Fahrdienste

Zwischen Uber und Lyft: Alphabet fährt zweigleisig

Die Google-Mutter Alphabet ist seit Jahren ein wichtiger Investor beim Fahrdienst-Vermittler Uber. Doch mitten im Streit um den angeblichen Diebstahl von Roboterwagen-Technologie rückt Alphabet enger mit dem Uber-Rivalen Lyft zusammen.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Die Google-Mutter Alphabet bringt mit einer massiven Investition beim Uber-Rivalen Lyft neue Spannung in den harten Konkurrenzkampf der Fahrdienst-Vermittler. Alphabets Investmentarm CapitalG führt eine Finanzierungsrunde an, die Lyft eine Milliarde Dollar in die Kasse spült. Insgesamt wurde die Firma von Geldgebern dabei mit elf Milliarden Dollar bewertet, wie Lyft mitteilte.

Bereits im vergangenen Monat gab es Berichte über eine mögliche Investition von Alphabet bei Lyft. Nun haben sich die Spekulationen bewahrheitet. Die Fahrdienstleister gelten als interessantes Investment, weshalb sich bereits mehrere Großkonzerne wie beispielsweise der japanische Technologie-Konzern Softbank Anteile an den Dienstleistern gesichert haben.

Der Fahrdienstleister Lyft ist seit 2012 auf dem Markt aktiv und hat seinen Sitz - wie der Konkurrent Uber - im kalifornischen San Francisco. Das Unternehmen ist in über 300 US-Städten aktiv und vermittelt monatlich über 18,7 Millionen Fahrten. Mit Investition von Alphabet hat Lyft seinen Wert stark gesteigert, bleibt aber weit hinter dem großen Rivalen Uber. Der krisengeschüttelte Konkurrent arbeitet gerade am Softbank-Investment zur bisherigen Bewertung von 69 Milliarden Dollar.

Lyft ist bisher nur in den USA aktiv. Die Firma konnte dort ihren Marktanteil deutlich erhöhen, während Uber in eine Führungskrise nach Vorwürfen von Diskriminierung und Missmanagement schlitterte. Lyft denkt laut Medienberichten auch über eine raschere internationale Expansion nach, vor allem in London, wo Uber das Aus droht. CapitalG-Partner David Lawee (Mitte) erhält einen Platz im Lyft-Verwaltungsrat CapitalG-Partner David Lawee (Mitte) erhält einen Platz im
Lyft-Verwaltungsrat
Bild: Lyft-Blog

Streit um Roboterwagen-Technologie

Im Zuge der Finanzierungsrunde rücken Alphabet und Lyft enger zusammen - CapitalG-Partner David Lawee erhält einen Platz im Verwaltungsrat. Die Google-Schwesterfirma Waymo, bei der Alphabet die Entwicklung selbstfahrender Autos gebündelt hat, kooperierte bereits mit Lyft.

Pikant macht die Investition, dass Alphabet über den CapitalG-Vorläufer Google Ventures auch ein bedeutender Investor bei Uber ist. Das Verhältnis verschlechterte sich jedoch, weil der damalige Uber-Chef Travis Kalanick Konkurrenz von Google befürchtete. Er forcierte deshalb auch die Entwicklung hauseigener Roboterwagen-Technologie und engagierte einen führenden Entwickler von Googles Roboterwagen-Technologie, Anthony Levandowski. Dies handelte Uber jedoch eine Waymo-Klage ein, weil Levandowski in großem Stil vertrauliche Unterlagen mitgenommen haben soll. Uber bestreitet, dass diese Informationen den Fahrdienst-Vermittler erreicht hätten. Der Prozess soll im Dezember beginnen.

In Deutschland können alternative Fahrdienste nur schwer Fuß fassen. Zu groß ist der Widerstand der Taxi-Unternehmen.

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