Themenspecial Breitband-Internet Breitbandausbau

Gigabit City: Highspeed vom Emsland bis Oberbayern

Hagen ist ab sofort nicht mehr nur die Geburts­stadt der "Neuen Deut­schen Welle", sondern auch Gigabit City. Nach der Fusion treiben Unity­media und Voda­fone den Breit­band­ausbau weiter voran.
Von Marc Hankmann

Vodafone baut sein Kabelnetz auch nach der Fusion mit Unitymedia weiter aus. Die nächste Gigabit City ist Hagen Vodafone baut sein Kabelnetz auch nach der Fusion mit Unitymedia weiter aus. Die nächste Gigabit City ist Hagen
Vodafone
Über 95 000 Hagener Kabel­haus­halte können nun mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen. Darüber hinaus haben Unity­media und Voda­fone ihr Netz auch im Umkreis der Stadt mit dem Über­tragungs­stan­dard DOCSIS 3.1 aufge­rüstet. Davon profi­tieren wei­tere 49.000 Haus­halte in Enne­petal, Gevels­berg, Herdecke und Wetter (Ruhr). „Das ist für den Ennepe-Ruhr-Kreis ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur flächen­deckenden Giga­bit­infra­struktur“, begrüßt Olaf Schade, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises, die Aufrüs­tung des Kabel­netzes.

Hagen ist jedoch nur eine von vielen Städten, in denen Voda­fone in den vergan­genen Wochen das TV-Kabel fit für die Gigabit-Zukunft gemacht hat. Insge­samt legt das Düssel­dorfer Tele­kommu­nika­tions­unter­nehmen für 289 000 Haus­halte den Schal­ter auf Gigabit um, darunter allein 150 000 Haus­halte in Kiel, 30 000 in Cottbus oder 19 000 in Waren an der Müritz. „Voda­fone ist einer der Haupt­treiber für den Ausbau von Hoch­geschwin­digkeits­netzen in Deutsch­land", meint Hannes Amets­reiter, CEO von Voda­fone Deutsch­land.

Glas­faser mit Förder-Millionen

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Andere Netz­betreiber müssen sich aber nicht hinter den Düssel­dorfern verste­cken, auch wenn die Zahl der Haus­halte, die sie mit Glas­faser versorgen, viel­leicht nicht so groß ist. Dafür legen sie viel­fach den Fokus auf solche Haus­halte, die eben keinen Kabel­anschluss haben und als unter­versorgt gelten. Unweit von Düssel­dorf sorgt die Kölner Stadt­werke-Tochter NetCologne für High­speed. Vor rund einem Jahr begannen die Ausbau­arbeiten im Rhein-Sieg-Kreis.

Gemeinsam mit innogy will NetCologne bis Ende 2020 6000 unter­versorgte Privat­haus­halte und Unter­nehmen mit FTTC aus­bauen. Bei weiteren 680 Haus­halten ist ein FTTB/H-Ausbau geplant. Bislang wurden in Much, Windeck und Ruppich­teroth 37 von 105 geplanten Kilo­metern Glas­faser verlegt. Hier infor­miert NetCologne die Unter­nehmen nun die Bevöl­kerung über den neuen Inter­netzu­gang und die dazu­gehö­rigen Tarife.

