Nokia Feature Phones ausprobiert: 4G, VoLTE und WhatsApp
Das Nokia 110 ist in meerblau, rosa oder schwarz lieferbar.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Auf der Messe IFA hat Nokia fünf neue Telefone vorgestellt, darunter drei Feature Phones. Unter diesem Begriff versteht die Branche „einfache“ Telefone, meist nur mit einer „einfachen“ Tastatur (0-9 und ein paar Funktionstasten), in der Regel auch mit einfachem berührungsunempfindlichen Bildschirm.
Das Nokia 110 ist in meerblau, rosa oder schwarz lieferbar.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Nokia Weltmarktführer bei Feature Phones
Nokia (HMD) sieht sich bei diesen Telefonen als Weltmarktführer und hat schon etwa 500 Millionen Stück verkauft. Die Mehrheit geht in aufstrebende Länder, wo die Einkommen der Bevölkerung maximal den Kauf eines „einfachen“ Telefons erlauben und Preise von umgerechnet 20 Euro für ein Handy schon ein absolutes Vermögen darstellen.
Einsteiger: Nokia 110
Die Nokia Feature Phones haben Dual-SIM (hier das 110 mit 2x Mini SIM) und werden in Vietnam hergestellt.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Das Nokia 110 ist hierzulande ein Einsteiger-Modell, das es zu Preisen um 20 bis 40 Euro in der Wühlkiste im Elektromarkt geben dürfte.
Im Format 115,15 x 49,85 x 14,3 mm und den Wunschfarben „Meerblau“, Rosa oder Schwarz sind neben einem GSM-900/1800-Funkteil noch eine (simple) VGA-Kamera, ein integriertes UKW-FM-Radio und ein paar Spiele wie der Kultklassiker Snake enthalten. Nicht nur das: In das Nokia 110 können zwei SIM-Karten (Mini-SIM) eingelegt werden. Der Akku ist wechselbar, was eine bestimmte Zielgruppe, die im Kern nur telefonieren und ab und zu eine SMS schreiben möchte, sehr interessiert.
Der Bildschirm ist Miniatur: Eine Diagonale von 1,8 Zoll und eine Auflösung von 128 x 160 Pixeln. Surfen im Internet ist (theoretisch) möglich, sofern das empfangene Netz bei EDGE noch brauchbare Daten liefert. Für das Modell 110 gibt der Hersteller eine Sprechzeit von „bis zu 10,5 Stunden“ oder 26,5 Tage Standby-Zeit an, wenn das Gerät neben dem Sender liegt und nicht angerührt wird.
Nokia-intern ist das Modell 110 als TA-1192 bekannt. Hergestellt werden die Telefone in Vietnam und unterliegen damit nicht den Handelsbeschränkungen zwischen den USA und China.
Die Bedienung der Geräte ist selbsterklärend und baut auf dem legendären Nokia-Bedienkonzept auf, das inzwischen zahlreiche andere Hersteller übernommen haben.
Nokia-Akku BV-6A
Der Akku BV-6A ist wechselbar.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Der Akku heißt BV-6A und wird mit 1500 mAh oder 5,78 Wh bei 3,85 Volt angegeben. Er kann vom Nutzer getauscht werden. Der Zubehörhandel hält spezielle Akku-Ladegeräte bereit. Als Ladebuchse hat Nokia für alle drei Modelle die Micro-USB-Variante gewählt, Ladegeräte oder Kabel sind an jeder Häuserecke zu bekommen oder schon vorhanden.
2720: Die Renaissance des Klappen-Telefons
Auf dem Nokia 2720 (und 800 Tough) läuft KaiOS, man kann also Programme wie WhatsApp oder Twitter und andere nachladen.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Den gleichen Akku verwendet auch das neue “Flip-Phone“, ein Telefon zum Aufklappen mit der Bezeichnung Nokia 2720 (TA-1170). Wer nur telefoniert und vermeiden will, dass Tasten ungewollt gedrückt werden: Die Ergonomie des Klappen-Telefons ist da eigentlich naheliegend. Flip-Phones sieht man inzwischen wieder öfters, beispielsweise bei Doro oder Emporia, die sich an eine ältere Zielgruppe richten.
Das 2720 beherrscht neben 2G auch 4G (LTE und VoLTE), d.h. man kann mit dem Telefon auch in den nur mit 4G versorgten Abschnitten mobil telefonieren.
Im Nokia 2720 ist sogar Platz für eine MicroSD-Speicherkarte, 32 GB dürfen es maximal sein, und Surfen im Internet ist (eingeschränkt) möglich. Dank dem von Google unterstützten Betriebssystem KaiOS steht auch ein Client für WhatsApp zur Verfügung.
Das Nokia 800 Tough ist handlich und robust.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Darf es robust sein?
Die Rückwand des Nokia 800 Tough ist mit dem Gerät wasserdicht verschraubt.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Wer mit seinem Handy durch dick und dünn geht, wer auf dem Bau oder in anderen „rauen“ Umgebungen arbeitet, wird sich ein robustes Handy wünschen. Dem trägt Nokia mit dem Modell 800 Tough Rechnung. Das Gerät verträgt Stürze aus 2 Meter Höhe problemlos, wie Nokia in Berlin ununterbrochen vorführte. Das Gerät ist verschraubt, um wasser- und staubdicht zu bleiben, eine Zertifizierung nach IP-68 und MIL-STD-810G gibt Nokia für dieses Modell an. Damit kann das Gerät bis zu 30 Minuten in einer Tiefe von maximal 1,5 Metern unter Wasser bleiben.
Das Farbdisplay ist 2,4 Zoll groß, die Auflösung liegt bei 320 x 240 Pixeln. Unter der Haube werkelt der Snapdragon 205 von Qualcomm, mit einem Arbeitsspeicher von 512 MB. Der Flash-Speicher hat eine Größe von 4 GB, es können MicroSD-Karten bis maximal 32 GB eingeschoben werden. Als Betriebssystem kommt KaiOS zum Einsatz, damit ist auch die Nutzung von WhatsApp und anderen Programmen möglich. Technisch gesehen sind das 800 Tough und das Nokia 2720 Flip „enge Verwandte“.
Zwei Feature Phones mit 4G
Der Clou der Modelle 2720 und 800 Tough ist die 4G-Fähigkeit. Nicht nur für Daten, sondern auch für Sprache (VoLTE), wobei bisherige Modelle sich nicht mit allen Netzen auf Anhieb „verstanden“ haben. Bei der Fehlersuche wurde der Kunde anfangs im Kompetenz-Konflikt zwischen Hersteller und Netzbetreiber zerrieben, aber das sollte sich langsam gebessert haben.
Welche Zielgruppen?
Neben Jugendlichen oder Senioren sind die Nokia Geräte für Alle interessant, wenn es nach draußen in die raue Natur geht, etwa zum Joggen oder Radfahren. Da möchte man gerne telefonisch Hilfe holen können, hat aber verständlicherweise Angst um das wertvolle Smartphone, dessen Display die möglichen Rempeleien und Abstürze nicht so gerne sieht.
Ebenfalls auf der IFA ausprobieren konnten wir das neue Nokia 7.2.