Breitbandausbau

Lernen mit Gigabit: Glasfaserausbau für Schulen

Die Anbin­dung von Schulen an Glas­faser­netze hat im gesamten Breit­band­ausbau eine beson­ders hohe Prio­rität. Neben der Förde­rung durch den Bund haben die Länder eigene Initia­tiven gegründet, um ihre Lehr- und Lern­einrich­tungen ans Netz zu bekommen.
Von Marc Hankmann

In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz
1&1 Versatel/Berndt-Fotografie Köln
Das Land zwischen Nord- und Ostsee gilt als Vorzei­gekan­didat in Sachen Glas­faser­verbrei­tung. Rund ein Drittel aller Haus­halte verfügen über einen Inter­netan­schluss mit reiner Glas­faser (FTTB/H). Im gesamten Bundes­gebiet liegt der Durch­schnitt immer noch unter der 10-Prozent-Marke. Mit der Infra­struk­turin­itia­tive "Anschluss­bereit­stel­lung Landes­netz 2020" will Schleswig-Holstein bis 2020 rund 1500 Glas­faser­anschlüsse für Schulen und öffent­liche Einrich­tungen schaffen. Zu diesem Zweck baut die 1&1 Versatel rund 300 Kilo­meter neue Kabel­trasse, während Data­port, IT-Dienst­leister der Verwal­tung in Schleswig-Holstein, das Projekt­manage­ment, die über­grei­fende Netz­planung und den Aufbau der aktiven Kompo­nenten wie zum Beispiel Router verant­wortet.

Neben öffent­lichen Einrich­tungen sollen 792 Schulen von der Initia­tive profi­tieren. Die Isarn­wohld-Schule in Gettorf ist bereits die 500. Schule, die nun ange­schlossen wurde. Am Gymna­sium mit Gemein­schafts­schul­teil wird jetzt unter Einsatz digi­taler Medien fächer- und schul­artüber­grei­fend gelehrt und gelernt. Der Anschluss der 500. Schule ist laut Schleswig-Holsteins Digi­tali­sierungs­minister Jan Philipp Albrecht ein wich­tiges Etap­penziel. Bis Ende des kommenden Jahres sollen die rest­lichen 292 Schulen folgen. „Dafür nehmen wir Inves­titi­onsmittel in Höhe von 50 Millionen Euro in die Hand und finan­zieren auch den Groß­teil der laufenden Kosten für den Betrieb der Anschlüsse“, sagt Albrecht.

Kabel­netz­betreiber bringen High­speed

In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz In Schleswig-Holstein geht die 500. von insgesamt 792 Schulen ans Glasfasernetz
1&1 Versatel/Berndt-Fotografie Köln
Große Ziele verfolgt auch Voda­fone mit seinem Kabel­netz, das der Düssel­dorfer TK-Konzern mit dem Über­tragungs­stan­dard DOCSIS 3.1 aufrüstet, um Surf-Geschwin­digkeiten bis 1 GBit/s anzu­bieten. Bis 2022 will Voda­fone 25 Millionen Kabel­haus­halte mit High­speed Internet versorgen. Und auch die Düssel­dorfer haben nun ein Etap­penziel erreicht. Im November nahm Voda­fone in Sachsen-Anhalt die ersten 18 000 Gigabit-Anschlüsse in Betrieb. Damit vermarktet der TK-Konzern inzwi­schen in sämt­lichen Bundes­ländern Gigabit-Inter­netzu­gänge. Möglich macht dies letzt­endlich die Über­nahme des Kabel­netz­betrei­bers Unity­media, der zuvor in Baden-Würt­temberg, Hessen und Nord­rhein-West­falen aktiv war.

In Sachsen-Anhalt gibt es aber noch einen weiteren Kabel­netz­betreiber, der für schnelles Internet sorgt: die Tele Columbus AG mit ihrer Marke PYUR. In Halle (Saale) soll die Tele-Columbus-Tochter HL komm ihr Stadt­netz ausbauen, um unter­versorgte Gebiete anschließen. Durch das von Bund und Land geför­derte Projekt soll das Netz ab 2020 an rund 60 Schulen, 2100 Privat­haus­halten und 800 Gewer­bebe­triebe he­rangeführt werden. Damit stehen den Haus­halten künftig mindes­tens 50 MBit/s Down­loadrate, den Unter­nehmen mindes­tens 100 MBit/s im Down- ebenso wie im Upload und den Schulen sogar bis zu 1 GBit/s im Down­load zur Verfü­gung.

