Smarte Wanze

Testgeräte von Google-Lautsprecher hörten ständig zu

Die Angst, dass vernetzten Lautsprechern einen belauschen, wird oft abgetan, weil die Geräte erst aktiviert werden müssen. Durch einen Defekt hörten aber einige Testexemplare vom neuen Google Mini auch zu, wenn der Nutzer es nicht wollte.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Ein Fehler bei einigen Testgeräten von Googles neuem vernetzten Lautsprecher unterstreicht die Datenschutz-Risiken der Technik. Einige der an Journalisten ausgegeben Geräte hörten ständig ihrer Umgebung zu, weil der Aktivierungs­mechanismus defekt war. Google griff mit einem Software-Update ein und betonte, die vorbestellten Verkaufs­versionen des Lautsprechers Google Home Mini würden davon nicht betroffen sein.

Obwohl nur einige wenige Geräte betroffen waren, trifft der Vorfall genau die Ängste, von smarten Lautsprechern belauscht zu werden. Die Geräte, die Sprachbefehle der Nutzer ausführen können, hören eigentlich nur zu, wenn sie aktiviert wurden. Das können Weck-Wörter wie "Ok, Google" oder "Alexa" bei Amazons Echo-Geräten sein.

Zugleich ist es möglich, die Mikrofone per Knopfdruck zu aktivieren. Beim Google Home Mini hält man dafür den Finger auf die Oberseite des Geräts. Diese Funktion war auch das Problem: Der Lautsprecher registrierte einen Fingerdruck, auch wenn keiner da war. Aufgefallen war der Fehler dem Journalisten Artem Russakovskii vom US-amerikanischen Technologieblog Android Police, der feststellte, dass der Lautsprecher lange Mitschnitte auf die Google-Server hochlud. Google deaktivierte als ersten Schritt die Funktion für alle Mini-Geräte.

Auf Nummer sicher gehen

Sollte Google Recht behalten und die Verkaufsversion des Google Home Mini mit eingebautem Google Assistenten ist nicht von dem Fehler betroffen, können Käufer des smarten Lautsprechers dies ganz einfach selbst überprüfen. In der Google-Übersicht Meine Aktivitäten gibt es einen eigenen Bereich für den Google Assistenten, in dem sämtliche Mitschnitte aufgelistet sind, welche die Software erkannt hat. Enthält der Punkt ungewöhnlich viele Einträge, stimmt etwas mit dem Google Home Mini nicht. Google Home Google gibt die Möglichkeit, alle Daten des Google Assistenten einzeln zu löschen
Screenshot: teltarif.de / Stefan Kirchner
Wenn gewünscht, lassen sich die einzelnen Einträge und aufgezeichneten Daten löschen, was allerdings auf Kosten der Genauigkeit beim Verständnis des Google Assistenten geht. Zu den aufgezeichneten Daten gehören neben der erkannten Frage auch die Antwort, die Zeit der Konversation und an welchem Ort sie geführt wurde.

Lesen Sie in einer weiteren Meldung, wie Google seinen Assistenten in nahezu jeder Android-App verfügbar machen will.

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