5G-Auktion: Alle sind mehr oder weniger zufrieden
Die Tore in Mainz sind wieder geöffnet. Die Auktion ist vorüber und die meisten sind froh, dass es vorüber ist.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Dass die "unendliche Geschichte", die Frequenzauktion vorbei ist, hat sich durch die Branche herumgesprochen und aus allen Richtungen erreichen uns Stellungnahmen.
Eco: Meilenstein für vernetztes Deutschland
Der Verband der Internetwirtschaft "eco" hat etwa 1.100 Mitgliedsunternehmen und sieht den Mainzer Durchbruch als „Meilenstein für vernetztes Deutschland“. eco-Vorstand Klaus Landefeld findet, dass es "endlich losgehen" könne, das Ende der 5G-Frequenzauktion "markiert einen elementaren Meilenstein auf Deutschlands Weg zur vernetzen Industrie und Gesellschaft. Damit Deutschland zu einem führenden 5G-Standort werden kann, müssen Politik und Bundesnetzagentur jetzt aber umgehend die Weichen für einen effizienten 4G- und 5G-Ausbau stellen und bestehende Unsicherheiten sowie Investitionshemmnisse für die neue Technologie aus dem Weg räumen.“
Vergabe statt Auktion
Die Tore in Mainz sind wieder geöffnet. Die Auktion ist vorüber und die meisten sind froh, dass es vorüber ist.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wie auch die Mobilfunknetzbetreiber kritisiert der Verband der Internetwirtschaft, dass man besser auf eine Auktion verzichtet und die Vergabe beispielsweise durch geeignete Versorgungsauflagen hätte gestalten können: „Jeder Euro, den die vier Unternehmen nun an die Bundesrepublik zahlen, hätte direkt für den Aufbau der neuen 5G-Netze verwendet werden können. Diese Investitionsmittel fehlen den Netzbetreibern jetzt. Doch selbst mit diesem Ergebnis liegen die Auktionserlöse deutlich unter den laut Koalitionsvertrag zu erwartenden 10 bis 12 Milliarden, die mittels des Sondervermögens ‚Digitale Infrastruktur‘ in die Breitbandförderung des Bundes hätten fließen sollen und in dieser Höhe auch zum Breitbandausbau benötigt werden.“ so Landefeld.
Anleger setzen auf Telekom-Werte
Wer Geld anlegen will, greift derzeit beim Dax zu, auf einmal sind "Telekomwerte" nach der 5G-Auktion interessant. Einen "kleineren Rückschlag des Dax" hätten die Anleger für Käufe genutzt, meldet die Deutsche Presseagentur. Der deutsche Leitindex steigerte sich bis zum Mittag um 0,62 Prozent auf knapp 12.200 Punkte und könnte noch weiter steigen.
Börsianer sind über das Ende der Auktion erleichert. Sie mache sich vor allem bei 1&1-Drillisch als neuem Mitspieler bemerkbar, dessen Aktien im Laufe der Auktion besonders gelitten hätten. Am Morgen schossen sie um bis zu 16,5 Prozent nach oben, im Verlauf schmolzen die Gewinne aber auf weniger als die Hälfte zusammen.
Noch sind die genauen Pläne von Drillisch nur wenigen Insidern klar, was die Anleger wohl etwas bremsen dürfte. Drillisch nutzt bisher weitgehend die Netze und Antennen der künftigen Konkurrenz. Papiere der Mutter United Internet lagen noch mit rund fünf Prozent im Plus.
Auch Service-Provider zufrieden
Bei der Freenet AG, der Mutter des Service-Providers "Mobilcom-Debitel" ist man hochzufrieden: „Gestern war ein guter Tag für freenet und für die Verbraucher. Bald wird es wieder vier Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland geben. Mit vier Netzbetreibern wird nicht nur der Infrastrukturwettbewerb, sondern auch der Dienstewettbewerb gestärkt.“ erklärt Rickmann von Platen, Vorstand Partnerbeziehungen der freenet AG. „Dank der Verhandlungspflicht der Netzbetreiber ist gewährleistet, dass die Netzbetreiber uns auch zukünftig Vorleistungen in allen Mobilfunkstandards diskriminierungsfrei bereitstellen werden. Damit haben wir bis zum Jahr 2040 Planungssicherheit. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Netzen.“
Mobilcom-Debitel möchte auch Angebote des "neuen" Netzbetreibers "Drillisch-Netz" (der genaue Marken-Name ist noch bekannt) ins eigene Angebot übernehmen.
Das dürfte klappen: In den im November 2018 veröffentlichten Frequenzvergabebedingungen wurde festgeschrieben, dass Mobilfunk-Netzbetreiber mit Diensteanbietern über die "diskriminierungsfreie Bereitstellung von Vorleistungen" im neuen Mobilfunkstandard verhandeln müssen. Das versteigerte Frequenzspektrum hat eine Laufzeit bis Ende 2040.