Positionierung

GPS-Alternative ist on Air: Ab sofort Ortung auf Russisch möglich

Neue Glonass-Satelliten senden ab sofort weltweit
Von Thorsten Neuhetzki

Ein Glonass-Satellit vor dem Start Ein Glonass-Satellit vor dem Start
Foto: dpa
Seit 6 Uhr gibt es eine weltweite Alternative zu GPS: Das von Russland initiierte Positionierungssystem Glonass ist ab sofort welterweit einsetzbar. Die letzten Satelliten, die zur weltweiten Abdeckung benötigt wurden, sind wie berichtet am 4. November ins All geschossen worden und nun auf ihren geplanten Umlaufbahnen einsetzbar.

Ein Glonass-Satellit vor dem Start Ein Glonass-Satellit vor dem Start
Foto: dpa
Insgesamt verfügt Glonass über 31 Satelliten, gleichzeitig benötigt werden allerdings nur 24 Satelliten. Die übrigen Satelliten werden aktuell getestet, sind im Wartungsmodus oder dienen als Reserve. Bis dato waren so nur 23 Satelliten verfügbar, eine weltweite Abdeckung somit nicht möglich. Eigentlich sollte Glonass bereits Ende vergangenen Jahres voll in Dienst gestellt werden. Allerdings gab es im Dezember vergangenen Jahres einen Fehlstart einer Proton-Rakete. Mit ihr gingen drei Satelliten verloren.

Kombination beider Positionierungssysteme erhöht Genauigkeit

Es ist davon auszugehen, dass Navigationssysteme und Smartphones künftig nicht nur einen GPS-Empfänger, sondern auch einen Glonass-Empfänger an Bord haben werden. Durch eine rechnerische Kombination der beiden Navigationssysteme wäre dann eine Positionierung auf wenige Zentimeter genau möglich. GPS bietet heute eine Genauigkeit von wenigen Metern an. Erzielt wird diese Verbesserung unter anderm dadurch, dass die Verbraucher nicht nur die meistens 5 bis 12 GPS-Satelliten empfangen, sondern zusätzlich auch noch 6 bis 10 Glonass-Satelliten.

Deutliche Verbesserungen soll es vor allem in den nördlichen und südlichen Breitengraden geben. Nördlich uns südlich der Polarkreise wird von einer Verbesserung der Genauigkeit von 30 Prozent ausgegangen, während es in Äquator-Nähe immer noch 15 Prozent sein sollen.

Endgeräte mit Glonass sind aktuell noch selten. Lediglich vom iPhone 4S ist bekannt, dass dieses bereits mit einem Glonass-Chip ausgestattet ist. Außerdem gibt es Handys für den russischen Markt Handys mit Glonass. 2010 war angedacht, dass Russland einen Importstopp für Handys verhängt, die nicht mit diesem Chip ausgerüstet sind. Mit Galileo plant die EU ein eigenes Positionierungssystem, das jedoch seinem Zeitplan um mehrere Jahre hinterher hinkt.

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