Navigation

Google Maps & Co.: So wird das Smartphone zum Navi

Auf fast jedem neu gekauften Smart­phone findet sich schon ab Werk eine Karten- und Navi-App. Doch es gibt auch viele andere Lösungen. Lohnt es, beim Thema Navi­gation nach links und rechts zu schauen?
Von dpa /

Navigations-Apps fürs Smartphone sind beliebt Navigations-Apps fürs Smartphone sind beliebt
picture alliance/Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Mit einem Finger­tipp liegt die gewünschte Adresse im Such­feld. Ein weiterer, und der Weg wird ange­zeigt, Alter­nativ­routen werden ange­boten und die Fahrt­zeit wird berechnet. Navi­gations-Apps sind prak­tisch und auch auf nahezu jedem Smart­phone vorin­stal­liert. Doch neben Google Maps für Android-Geräte und Apple Karten für iPhones gibt es noch viele weitere Produkte - darunter durchaus empfeh­lens­werte Alter­nativen.

Nicht nur, aber beson­ders für Auto­fahrer lohnen sich die Navi-Apps auf dem Smart­phone. Vor allem, wenn sie kein fest instal­liertes oder trag­bares Navi­gati­onsgerät im Fahr­zeug haben.

Nathalie Teer vom IT-Verband Bitkom sieht in der Aktua­lität der Anwen­dungen einen großen Vorteil: Wenn das Karten­mate­rial im Auto-Navi veraltet sei, könne sich eine App fürs Smart­phone lohnen.

Karten herun­terladen - ja oder nein?

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Aller­dings dürften sich aus Exper­tensicht die wenigsten eine weitere Navi-App auf ihr Smart­phone laden. Viele nutzen die vorin­stal­lierten und kosten­losen Anwen­dungen. "Mehr Navi­gation brau­chen die wenigsten User. Oft werden nur noch Zusatz-Navi­gations-Apps für Neben­aufgaben wie Blit­zerwarner oder Tank­stel­lenfinder hinzu­gefügt", schätzt Michael Link vom "c't"-Magazin.

Seitdem die Roaming-Gebühren in der EU im Sommer 2017 wegge­fallen sind, kann man sein Mobil­funk-Daten­volumen in den Mitglieds­staaten in der Regel nutzen, ohne drauf­zahlen zu müssen. Prak­tisch bedeutet das: Mussten vorher Karten offline geladen werden, kann man sich diesen Schritt nun sparen. Aller­dings muss man dann eben darauf achten, gene­rell ausrei­chend Daten­volumen zur Verfü­gung zu haben.

Nutzer mit geringem Daten­volumen sollten hingegen weiterhin beachten, dass sich die Karten abspei­chern lassen. Nathalie Teer ergänzt: "Auch für Auto­fahrer, die fest­stellen, dass sie auf ihren häufig befah­renen Stre­cken nicht überall besten Empfang haben, lohnt sich eine Lösung mit Offline-Karten-Spei­cherung."

Halte­rung und Strom­versor­gung im Auto

Neben der Navi-App benö­tigen Nutzer im Auto eine passende Halte­rung, in die sie ihr Handy klemmen können. Damit lässt sich der Bild­schirm besser sehen und das Gerät einfa­cher und sicherer bedienen. Außerdem brau­chen die Smart­phones Strom. "Ein Lade­kabel ist meist notwendig, da die Navi­gation den Akku schnell leer saugt", so Link.

Prak­tisch sei die Inte­gration mit dem Info­tain­ment­system des Autos über Android Auto oder Apple Carplay, so Link. Das Handy-Navi laufe über den größeren Bild­schirm, die Bedie­nung sei simpler.

Das Angebot an Navi-Apps ist groß

Meist kosten die Apps zwar kein Geld mehr, doch ohne Haken geht es nicht immer: "Die Nutzer müssen wissen, dass sie Gratis-Dienste wie Google Maps mit ihren Daten bezahlen", mahnt Link.

Wem die Daten­sammelei von Google & Co. nicht geheuer ist, findet genug Alter­nativen auf den Markt - etwa "OsmAnd" (für Android und iOS), "MapFactor" (Android und iOS) oder "Maps.me" (für Android und iOS). Diese und viele ähnliche Lösungen nutzen Open-Streetmap-Karten, die sich auch zur Offline-Navi­gation herun­terladen lassen.

Falls man etwa in seinem Google-Konto nicht gerade den Stand­ortver­lauf akti­viert hat, bleiben die navi­gierten Stre­cken dem Inter­netkon­zern mit solchen App-Lösungen unbe­kannt.

Funk­tions­umfang vari­iert

Neben der klas­sischen Auto­navi­gation inter­essieren bei der Routen­berech­nung immer öfter mögliche Kombi­nationen verschie­dener Verkehrs­mittel wie Auto, Bahn, Bus, Tram, Leih­fahrrad oder E-Scooter, gibt Link zu bedenken. "Entschei­dend ist nicht das Trans­port­mittel, sondern die Zeit, die Nutzer von A nach B benö­tigen."

Auto­fahrer sollten sich vor dem Down­load einer Navi-App über­legen, auf welche Funk­tionen sie beson­deren Wert legen. "Es kommt auf den Einsatz an und welche Infos der Nutzer aus der App ziehen will. Wer nur selten die Hilfe nutzt, kommt meist mit einer kosten­losen Lösung gut zurecht", sagt Nathalie Teer. Dort werden einfache Verkehrs­daten sowie die aktu­elle Verkehrs­lage der gewählten Route ange­zeigt. Die meisten Anbieter schlagen Alter­nativ­routen vor - auch während der Fahrt, wenn sich die Verkehrs­lage geän­dert hat.

Grund­sätz­lich unter­scheiden sich die Ange­bote bei Menü­führung, Karten­darstel­lung und Zusatz­funk­tionen, die mitunter extra kosten. Andere Anbieter finan­zieren sich über Werbung - wer keine Anzeigen möchte, muss dafür bezahlen.

Die Vorteile von Google Maps

Lisa Brack vom Portal "Chip.de" schätzt "Google Maps" als beson­ders gut ein. "Google Maps ist kostenlos und findet in den meisten Fällen die beste sowie schnellste Route", meint sie. "Das Programm ist aktuell und wird stets weiter­entwi­ckelt, bietet dazu neben der Navi­gation die umfang­reichsten Infos."

Dazu zählen unter anderem Rezen­sionen, Öffnungs­zeiten und Tele­fonnum­mern von Geschäften und Restau­rants. Prak­tisch: Es funk­tioniert nicht nur für Auto­fahrer, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer oder Benutzer des öffent­lichen Nahver­kehrs.

"Google Maps reicht in den aller­meisten Fällen aus, es kann ledig­lich einige wenige Regionen in der Welt geben, wo man mit kosten­pflich­tigen Navi-Apps und Offline-Paketen besser bedient ist", findet Brack. Das Programm sei so gut wie sepa­rate Navi­gati­onsge­räte.

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