriebs­system, das Frei­raum für Entwickler bietet und auf güns­tigen Einsteiger-Geräten für alle erschwing­lich ist. Doch der Traum vom demo­kra­tischen Firefox OS ist geplatzt. Zu groß war der Preis­druck seitens der Konkur­renz, allen voran die stetig billiger werdenden Android-Geräte. Im Gegen­satz zu deren geschlos­senem System wollte Mozilla das Web in den Mittel­punkt stellen. Apps für Firefox OS ließen sich auf Grund­lage verbrei­teter Web-Tech­nolo­gien wie HTML5 und CSS entwi­ckeln, die von vielen Entwick­lern bereits zum Bau mobiler Webseiten genutzt werden. Wer dies wünschte, konnte seine Anwen­dungen auch selbst verkaufen, denn der Vertrieb über den Firefox-Market­place war optional.

Firefox-OS-Logo Firefox-OS-Logo
Bild: mozilla.org
Firefox OS basierte auf einem Linux-Kern. Grund­legende Bestand­teile waren die Browser-Engine Gecko und die Nutzer­ober­fläche Gaia. Das System setzte weitest­mög­lich auf offene Stan­dards, außer an den Stellen, an denen solche nicht exis­tieren - Mozilla nannte hier beispiels­weise Tele­fonie-Funk­tionen, SMS, Kamera, Blue­tooth, USB und NFC. Ursprüng­lich hieß das 2011 gestar­tete Projekt "Boot to Gecko" oder auch "Boot2Gecko". Smartphonemit Firefox-Betriebssystem Firefox OS wurde eingestellt
Foto: dpa

Aus der Traum: Das Ende von Firefox OS

Erfolgs­rezept waren die nied­rigen System-Anforde­rungen. Die Firefox-Smart­phones waren mit vergleichs­weise schwa­cher Hard­ware ausge­stattet und sollten vor allem in aufstre­benden Märkten Anklang finden. Dies schien zunächst viel­ver­spre­chend. Namhafte Hersteller wie Alcatel, ZTE, Huawei, Geeks­phone und LG begannen fleißig, Firefox-Smart­phones zu bauen. Doch mit den Platz­hir­schen Android und iOS konnte das junge Mozilla-System nicht mithalten und die Low-End-Geräte wurden zu Laden­hütern. Im Nach­hinein verwun­dert dies nicht, denn auch Android-Geräte liegen mittler­weile in einer ähnli­chen Preis­klasse wie die Firefox-Smart­phones. Was Qualität und Design betrifft, sind sie jedoch meist über­legen. Zudem waren für die Geräte mit dem Mozilla-Betriebs­system nur wenige Apps erhält­lich. Nicht einmal das beliebte WhatsApp schaffte es aufs Fuchs-Smart­phone.

Bereits im Dezember 2015 kündigte Mozilla an, man wolle den Vertrieb von Firefox-OS-Smart­phones endgültig einstellen. Das System wurde fortan nicht mehr weiter­entwickelt und es gab keine Aktuali­sierungen mehr für bereits existie­rende Geräte. Auch der Firefox Market­place akzep­tierte keine Apps mehr für Firefox OS.

Handys mit Firefox OS in der teltarif.de-Daten­bank

Team des Firefox OS mitt­ler­weile aufge­löst

Ursprüng­lich wollte Mozilla das Thema Firefox OS noch nicht ganz begraben. Statt­dessen wollte man sich weniger auf Smart­phones und verstärkt auf den Bereich Connected Devices bzw. Internet der Dinge (IoT) konzen­trieren. Der Code des Betriebs­systems sollte für verschie­dene internet­fähige Geräte weiter­verwendet werden. Pana­sonic-Fern­seher mit Firefox OS waren bereits erhält­lich.

Doch der Ausflug in die Welt des IoT war nur von kurzer Dauer. Eine Zukunft sah Mozilla für das haus­eigene Betriebs­system irgend­wann nicht mehr. Im Februar 2017 gab das Unter­nehmen die Auflö­sung vom Team des Firefox OS bekannt. Damit dürfte das Ende des mobilen Betriebs­sys­tems ein für alle Mal besie­gelt sein.

Als sein Nach­folger für mobile Geräte gilt KaiOS, das von Pana­sonic weiter­ent­wickelte System nennt sich "My Home Screen".