Auch die Stadt Greven im Müns­terland hat sich beim Bund und dem Land NRW erfolg­reich um Förder­mittel beworben: Für den Glas­faser­ausbau Orts­teil Schme­dehausen erhält Greven insge­samt 21 Millionen Euro. Mit 1618 Haus­halten, 53 Unter­nehmen sowie einer Tras­senlänge von über 200 Kilo­metern, auf die mehr als 1000 Kilo­meter Glas­faser­kabel verlegt werden, gehört das Projekt für die Stadt zu einem der größten Infra­struk­turpro­jekte der kommenden Jahre. Auch die Grevener Schulen sollen an das schnelle Netz ange­schlossen werden, denn auch sie gelten nach den Förder­richt­linien der öffent­lichen Hand als unter­versorgtes Gebiet. Inner­halb von vier Jahren soll das Glas­faser­netz fertig­gestellt sein. Der erste Spaten­stich erfolgte am 18. November 2019. Großer Bahnhof beim Spatenstich in Greven. Der Breitbandausbau im Ortsteil Schmedehausen zählt zu den größten Infrastrukturprojekten der Stadt Großer Bahnhof beim Spatenstich in Greven. Der Breitbandausbau im Ortsteil Schmedehausen zählt zu den größten Infrastrukturprojekten der Stadt
atene KOM

Breit­band­ausbau für Unter­nehmen

Neben Schulen liegt ein weiteres Haupt­augen­merk im Breit­band­ausbau auf den An­schluss von Gewer­bege­bieten. So vermeldet die Deut­sche Glas­faser den ersten Anschluss im Gewer­bege­biet Eppstein-Brem­thal im südhes­sischen Main-Taunus-Kreis. Dem Nuss-Impor­teur "Eco Terra" steht jetzt eine Band­breite von 300 MBit/s zur Verfü­gung. Auch für die Brem­thaler Privat­haus­halte baut Deut­sche Glas­faser High­speed-Inter­netan­schlüsse. Derzeit erfolgen die ersten Akti­vierungen. Die angebo­tenen Band­breiten für Privat­kunden reichen von aktuell 300 MBit/s bis 1 GBit/s. Für Geschäfts­kunden gibt es symme­trischen Band­breiten bis hin zu 10 GBit/s.

In Hildes­heim Nord begann die Deut­sche Glas­faser Ende November mit den Tief­bauar­beiten für ein Glas­faser­netz. „Wenn alles nach Plan läuft und die Witte­rung es zulässt, sollten wir Ende Februar 2020 alle Unter­nehmen, die einen Vertrag mit Deut­sche Glas­faser unter­zeichnet haben, im Gewer­bege­biet Hildes­heim Nord ange­schlossen haben“, sagt René Schmidt, Projekt­manager Bau von Deut­sche Glas­faser Busi­ness. Die Tief­bauar­beiten in den Gewer­bege­bieten in Baven­stedt beginnen voraus­sicht­lich Anfang 2020 und sollten bis Ende März 2020 fertig­gestellt sein. Für die Gewer­bestand­orte Hildes­heimer Hafen, Münche­wiese, Römer­ring und Cherus­kerring fragt die Deut­sche Glas­faser aktuell das Inter­esse der dort tätigen Unter­nehmen für einen Glas­faser­anschluss ab.

Auch in Weißen­fels rollen seit Mitte November 2019 die Bagger an. Von Kößlitz-Wiede­bach über Langen­dorf bis nach Zorbau verlegt envia TEL knapp neun Kilo­meter Glas­faser­infra­struktur. Auch die Weißen­felser Gewer­bege­biete Hinterm Hügel und Käthe-Koll­witz-Straße werden an das neue Netz ange­schlossen. Der Anschluss der Stra­ßenzüge und Gewer­bege­biete in Weißen­fels für Indus­trie und Gewerbe ist eines von 350 Projekten der envia TEL zum Ausbau des Glas­faser­netzes in Mittel­deutsch­land in den nächsten fünf Jahren.

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