Insge­samt werden in dieses Ausbau­projekt elf Millionen Euro inves­tiert, davon 4,5 Millionen Euro an Förder­mitteln. Im Land­kreis Emsland hingegen greift der Staat et­was tiefer in die Tasche: Hier werden durch Bund, Land, Land­kreis und Kommunen über 110 Millionen Euro in den Breit­band­ausbau inves­tiert. Derzeit befindet sich der Norden des Land­kreises auf der Ziel­geraden. Rund 7000 Haus­halte werden hier vom Breit­band­ausbau profi­tieren. Nach Abschluss der letzten Tätig­keiten werden rund 450 Kilo­meter Tiefbau abge­schlossen sein. Insge­samt werden im Land­kreis rund 540 Kilo­meter Glas­faser­leitungen neu verlegt und knapp 400 Vertei­lerkästen an den Stra­ßenrän­dern verschaltet. Freuen sich über den Breitbandausbau in Esterwegen (v.l.n.r.): EWE-Kommunalbetreuer Gerd Nieman und die Bürgermeister Christoph Hüntelmann (Nordhümmling) und Hermann Willenborg (Esterwegen) Freuen sich über den Breitbandausbau in Esterwegen (v.l.n.r.): EWE-Kommunalbetreuer Gerd Nieman und die Bürgermeister Christoph Hüntelmann (Nordhümmling) und Hermann Willenborg (Esterwegen)
EWE
Auch im Süden der Repu­blik öffnet der Staat die Scha­tullen. Anfang November über­reichte der baye­rische Finanz- und Heimat­minister Albert Füra­cker in den Re­gionen Ober­bayern und Unter­franken Förder­bescheide für insge­samt knapp 19 Millionen Euro. „16 Gemeinden aus Ober­bayern erhalten insge­samt über 8,6 Mil­lionen Euro Förde­rung. Damit haben bereits 1797 Gemeinden, also über 87 Prozent aller baye­rischen Kommunen einen Förder­bescheid erhalten“, sagt Füra­cker.

Zusätz­lich erhalten 62 Schulen in Ober­bayern 1,8 Millionen Euro für die Versor­gung mit Glas­faser und WLAN. In Unter­franken unter­stützt die Landes­regie­rung neun Ge­meinden mit 4,2 Millionen Euro. Dort erhalten 81 Schulen weitere 2,4 Millionen Euro.

FTTH für Privat­haus­halte und Gewerbe

Es geht aber auch ohne Unter­stüt­zung von Vater Staat. So ist etwa die EWE im Land­kreis Vechta unter­wegs. Aktuell plant der Olden­burger Tele­kommu­nika­tions- und En­ergieanbieter den FTTH-Ausbau für 10000 Haus­halte in Bakum, Stein­feld, Golden­stedt und Damme. Die Bauar­beiten beginnen im Früh­jahr 2020 und sollen Ende 2021 beendet sein.

In Lohne hat EWE den FTTH-Ausbau für 10000 Haus­halte bereits ab­geschlossen. EWE koope­riert hier mit der Deut­schen Telekom. Wo der Bonner TK-Konzern sein Netz in den vergan­genen Wochen ausge­baut hat, kann im Unterneh­mensblog nach­gelesen werden. Darüber hinaus startet EWE in Nord­hümm­ling die nächste Phase des Glas­faser­ausbaus. Im Orts­teil Ester­wegen rollen ab Januar 2020 die Bagger an. Bereits 1500 Ester­weger Haus­halte sind ans FTTH-Netz der EWE ange­schlossen. Weitere rund 250 Haus­halte in den Wohn­gebieten Mühlen­berg und Lattens­berg kommen ab dem nächsten Jahr dazu.

Seit Anfang November 2019 verlegt envia TEL Glas­faser­leitungen für Indus­trie und Gewerbe im Land­kreis Bautzen von Witti­chenau nach Hoyers­werda. Das neue Glas­faser­netz hat eine Länge von über neun Kilo­metern. Den ansäs­sigen Unter­nehmen und Gewer­betrei­benden steht High­speed-Internet zur Verfü­gung, das je nach Bedarf Über­tragungs­geschwin­digkeiten von bis zu 10 GBit/s ermög­licht. Das Glas­faser­ausbau­projekt im Land­kreis Bautzen wird in zwei Bauab­schnitten reali­siert. Der erste Bauab­schnitt wird voraus­sicht­lich im Dezember 2019 fertig­gestellt. Der zweite Bauab­schnitt ist für das erste Quartal 2020 geplant.

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