V2X

Fraunhofer Fokus und Huawei setzen auf LTE-Erweiterung V2X

Das Forschungsinstitut Fraunhofer Fokus und der Netzausrüster Huawei forschen am vernetzten Fahrzeug als Vorstufe zum selbstfahrenden Auto.
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Die Verbesserung der Verkehrssicherheit durch intelligente Verkehrssysteme ist ein wesentlicher Vorteil, der vom zunehmend vernetzten Fahren auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren erwartet wird. FOKUS Fraunhofer testet gemeinsam mit Huawei die LTE-V2X-Technologie. Die Verbesserung der Verkehrssicherheit durch intelligente Verkehrssysteme ist ein wesentlicher Vorteil, der vom zunehmend vernetzten Fahren auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren erwartet wird. FOKUS Fraunhofer testet gemeinsam mit Huawei die LTE-V2X-Technologie.
Foto: Fraunhofer FOKUS/ Bernhard Schurian
Spricht man von 5G, fällt schnell der Begriff "intelligenter Verkehr". Es gibt einen Mobilfunk-Standard zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen (engl. "vehicles") und anderen Fahrzeugen (V2V) oder von Fahrzeugen zu intelligenten Straßen, Verkehrsschildern, Ampeln oder andern funkenden Verkehrsinformationen, der V2X (Vehicle to anything) genannt wird. Anfangs war unklar, ob diese Kommunikation nach einem an WLAN erinnerndes Protokoll oder gleich nach dem LTE-Standard laufen soll. Es gab schließlich gute Gründe für LTE, da dieses ja auch im öffentlichen Mobilfunk eingesetzt wird und die Basis für 5G darstellt.

Vehikel an Vehikel: Aufpassen!

Die Verbesserung der Verkehrssicherheit durch intelligente Verkehrssysteme ist ein wesentlicher Vorteil, der vom zunehmend vernetzten Fahren auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren erwartet wird. FOKUS Fraunhofer testet gemeinsam mit Huawei die LTE-V2X-Technologie. Die Verbesserung der Verkehrssicherheit durch intelligente Verkehrssysteme ist ein wesentlicher Vorteil, der vom zunehmend vernetzten Fahren auf dem Weg zum vollständig autonomen Fahren erwartet wird. FOKUS Fraunhofer testet gemeinsam mit Huawei die LTE-V2X-Technologie.
Foto: Fraunhofer FOKUS/ Bernhard Schurian
LTE-Vehicle-to-anything (V2X) heißt nun die neue Spezifikation für eine direkte Kommunikation im Verkehr. Das Forschungsinstitut Fraunhofer Fokus integriert die ersten kommerziellen LTE-V2X-Produkte von Huawei, die für die Netztechnik in den Basisstationen am Straßenrand und in den Autos sorgen, in ihr digitales Testfeld in Berlin. Sich bewegende Fahrzeuge können so zum Beispiel noch schneller vor einem Pannenfahrzeug, das nicht mehr fährt und die Straße beeinträchtigt oder blockiert, gewarnt werden.

Die Verbesserung der Verkehrssicherheit durch intelligente Verkehrssysteme wird als wesentlicher Vorteil gesehen. Zunächst soll das vernetzte Fahren kommen, wo der Fahrer noch selbst lenkt, aber immer mehr sinnvolle Informationen vom Netz geliefert bekommt oder an andere Fahrer oder Fahrzeuge weitergeben kann, bis hin zum vollständigen autonomen Fahren, wo es gar keinen menschlichen Fahrer mehr geben wird.

LTE-V2X ist eine Technologie für eine direkte Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation (V2V) sowie Fahrzeug-zu-Infrastruktur- oder Fahrzeug-zu-Netzwerk-Kommunikation (V2X).

