TV

Fernsehen über Satellit, Kabel, Antenne oder Internet

Fern­sehen über Satellit, Kabel, DVB-T2 oder Internet: Wir zeigen die Vor- und Nach­teile der verschie­denen TV-Tech­nolo­gien in der Über­sicht.
Von / Julian Ruecker

Internet-TV vs. Sat-Empfang Internet-TV vs. Sat-Empfang
Bild: teltarif.de
Mindes­tens ein Fernseh­gerät steht in den meisten deut­schen Haus­halten. Die Mög­lich­keiten, ein TV-Signal zu empfangen, sind dabei viel­fältig. Ob TV über Satellit, Kabel, Internet oder DVB-T2-Antenne - die Unter­schiede liegen neben der Technik in Programm­auswahl, Empfangs­qualität, aber auch in den jewei­ligen Kosten.

Wir stellen die verschie­denen TV-An­schluss­möglich­keiten mit ihren Vor- und Nach­teilen vor. Internet-TV vs. Sat-Empfang Internet-TV vs. Sat-Empfang
Bild: teltarif.de

DVB-S: Fern­sehen per Satellit

Satel­liten-Empfang ist in deut­schen Haus­halten sehr beliebt und bietet die größte Programm­vielfalt. Kosten­pflichtige Abos können beim Sat-TV als Erwei­terung in Anspruch genommen werden. So kann man ein Abon­nement des Pay-TV-Senders Sky abschließen oder sich für den kosten­pflichtigen Empfang der verschlüs­selten HDTV-Pro­gramme der Privat­sender über Astra entscheiden.

TV über Satellit
TV-Sender ca. 600 (unver­schlüs­selt)
HD-Sender ca. 70 (unver­schlüs­selt), private mit Zusatz­kosten
Kosten Einrich­tung: ab ca. 100 Euro
Die Kosten für eine Satel­liten-Komplett­anlage mit HDTV-Receiver und LNB (Low Noise Block) belaufen sich auf unter 100 Euro im freien Handel, je nach Hersteller und Ausstat­tung steigen entspre­chend die Preise. Für die Instal­lation auf dem Dach oder an der Haus­fassade können weitere Kosten von etwa 100 bis 300 Euro anfallen. Abge­sehen von den Einmal­kosten für die Anschaf­fung bestehen keine monat­lichen Kosten für den TV-Empfang. Neben der Satelliten­anlage mit Universal-LNB, die möglichst mit freier Sicht Rich­tung Süden montiert werden sollte, wird ein digi­taler Satel­liten-Receiver benö­tigt. Die meisten neueren Fernseh­geräte verfügen über einen inte­grierten Receiver für digi­tales Satel­liten-TV. Um weitere Satelliten­positionen zu empfangen oder weitere Teil­nehmer zuzu­fügen, benö­tigt man einen größeren Spiegel sowie eine Empfangs­einheit mit Double- oder Multi­feed-LNB.

Bei Miet­wohnungen ist im Vorfeld zu klären, ob die Montage einer Satelliten­schüssel erlaubt ist. In der Regel ist der Aufbau einer mobilen Sat-Antenne auf der Terrasse oder dem Balkon zulässig, sofern kein Eingriff auf die Gebäude­substanz durch Bohren und Ähnli­ches nötig ist. Ein mögli­cher Nach­teil des TV per Satellit ist die Witterungs­abhängigkeit der Antenne - Schnee und starker Regen können unter Umständen bei kleinen Antennen die Ton- und Bild­qualität beein­träch­tigen.

DVB-C: Fern­sehen über den Kabel­anschluss

Die Kosten für den Grund­anschluss eines Kabel­anschlusses werden unter­schied­lich abge­rechnet. In einigen Miet­verträgen sind die Kosten für den Kabel-TV-Anschluss bereits in den Neben­kosten enthalten. Pro Wohnung gibt es nur einen Kabel­versorger. Somit haben inter­essierte Kunden keine Wahl zwischen den verschie­denen Anbie­tern. Bei einem Neuan­schluss im Zuge eines Haus­baus fallen für den Inhaber Kosten in Höhe von mehreren hundert Euro für die Erschlie­ßung an.

TV über Kabel­anschluss
TV-Sender ca. 400
HD-Sender ca. 70 (Private mit Zusatz­kosten)
Kosten ab ca. 18 Euro / Mon.
Das Einrichten des analogen Kabel­fern­sehens war recht simpel. Es musste ledig­lich die Anten­nen­buchse mit dem TV-Gerät über ein Koax­kabel verbunden werden. Weitere Empfangs­geräte wie Receiver, Set-Top-Boxen oder Antennen waren bei der analogen Über­tragung nicht notwendig. Aller­dings: Das analoge Fern­sehen in Deutsch­land wurde bis 2019 sukzes­sive auch im Kabel abge­schaltet.

