Gigabit City: Highspeed vom Emsland bis Oberbayern
Vodafone baut sein Kabelnetz auch nach der Fusion mit Unitymedia weiter aus. Die nächste Gigabit City ist Hagen
Vodafone
Über 95 000 Hagener Kabelhaushalte können nun mit bis zu 1 GBit/s im Internet surfen. Darüber hinaus haben Unitymedia und Vodafone ihr Netz auch im Umkreis der Stadt mit dem Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 aufgerüstet. Davon profitieren weitere 49.000 Haushalte in Ennepetal, Gevelsberg, Herdecke und Wetter (Ruhr). „Das ist für den Ennepe-Ruhr-Kreis ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur flächendeckenden Gigabitinfrastruktur“, begrüßt Olaf Schade, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises, die Aufrüstung des Kabelnetzes.
Hagen ist jedoch nur eine von vielen Städten, in denen Vodafone in den vergangenen Wochen das TV-Kabel fit für die Gigabit-Zukunft gemacht hat. Insgesamt legt das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen für 289 000 Haushalte den Schalter auf Gigabit um, darunter allein 150 000 Haushalte in Kiel, 30 000 in Cottbus oder 19 000 in Waren an der Müritz. „Vodafone ist einer der Haupttreiber für den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Deutschland", meint Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland.
Glasfaser mit Förder-Millionen
Vodafone baut sein Kabelnetz auch nach der Fusion mit Unitymedia weiter aus. Die nächste Gigabit City ist Hagen
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Andere Netzbetreiber müssen sich aber nicht hinter den Düsseldorfern verstecken, auch wenn die Zahl der Haushalte, die sie mit Glasfaser versorgen, vielleicht nicht so groß ist. Dafür legen sie vielfach den Fokus auf solche Haushalte, die eben keinen Kabelanschluss haben und als unterversorgt gelten. Unweit von Düsseldorf sorgt die Kölner Stadtwerke-Tochter NetCologne für Highspeed. Vor rund einem Jahr begannen die Ausbauarbeiten im Rhein-Sieg-Kreis.
Gemeinsam mit innogy will NetCologne bis Ende 2020 6000 unterversorgte Privathaushalte und Unternehmen mit FTTC ausbauen. Bei weiteren 680 Haushalten ist ein FTTB/H-Ausbau geplant. Bislang wurden in Much, Windeck und Ruppichteroth 37 von 105 geplanten Kilometern Glasfaser verlegt. Hier informiert NetCologne die Unternehmen nun die Bevölkerung über den neuen Internetzugang und die dazugehörigen Tarife.
Insgesamt werden in dieses Ausbauprojekt elf Millionen Euro investiert, davon 4,5 Millionen Euro an Fördermitteln. Im Landkreis Emsland hingegen greift der Staat etwas tiefer in die Tasche: Hier werden durch Bund, Land, Landkreis und Kommunen über 110 Millionen Euro in den Breitbandausbau investiert. Derzeit befindet sich der Norden des Landkreises auf der Zielgeraden. Rund 7000 Haushalte werden hier vom Breitbandausbau profitieren. Nach Abschluss der letzten Tätigkeiten werden rund 450 Kilometer Tiefbau abgeschlossen sein. Insgesamt werden im Landkreis rund 540 Kilometer Glasfaserleitungen neu verlegt und knapp 400 Verteilerkästen an den Straßenrändern verschaltet.
Freuen sich über den Breitbandausbau in Esterwegen (v.l.n.r.): EWE-Kommunalbetreuer Gerd Nieman und die Bürgermeister Christoph Hüntelmann (Nordhümmling) und Hermann Willenborg (Esterwegen)
EWE
Auch im Süden der Republik öffnet der Staat die Schatullen. Anfang November überreichte der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in den Regionen Oberbayern und Unterfranken Förderbescheide für insgesamt knapp 19 Millionen Euro. „16 Gemeinden aus Oberbayern erhalten insgesamt über 8,6 Millionen Euro Förderung. Damit haben bereits 1797 Gemeinden, also über 87 Prozent aller bayerischen Kommunen einen Förderbescheid erhalten“, sagt Füracker.
Zusätzlich erhalten 62 Schulen in Oberbayern 1,8 Millionen Euro für die Versorgung mit Glasfaser und WLAN. In Unterfranken unterstützt die Landesregierung neun Gemeinden mit 4,2 Millionen Euro. Dort erhalten 81 Schulen weitere 2,4 Millionen Euro.
FTTH für Privathaushalte und Gewerbe
Es geht aber auch ohne Unterstützung von Vater Staat. So ist etwa die EWE im Landkreis Vechta unterwegs. Aktuell plant der Oldenburger Telekommunikations- und Energieanbieter den FTTH-Ausbau für 10000 Haushalte in Bakum, Steinfeld, Goldenstedt und Damme. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2020 und sollen Ende 2021 beendet sein.
In Lohne hat EWE den FTTH-Ausbau für 10000 Haushalte bereits abgeschlossen. EWE kooperiert hier mit der Deutschen Telekom. Wo der Bonner TK-Konzern sein Netz in den vergangenen Wochen ausgebaut hat, kann im Unternehmensblog nachgelesen werden. Darüber hinaus startet EWE in Nordhümmling die nächste Phase des Glasfaserausbaus. Im Ortsteil Esterwegen rollen ab Januar 2020 die Bagger an. Bereits 1500 Esterweger Haushalte sind ans FTTH-Netz der EWE angeschlossen. Weitere rund 250 Haushalte in den Wohngebieten Mühlenberg und Lattensberg kommen ab dem nächsten Jahr dazu.
Seit Anfang November 2019 verlegt envia TEL Glasfaserleitungen für Industrie und Gewerbe im Landkreis Bautzen von Wittichenau nach Hoyerswerda. Das neue Glasfasernetz hat eine Länge von über neun Kilometern. Den ansässigen Unternehmen und Gewerbetreibenden steht Highspeed-Internet zur Verfügung, das je nach Bedarf Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s ermöglicht. Das Glasfaserausbauprojekt im Landkreis Bautzen wird in zwei Bauabschnitten realisiert. Der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich im Dezember 2019 fertiggestellt. Der zweite Bauabschnitt ist für das erste Quartal 2020 geplant.