LTE-V2X gilt international als grundlegende Voraussetzung für den vernetzten Fahrzeugbetrieb und als Basis für die zukünftige 5G-Nutzung. Die LTE-Erweiterung ermöglicht den direkten Austausch von Daten im Verkehr – ohne den Umweg über ein zentrales Backend wie beim 3G-Standard. Die vernetzten Autos können so Angaben wie Position, Geschwindigkeit oder ein Hindernis noch schneller und robuster an alle anderen vernetzten Fahrzeuge in der Umgebung kommunizieren.

Der Clou: Die Autos können auch dann miteinander funken, wenn einmal keine passende Sendestation in der Nähe oder ausgefallen ist.

Huawei mit an Bord

Das Forschungsinstitut FOKUS Fraunhofer und der Netzwerkausrüster Huawei arbeiten eng zusammen. Das Forschungsinstitut FOKUS Fraunhofer und der Netzwerkausrüster Huawei arbeiten eng zusammen.
Foto: Westend61-fotolia.com, Logos: Huawei/Frauenhofer Institut, Montage: teltarif.de
Der chinesische Netzausrüster Huawei bietet als einer der ersten Mobilfunkausrüster kommerzielle LTE-V2X-basierte Produkte für den Straßen- und Fahrzeugbereich. So haben sich die Huawei Technologies Deutschland GmbH und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme zusammen getan und wollen die Huawei LTE-V2X-Produkte in das von Fraunhofer Fokus betriebene Digitale Testfeld Stadtverkehr in Berlin integrieren.

Basis sind langjährige Arbeiten der europäischen Standardisierungsorganisation ETSI am sogenannten "WLAN-V2X-Standard". Im Testfeld sollen unter anderem folgende Anwendungsfälle auf Basis der nun kommerziell verfügbaren LTE-V2X-Übertragungstechnologie entwickelt werden. Die Möglichkeiten, die dieses System bieten könnte, sind vielfältig:

  • Gefahrenwarnung, z. B. vor einer Baustelle oder einem liegengebliebenen Fahrzeug
  • Elektronische Bremsanzeige (Notbremse)
  • Geschwindigkeitsempfehlungen von Ampeln

Straßen sollen digital werden

Das Ziel der Kooperation besteht in der gemeinsamen Erprobung von LTE-V2X-basierten Produkten, die für die Digitalisierung der Straßeninfrastruktur geeignet sind.

Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer Fokus, erklärt das so: „Die Digitalisierung der Straßeninfrastruktur und der Fahrzeuge wird der wichtigste Baustein für die Verkehrssicherheit. Deshalb begrüßen wir die Möglichkeit, so frühzeitig als Erste in Deutschland die kommerziellen LTE-V2X-Produkte einsetzen zu können.“

Dr. Michael Lemke, Senior Technology Principal Huawei Deutschland, freut sich, „dass in Deutschland neben dem WLAN-V2X-Standard nun eine weitere Technologie – auf Basis von LTE – kommerziell verfügbar wird und sie ihr Potenzial erstmals in einem etablierten innerstädtischen Testfeld unter Beweis stellen kann.“

Wer ist Fraunhofer Fokus?

Fraunhofer Fokus erforscht die digitale Vernetzung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie. Seit 1988 unterstützt das Institut Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Verwaltung in der Gestaltung und Umsetzung des digitalen Wandels. Dazu bietet Fraunhofer Fokus Anforderungsanalysen, Beratung, Machbarkeitsstudien, Technologieentwicklung bis hin zu Prototypen und Piloten in den Geschäftsbereichen Digital Public Services, Future Applications and Media, Quality Engineering, Smart Mobility, Software-based Networks, vernetzte Sicherheit, Visual Computing und Analytics an.

Fraunhofer Fokus hat rund 430 Mitarbeiter in Berlin und ein jährlichen Budget etwa von 30 Millionen Euro. Es ist das größte IKT-Institut (Informations und Kommunikationstechnik, englisch ICT) der Fraunhofer-Gesellschaft. Fraunhofer Fokus erwirtschaftet rund 70 Prozent seines Budgets aus Aufträgen der Industrie und der öffentlichen Hand.

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