Fast alle TV-Geräte sind mitt­lerweile u. a. mit der Empfangsart DVB-C (Digital Video Broad­cas­ting Cabel) ausge­stattet. HDTV-Ange­bote der öffent­lich-recht­lichen Sender sind bei allen Kabel­anbie­tern unver­schlüs­selt zu empfangen, für andere HD-Sender muss mögli­cher­weise ein Zusatz-Paket mit monat­lichen Grund­kosten hinzu­bestellt werden. Als zusätz­lichen Dienst können Kabel-Kunden in vielen Fällen Strea­ming nutzen. Außerdem ist es möglich, einen Breit­band-Inter­net­zugang über TV-Kabel mit bis zu 1 GBit/s zu erhalten.

Fern­sehen über das Internet: Vom Provider und freien Diensten

Neben Kabel oder Satellit besteht auch die Möglich­keit, Fern­sehen über das Internet zu empfangen. TV per Internet gibt es gene­rell als Zusatz­paket bei vielen Breit­band-Provi­dern sowie von freien Diensten. Dafür ist zunächst ein schneller Internet­anschluss notwendig. Empfeh­lens­wert ist ein Zugang mit mindes­tens 25 MBit/s im Down­stream, für HDTV-Qualität sind höhere Daten­raten von Vorteil. TV-Ange­bote werden in der Regel bei den DSL-, Kabel- und Glas­faser-Provi­dern ange­boten - also ein Multi­media-Bundle aus Telefon­anschluss, Internet­zugang und Fern­sehen. TV kostet bei allen Anbie­tern einen Aufpreis gegen­über dem regu­lären Breit­band-Anschluss.

Die Anzahl der empfang­baren TV-Sender reicht von mindes­tens 50 bis hin zu über 150 Sendern. In den Basis­paketen der Provider sind bereits einige HD-Sender enthalten. Das TV-Angebot kann bei allen Internet-Anbie­tern durch zusätz­liche Film-Pakete erwei­tert werden. Auch die Internet-Provider bieten oft den Zugang zu Strea­ming-Diensten an.

Über die freien Online-Dienste Zattoo, waipu.tv, Joyn oder tv.de lassen sich Fernseh­sender zum Teil kosten­los schauen. Neben dem werbe­finanzierten Basis-Angebot gibt es verschie­dene kosten­pflichtige Abo-Optionen, die eine größere Programm­auswahl, höhere Auflö­sung und Werbe­freiheit bieten. Diese Dienste verglei­chen wir in unserem sepa­raten Ratgeber: Zattoo, waipu.tv, Amazon, tv.de, Joyn - Live-TV-Dienste im Vergleich.

Viele TV-Sender stellen darüber hinaus einen eigenen Live-Stream auf ihrer Web­seite bereit.

DVB-T2: Fern­sehen über Antenne

Ein Vorzug beim Fern­sehen über die Haus­antenne sind die flexi­blen Einsatz­möglichkeiten. Der kabel­lose Empfang ermög­licht die Nutzung auch außer­halb der vier Wände, wie im Garten, im Auto, im Camper oder am See. Ein DVB-T2-Stick ermög­licht den TV-Empfang am Note­book. Der opti­male Platz für die Zimmer­antenne ist in der Nähe von Fens­tern, da dicke Wände das Signal abschirmen. Störungen können eben­falls durch elek­trische Geräte verur­sacht werden.

TV über DVB-T2
HD-Sender etwa 40 (20 unver­schlüs­selt)
Kosten Einrich­tung:
ab ca. 40 Euro,
Privat­sender jähr­lich 99 Euro bzw. monat­lich 7,99 Euro.

DVB-T2 über­trägt ausschließ­lich HD-Sender, setzt aber in vielen Fällen auch neue Hard­ware voraus. Und: Unver­schlüs­selt gibt es nur die öffent­lich-recht­lichen Sender und einige wenige kleine Privat­sender zu sehen. Die klas­sischen Privat­sender sind verschlüs­selt und über den Anbieter freenet TV zu abon­nieren. Um diese empfangen zu können, muss der Receiver freenet-TV-zerti­fiziert sein, also ein entspre­chendes Logo tragen.

Live­streams als Ergän­zung auf mobilen Geräten

Viele TV-Inhalte sind mitt­lerweile auch direkt bei den TV-Sendern und in deren Media­theken im Internet zu finden. Viele Sendungen erscheinen in der Media­thek inzwi­schen sogar vor der Live-Ausstrah­lung. In einem sepa­raten Ratgeber stellen wir kosten­lose Strea­ming-Dienste vor.

Der Rundfunk­bei­trag für den öffent­lich-recht­lichen Rund­funk wird in Deutsch­land pro Wohnung erhoben. Wir erläu­tern in einem Ratgeber alles Wissens­werte zur Bezah­lung und zur Arbeit des Beitrags­ser­vice.