Zahlen

Google legt erstmals YouTube-Zahlen offen

Die Google-Mutter Alphabet gewährt zum ersten Mal richtig Einblick ins Geschäft der Video­platt­form YouTube und lüftet damit ein großes Geheimnis. An der Börse kommt der Quar­tals­bericht aber schlecht an.
Von dpa /

Erstmals genauere Daten zu YouTube Erstmals genauere Daten zu YouTube
Bild: dpa
Bei Alphabet flaut das Wachstum ab - das Werbe­geschäft der Tochter Google hat zum Jahres­ende schlechter abge­schnitten als erwartet. Anleger reagierten enttäuscht und ließen die Aktie am Dienstag vorbörs­lich um über drei Prozent fallen, auch weil es dem Konzern nicht gelingt, ein schwä­cheres Wachstum im Kern­geschäft durch Zuwächse in anderen Berei­chen auszu­glei­chen.

Auf ein posi­tives Feed­back stieß dagegen die Entschei­dung des neuen Vorstands­chefs Sundar Pichai, die bislang ziem­lich undurch­sich­tigen Geschäfts­zahlen des Konzerns zumin­dest ein wenig trans­parenter zu machen. Beim ersten Quar­tals­bericht unter seiner Verant­wortung legte Alphabet erst­mals konkrete Zahlen zur Geschäfts­entwick­lung der Online-Video­platt­form YouTube und der boomenden Cloud-Sparte vor.

YouTube brachte Werbe­erlöse von 15 Milli­arden Dollar

Erstmals genauere Daten zu YouTube Erstmals genauere Daten zu YouTube
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"Ich bin sehr zufrieden mit unseren anhal­tenden Fort­schritten im Such­maschi­nenge­schäft und beim Aufbau zweier unserer neueren Wachs­tums­bereiche", verkün­dete Pichai mit Blick auf YouTube und die Cloud-Services mit IT-Diensten und Spei­cher­platz im Internet. YouTube brachte dem Konzern im vergan­genen Jahr bereits Werbe­erlöse von gut 15 Milli­arden Dollar (13,5 Mrd Euro) ein. Das Cloud-Geschäft steu­erte 2019 rund 8,9 Milli­arden Dollar zum gesamten Konzern­umsatz bei.

Inves­toren hatten sich schon lange mehr Einblick bei YouTube und ins Cloud-Geschäft gewünscht. In der Vergan­genheit hatte Alphabet das aber mit der Begrün­dung abge­lehnt, dass YouTube-Chefin Susan Wojcicki oder Cloud-Chef Thomas Kurian ihre Zahlen an Google-Chef Pichai liefern und nicht an den bishe­rigen Konzern­lenker Larry Page. Nun ist Pichai in Perso­nalunion der Boss von Google und Chef des Mutter­konzerns Alphabet, sodass dieses Argu­ment gegen­über der Börsen­aufsicht SEC nicht mehr verwendet werden kann.

Insge­samt schwächstes Wachstum seit fünf Jahren

Die Markt­reak­tion auf den Geschäfts­bericht war dennoch negativ, was aller­dings in erster Linie am vergleichs­weise schwa­ches Umsatz­wachstum lag. Ange­trieben vom Werbe­geschäft legten die Erlöse im vierten Quartal im Jahres­vergleich zwar um gut 17 Prozent auf 46,1 Milli­arden Dollar (41,7 Mrd Euro) zu. Es handelt sich jedoch um das schwächste Wachstum seit fünf Jahren - an der Wall Street war mit deut­lich mehr gerechnet worden. Die Anleger reagierten enttäuscht.

Alpha­bets Quar­tals­gewinn stieg indes stärker als erwartet von 8,9 Milli­arden auf 10,7 Milli­arden Dollar. YouTubes Werbe­erlöse klet­terten im Jahres­vergleich von 3,6 Milli­arden auf 4,7 Milli­arden Dollar, in der Cloud-Sparte gab es eine Zunahme von 1,7 Milli­arden auf 2,6 Milli­arden Dollar. Zum Vergleich: Rivale Amazon verbuchte mit seiner Web-Platt­form AWS im Schluss­quartal ein Umsatz­wachstum um 40 Prozent auf zehn Milli­arden Dollar. Und auch Micro­soft hat mit seinem Cloud­dienst Azure das Google-Angebot hinter sich gelassen. Auf die Stim­mung der Inves­toren drückt auch die Erkenntnis, dass der Verkauf der Pixel-Smart­phones und von smarten Laut­spre­chern keine Perspek­tive bietet, sich von der Abhän­gigkeit vom Werbe­markt zu lösen.

Während Googles Haupt­einnah­mequelle, die Werbe­erlöse, im Schluss­quartal nur noch um 16,7 Prozent zulegten, gab der Konzern mal wieder viel Geld etwa für Inves­titionen in Daten­zentren und neue Mitar­beiter aus. Insge­samt nahmen Alpha­bets Kosten und Ausgaben in den drei Monaten bis Ende Dezember um 18,5 Prozent auf 36,8 Milli­arden Dollar zu. Im gesamten abge­laufenen Geschäfts­jahr erhöhte Alphabet den Umsatz um 18 Prozent auf 162 Milli­arden Dollar. Der Gewinn wuchs von 30,7 Milli­arden auf 34,3 Milli­arden Dollar.

Die Reali­sierung von Diensten, Spei­cher­platz, Apps und Rechen­leis­tung im Internet bezeichnet man als Cloud Compu­ting. Inzwi­schen werden auch Spiele ins Internet verlegt.

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