Gaming

Google Stadia: Streaming-Dienst für Games startet November

Google will mit seinem Dienst Stadia Video­spiele revo­lutio­nieren: Statt Konsole oder PC sollen sie in der Cloud laufen. In der ersten Version wird es für Stadia jedoch nach Einschät­zung von Analysten schwer, mit herkömm­lichen Platt­formen zu konkur­rieren.
Von dpa /

Der Streaming-Dienst für Games startet im November Der Streaming-Dienst für Games startet im November
picture alliance/Andrej Sokolow/dpa
Googles Cloud-Spie­ledienst Stadia, mit dem der Internet-Konzern gegen Konsolen und Gaming-PCs antritt, kommt zum Start im November auch nach Deutsch­land. Die Idee hinter Stadia ist, Spiele auf hoch­gerüs­teten Google-Servern im Netz laufen zu lassen, statt auf einem Gerät des Nutzers. Die Voraus­setzung dafür, dass das funk­tioniert, ist eine schnelle Internet-Leitung.

Google hatte Stadia im März ange­kündigt, aber damals noch keine Angaben zu Preisen oder dem Spie­lean­gebot gemacht. Das holte der Internet-Konzern jetzt nach. Wer zum Start im November dabei sein will, muss demnach 129 Euro für das Strea­ming-Gerät Chro­mecast Ultra und einen Controller zur Spiel­steue­rung ausgeben. In dem Angebot inklu­sive sind auch drei Monate des Abo-Dienstes Stadia Pro, die sonst jeweils 9,99 Euro kosten. Abo-Kunden bekommen schär­fere 4K-Bilder und Zugang zu einer Auswahl von Spielen.

Kritik von Analysten

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Aller­dings enttäuschte das Angebot die Erwar­tungen einiger Analysten, weil in dem Abo haupt­säch­lich ältere Titel inbe­griffen sind. Von den aktu­ellen Games ist bisher nur "Destiny 2" dabei. Andere werden gekauft werden müssen, wie auf anderen Platt­formen auch. Das werde es für Stadia schwie­riger machen, Kunden anzu­locken, kriti­sierte Analyst Pierce Harding-Rolls von der Markt­forschungs­firma IHS Markit. Google habe bisher nicht gezeigt, dass der Internet-Konzern Kunden besser versorgen kann als tradi­tionelle PC- und Konsolen-Platt­formen.

Auch Analyst Michael Pachter von der Finanz­firma Wedbush betonte, Abodienste seien ohne eine breite Auswahl von Inhalten schwer zu verkaufen. "Das ist als hätte man ein Büffet nur mit einem Hühn­chen-Gericht, einem Fleisch-Gericht und einem Nudel-Gericht", sagte er der "Finan­cial Times". "Wenn man ein Netflix für Spiele werden will, muss man 1000 Games im Angebot haben." Für einige hundert Euro bekommt man auch schon eine Spie­lekon­sole.

Kosten­lose Version erst 2020

Eine kosten­lose Version von Stadia soll erst im kommenden Jahr folgen. Ihre Nutzer bekommen dann als Bild­qualität Full-HD- statt der besseren 4K-Auflö­sung sowie nur Stereo- statt Mehr­kanal-Ton. Für 4K-Bilder empfiehlt Google eine rund 35 MBit/s schnelle Leitung, für Full-HD sind immer noch rund 20 MBit/s notwendig. Wichtig ist auch die Reak­tions­zeit, denn die Steu­erbe­fehle vom Controller müssen die Server prak­tisch sofort errei­chen können.

Datenblätter

Es sei auch unklar, ob die im März ange­kündigte Möglich­keit, den Spiel­verlauf von Stadia-Games gleich­zeitig live bei Youtube zu über­tragen, zum Start schon verfügbar sein wird, schrieb der Tech­nolo­gieblog The Verge unter Beru­fung auf Google-Manager. Es soll aber möglich sein, Spiele direkt aus einer Werbe­anzeige bei Youtube zu starten - das Herun­terladen entfällt bei Stadia.

Der Dienst soll zum Start auch auf Googles haus­eigenen Smart­phones Pixel 3 und Pixel 3a laufen, weitere sollen folgen. Das Spielen mit Stadia unter­wegs dürfte aller­dings ange­sichts der hohen Anfor­derungen an Geschwin­digkeit und Reak­tions­zeit der Internet-Verbin­dung sowie des massiven Daten­volu­mens erst mit Ausbrei­tung der super­schnellen 5G-Netze wirk­lich Realität werden.

Googles spre­chender Foto­bilder­rahmen Nest Hub arti­kuliert sich mitt­lerweile auch in Deutsch­land. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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