Google: Anleger enttäuscht & Apps aus dem Store verbannt
Google muss um Vertrauen werben.
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Die EU-Sanktionen gegen den Google-Mutterkonzern Alphabet zeigen Wirkung. Die EU-Kommission hatte im März zum dritten Mal eine hohe Strafe
gegen Google verhängt. Wegen Behinderung anderer Anbieter im Geschäft
mit Suchmaschinen-Werbung wurde der Konzern zu einer Zahlung von rund
1,5 Milliarden Euro verdonnert.
Die hinterließ nun deutliche Spuren
in der Bilanz. Wie der
Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte, sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um knapp 30 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar (6,0 Mrd. Euro).
Der Umsatz legte angesichts weiter sprudelnder Werbeeinnahmen um rund
17 Prozent auf 36,3 Milliarden Dollar zu, blieb damit aber weit unter
den Erwartungen der Analysten.
Anleger enttäuscht
Das kam am Markt nicht gut an. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit kräftigen Kursverlusten und geriet zeitweise mit knapp sieben Prozent ins Minus. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs jedoch schon um fast ein Viertel zugelegt. An der Börse sorgte dann auch eher Googles sinkendes Wachstum für Bedenken, als die Folgen der EU-Strafe. Die Alphabet-Tochter spürt den zunehmenden Konkurrenzkampf im Markt für Online-Anzeigen, wo seit einiger Zeit beispielsweise auch Amazon größere Erfolge feiert. Zudem hatten auch andere Rivalen wie Facebook, Snap und Twitter zuletzt gut abgeschnitten. Google lieferte hingegen das schwächste Umsatzwachstum seit drei Jahren - zum Vergleich: im Vorjahreszeitraum hatte es noch bei 26 Prozent gelegen, im Vorquartal bei 22 Prozent.
Werbebetrug offengelegt
Google muss um Vertrauen werben.
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Auch in Sachen Sicherheit muss Google wieder um Vertrauen kämpfen. Gestern war bekannt geworden, dass die Android-Mutter die Apps des chinesischen Herstellers Do Global aus dem App-Store entfernen musste. Anlass war eine Recherche des US-Magazins Buzzfeed News, die ergeben hatte, dass sich in mehreren Apps des Herstellers Betrugsroutinen verbargen. Diese täuschten Klicks auf Werbebanner vor, was unzulässige Werbeeinnahmen generierte. Auch wenn die Apps im Hintergrund liefern, setzten sie ihre betrügerische Arbeit fort und leerten so den Akku des Smartphones.
Viele beliebte Apps betroffen
Betroffen von dem Betrug sind eine ganze Reihe äußerst beliebter Apps, wie etwa „Selfie Camera“, die über 50 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Auch der oft genutzte ES File Explorer wurde aus dem Store verbannt, genauso wie etwa 40 weitere Apps, wie „Omni Cleaner“, „RAM Master“, „Smart Cooler“, „Total Cleaner“ und „AIO Flashlight“, die zusammen ebenfalls etwa 40 Millionen Downloads erzielt haben.
Do Global ist nicht das erste Unternehmen, das aufgrund der Buzzfeed-Recherche aus dem Play Store geworfen wurde. Auch Kika-Tech musste aus den gleichen Gründen das Feld schon Mal räumen, gilt aber mittlerweile rehabilitiert.
Wohl auch als vertrauensbildende Maßnahme gedacht, ist die Einführung einer Budget-Kontrolle im Play Store. Besitzer von Android-Smartphones und-Tablets können dort künftig einen monatlichen Höchstbetrag für den Kauf von Apps, Spielen, Filmen, Büchern oder Musik festlegen. Ein Überziehen des Budgets bleibt aber möglich. Ist das Limit erreicht, so erhält der Kunde vor weiteren Ausgaben lediglich einen entsprechenden Hinweis. teltarif.de berichtete