Zurückgerudert

Geoblocking für Fußball & Filme in der EU bleibt doch

Nun also noch nicht: Das Geoblocking innerhalb der EU bleibt nach Informationen des Handelsblattes bestehen, Streaming damit national. Fußball-Livestreams und die Lieblingsserie bleiben damit im Urlaub unmöglich.
Von Thorsten Neuhetzki

Geoblocking bleibt nun doch Geoblocking bleibt nun doch
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Die EU-Kommission hat ihr Vorhaben, Filme, Fernsehserien, Sportereignisse und Videos europaweit im Internet frei zugänglich zu machen, endgültig fallen gelassen. Das geht aus einem EU-Verordnungsentwurf "zum Geoblocking und anderen Diskriminierungsformen" im Binnenmarkt hervor, der dem Handelsblatt (Donnerstagausgabe) vorliegt. Die EU-Kommission veröffentlicht den Rechtstext voraussichtlich in zwei Wochen.

Der Entwurf verbietet es nach Angaben der Zeitung zwar grundsätzlich, Websites und die darauf angebotenen Produkte für Bürger aus anderen EU-Staaten zu sperren. Bereits Artikel 1 stelle aber klar, dass audiovisuelle Dienste von dieser Vorschrift ausgenommen seien. Für Musik, E-Books, Software, Videospiele und Cloud-Dienste soll das Geoblocking-Verbot dagegen gelten – aber auch hier gebe es sehr weitreichende Ausnahmen, die die Zeitung in ihrem Vorabbericht nicht weiter ausführt. Außerdem gelten lange Übergangsfristen: So soll die neue Verordnung für urheberrechtlich geschützte Inhalte erst Mitte 2020 in Kraft treten.

Bundesliga hatte schon mit Streaming im Ausland geplant

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Die EU-Kommission hatte das grenzenfreie Internet im digitalen Binnenmarkt zu Beginn ihrer Amtszeit zu einem ihrer wichtigsten politischen Ziele erklärt. Vor allem der dafür zuständige Kommissionsvize Andrus Ansip hatte dem Geoblocking deshalb zunächst den Kampf angesagt.

In der Praxis bedeutet das Kippen der Pläne, das Streaming-Anbieter wie Netflix, Sky Go oder Amazon auch weiterhin mit überschreiten einer Landesgrenze das Streaming unterbinden können. Damit ist es auch weiterhin nicht möglich, die Lieblingsserie im Urlaubshotel zu sehen, wenn der Anbieter das unterbindet. Die Bundesliga hatte sich in ihrer aktuell laufenden Rechteausschreibung schon auf die neuen EU-Vorgaben eingestellt. Fraglich ist, ob sie nun daran festhält.

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